Bundesliga

Geldregen für Werder: Ujah erliegt Lockruf aus China

Transfer des Bremer Stürmers so gut wie perfekt

Geldregen für Werder: Ujah erliegt Lockruf aus China

Im Winter lehnte er einen Wechsel nach China noch ab - jetzt sieht es anders aus: Anthony Ujah.

Im Winter lehnte er einen Wechsel nach China noch ab - jetzt sieht es anders aus: Anthony Ujah. picture alliance

Mehrere Klubs aus dem Land der Mitte haben den Bremer Torjäger auf die Wunschliste gesetzt. Wie der kicker erfuhr, dürfte Liaoning FC, der Klub, zu dem im Winter Assani Lukimya gewechselt ist, den Zuschlag erhalten. Als Ablöse ist die Summe im Gespräch, die vor fünf Monaten für den Stürmer aus Nigeria geboten worden ist: 13 Millionen Euro, was für den finanziell darbenden Erstligisten ein lukratives Geschäft wäre.

Ein Internet-Portal aus Ujahs Heimat brachte am Montag die Meldung des bevorstehenden Wechsels. Der kicker erhielt die Bestätigung für den Coup, der hinter den Kulissen eingefädelt wird. Bei Werder gab es keine offizielle Stellungnahme. Es darf davon ausgegangen werden, dass das Geschäft noch in dieser Woche in trockenen Tüchern ist. Der 25-Jährige dürfte wohl kaum beim Trainingsstart am Freitag noch in Bremen sein.

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Ujah

Ujah Anthony

Im Winter hatten Ujah und Werder die Offerte noch abgelehnt

Schon im Winter hatten die Chinesen, die auf dem internationalen Markt mobil machen und Stars aus aller Herren Länder mit Unsummen locken, den Werder-Angreifer auf die Wunschliste gesetzt. Damals lehnten sowohl der Spieler als auch der Klub die Offerte ab. Obwohl die aufgerufenen Summen beeindruckten: 13 Millionen Euro Ablöse waren im Gespräch sowie ein Jahresgehalt von sechs Millionen Euro. In ähnlicher Größenordnung soll sich der sich anbahnende Transfer auch jetzt bewegen. Ein sehr lukratives Geschäft für Werder. Vor einem Jahr musste "nur" die festgeschriebene Ablöse von 4,5 Millionen Euro an den 1. FC Köln überwiesen werden.

Nun erliegt Ujah dem Lockruf des Geldes aus China, wo gleich mehrere Vereine um den Bundesligaspieler werben. "Ich komme aus Afrika", hatte der Spieler zu Beginn der Rückrunde das damalige Angebot kommentiert, "bei einem solchen Angebot machst du dir schon Gedanken."

In der Rückrunde war Ujah zum Joker geworden

Ursprünglich wollte Ujah, so sah es sein Karriereplan vor, mindestens noch ein Jahr bei Werder bleiben. Doch nun hat er umgedacht. Seinen Entschluss mag entscheidend die Entwicklung in der Rückrunde beeinflusst haben. Der Offensivmann war nur noch Stürmer Nummer zwei hinter dem aufblühenden Claudio Pizarro. Trainer Viktor Skripnik änderte das System, nominierte im 4-1-4-1 nur eine echte Spitze. Ujahs Tragik: Er saß meist auf der Bank, kam höchstens als Joker zum Einsatz. Dabei liest sich seine Bilanz im grün-weißen Trikot recht gut: elf Tore und fünf Assists bei 32 Einsätzen, dazu noch drei Treffer im Pokal. Sein persönlicher Höhepunkt dabei: Im letzten Saisonspiel gegen Frankfurt half er bei der Vorbereitung des Siegtreffers durch Papy Djilobodji maßgeblich mit, den Klassenverbleib zu sichern.

Alle Jahre wieder bei Werder. Wie im Vorjahr wird der Nord-Klub einen der besten Stürmer verkaufen. Im Sommer 2015 gingen erst Davie Selke (zu RB Leipzig), später Franco di Santo (zu Schalke 04). Auch diese Transfers brachten reichlich Geld in die Kasse. So ist es nun auch. Geld, das Geschäftsführer Frank Baumann gut gebrauchen kann bei der Suche nach Innenverteidigern, die dringend benötigt werden.

Im Sturm herrscht auch ohne Ujah kein Notstand

Im Sturm sind die Hanseaten dagegen gut besetzt - auch nach dem Weggang Ujahs. Altmeister Pizarro hat verlängert, Aaron Johannsson wird nach seiner chronischen Hüftverletzung zurückerwartet, dazu wurden Rückkehrer Lennart Thy von St. Pauli und Justin Eilers von Dynamo Dresden verpflichtet, zudem Talent Johannes Eggestein gehalten. Also: Es herrscht kein Notstand in der vorderen Reihe.

Hans-Günter Klemm

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