Bundesliga

Bundesligisten für Pokal-Reform und Neuverteilung der TV-Gelder

DFL äußert sich in Stellungnahme zu Bericht

Bundesligisten für Pokal-Reform und Neuverteilung der TV-Gelder

Spiel des Lebens vs. lästige Pflicht: Die Topteams sollen (hier Bayern München beim FC Nöttingen) erst später in den DFB-Pokal einsteigen.

Spiel des Lebens vs. lästige Pflicht: Die Topteams sollen (hier Bayern München beim FC Nöttingen) erst später in den DFB-Pokal einsteigen. imago

Allen 36 Profiklubs soll einem Bericht der "Bild"-Zeitung zufolge ein 16-seitiges Papier mit dem Titel "Zukünftige strategische Ausrichtung der Bundesliga" vorliegen. Ziel der angeregten Maßnahmen, die 16 Bundesligisten auf einer vom FC Schalke 04 initiierten Sitzung zusammenfassten, sollen eine finanzielle Stärkung besonders der Erstliga-Vereine sowie eine Entlastung von Europacup-Startern und eine Professionalisierung des DFB sein.

Die DFL betonte am Freitag zu dem "unverbindlichen Gedankenaustausch", wie auch schon bei entsprechenden Treffen der 2. Liga lediglich eingeladen gewesen zu sein: "Konkrete Handlungsaufträge oder gar Entscheidungen waren nicht Ziel des Austauschs", hieß es in der Stellungnahme des Ligaverbands.

"Dieses Papier ist lediglich Ergebnis eines Meinungsaustausches von 16 Bundesligisten", hatte auch Peter Peters, Vorstandsmitglied beim FC Schalke 04 und Vize-Präsident des Ligaverbandes, gegenüber der "Bild" betont: "Grundsätzlich machen wir uns immer Gedanken, wie wir mit Blick auf die anderen internationalen Topligen wettbewerbsfähig bleiben können."

TV-Gelder: Kleinerer Anteil für die 2. Liga?

In dem Strategiepapier wird unter anderem eine Neuverteilung der Fernsehgelder diskutiert. Die Vereine plädieren für eine Reduzierung des Anteils der Zweiten Liga. Als Alternativen zum derzeitigen Anteil von 20 Prozent stehen - vorausgesetzt mit dem neuen TV-Vertrag können die erhofften Einnahmen von einer Milliarde Euro generiert werden - eine Deckelung des Betrags für das Unterhaus auf den heutigen Stand von 142 Millionen Euro oder eine flexible Ausschüttung an die Zweitligisten von mindestens 15 Prozent im Raum.

Hierzu hielt die DFL fest: Die endgültige Entscheidung über das künftige Verteiler-Modell ab der Saison 2017/18 wird der Ligavorstand erst nach Beendigung der TV-Ausschreibung treffen - frühestens im Sommer 2016. Peters stellt in der DFL-Stellungnahme klar: "Tenor des Treffens war es nicht, die Solidarität zwischen Bundesliga und 2. Bundesliga grundsätzlich in Frage zu stellen." Es sei weniger über dieses Thema diskutiert worden als über zusätzliche Kriterien, die neben dem sportlichen Erfolg bei der Verteilung eine Rolle spielen könnten. "Hierzu wollen einige Klubs Vorschläge erarbeiten, wie zum Beispiel Fanbasis, Pay-TV-Abonnenten o.ä. berücksichtigt werden könnten", erklärte Peters.

DFB-Pokal: Europacup-Teilnehmer sollen später einsteigen

Für den DFB-Pokal wurden zwei Modelle ausgearbeitet, die einen späteren Einstieg der Erstligisten und Europacup-Teilnehmer vorsehen. Momentan starten die 36 Profiklubs gemeinsam mit 28 Amateurvereinen in der 1. Runde. Sollten die Reformvorschläge umgesetzt werden, würde es für die Amateurklubs schwieriger werden, auf echte Kracher wie Bayern München oder Borussia Dortmund zu treffen. Allerdings könnten zu Beginn auch mehr unterklassige Teams teilnehmen.

Hierzu hielt die DFL fest: Bis zur Saison 2018/19 bleibt der Modus unverändert, die Verträge für diesen Zeitraum sind abgeschlossen. Erst ab der Saison 2019/20 seien Veränderungen möglich. In Strukturgesprächen mit dem DFB sei bereits eine "Erhöhung der Teilnehmerzahlen bei gleicher finanzieller Ausschüttung in den ersten beiden Runden" eingebracht worden. Es bliebe ausreichend Zeit, diese Alternativen gemeinsam mit dem DFB zu prüfen.

Organisation des DFB: Wirtschaftliche Bereiche ausgliedern

In der Frage nach der künftigen DFB-Organisation sprachen sich die Vereine bei ihrer Versammlung für eine Ausgliederung der wirtschaftlichen Bereiche des Verbandsbetriebes in eine DFB GmbH aus. Die Führungsstruktur soll einem Wirtschaftsunternehmen entsprechend aus einem hauptamtlichen Geschäftsführer sowie Direktoren für einzelne Bereiche und einem Aufsichtsrat bestehen.

Hierzu hielt die DFL fest: Der Ligavorstand begrüßt die Bereitschaft des DFB, seine wirtschaftlichen Aktivitäten zu bündeln und die Kontrollfunktion neu zu ordnen. Eine solche Struktur schafft Transparenz, Effizienz und bessere Kontrolle für alle Prozesse. Auch in Zukunft sollen alle bedeutenden Beschlüsse und Verträge im DFB-Präsidium entschieden werden, das auch weiter für die Nationalmannschaft zuständig bleibt. Alle notwendigen Beschlüsse hierzu können erst beim Ordentlichen Bundestag des DFB am 3./4. November 2016 in Erfurt getroffen werden.

ski/dpa/sid