Bundesliga

Böhme kommt: Geht das gut mit Advocaat?

Mönchengladbach: Konsequenzen nach dem 0:6

Böhme kommt: Geht das gut mit Advocaat?

Von der Bank zurück aufs Spielfeld? Jörg Böhme.

Von der Bank zurück aufs Spielfeld? Jörg Böhme. Kicker

Kein Trainingslager, keine Disziplinarmaßnahmen - nur ein leicht veränderter Trainingsrhythmus (zwei Einheiten am sonst freien Montag, dafür am Donnerstag frei) waren Advocaats Änderungen in der Vorbereitung des Leverkusen-Spiels.

Die Konsequenzen zieht Advocaat zu einem anderen Zeitpunkt. Zunächst am Sonntag. Der Trainer überdenkt das in Berlin gespielte System und kehrt womöglich von der Dreier- zur Viererabwehr zurück. Auch personell tut sich etwas. Ivo Ulich und Bernd Korzynietz, die in Berlin nicht zur Verfügung standen, könnten Enrico Gaede und Marcell Jansen verdrängen. Rechtzeitig fit wird Torjäger Oliver Neuville (grippaler Infekt). Er läuft gegen seinen Ex-Klub auf.

Die wirklich einschneidenden Konsequenzen folgen in der Winterpause. Es kommt zum Schnitt im Kader. Um die Unsicherheit unter den Spielern nicht noch weiter zu erhöhen, verbietet sich Advocaat jegliche Andeutungen, wer auf seiner Streichliste steht. Klar ist aber, dass Platz für die vier vom Trainer geforderten Verstärkungen geschaffen werden muss.

Einer dieser Zugänge heißt Jörg Böhme (30). Die Einigung mit dem Schalker ist erfolgt, er war am Mittwoch zur sportärztlichen Untersuchung in Gladbach, erhält einen Vertrag bis 2006 und kommt sogar ablösefrei. Es ist Borussias nächste Risiko-Verpflichtung. Aus sportlicher Sicht macht der Nachkauf eines linken Mittelfeldspielers, der in der Lage ist, scharfe Flanken nach innen zu schlagen, Sinn. Stark zu bezweifeln ist vielmehr, dass die Zusammenarbeit zwischen Böhme und Advocaat reibungslos verläuft. Böhmes Vielzahl an Eskapaden passt nicht in die Welt des Disziplin-Fanatikers Advocaat. Zoff scheint programmiert.

Und im Sturm? Am Montag zählte der kicker Giovane Elber (32) zum Kandidatenkreis. Am gleichen Abend traf sich Sportdirektor Christian Hochstätter mit dem Brasilianer in einem Münchner Hotel. Ein Sondierungsgespräch, in dem Elbers Wechselbereitschaft ausgelotet wurde. Noch ist ein Transfer weit weg. Olympique Lyon würde Elber ziehen lassen, allerdings nicht kostenlos. Im Gespräch ist eine Ablösesumme von mindestens einer Million Euro. Es wäre ein teures Paket, inklusive Elbers Gehalt. Der Angreifer kündigte an, dass "ich Lyon verlassen werde"; gegebenenfalls erst im Sommer, wenn sein Vertrag ausläuft. Das Problem: Mit Elbers Spielfähigkeit ist nach einem Schienbeinbruch erst Ende Januar zu rechnen. Frühestens. Und ihm fehlt Spielpraxis (nur drei Liga-Einsätze, ein Tor).

Neben Elber gelten deshalb weiter Wesley Sonck (26, Ajax), Thomas Buffel (23) und Danko Lazovic (21, beide Feyenoord Rotterdam) als Kandidaten. Aber egal, wer künftig das Borussen-Trikot trägt - der sportliche Befreiungsschlag muss schnell eintreten. Sonst wird für Dick Advocaat - und auch für Christian Hochstätter - die Luft dünn.

Jan Lustig