Hannovers Trainer Tayfun Korkut nahm im Vergleich zum 2:2 bei Eintracht Frankfurt nur einen Wechsel vor: Albornoz erhielt den Vorzug vor Prib, der zunächst auf der Bank saß. Auch Herthas Coach Pal Dardai beschränkte sich nach dem 2:0-Heimsieg gegen Paderborn auf einen Tausch: Anstelle von Plattenhardt, der an einer Adduktorenzerrung laborierte, durfte Schulz hinten links in der Viererkette ran.
Trotz des Negativlaufs begannen die Gastgeber forsch und spielten von Anfang an mutig und engagiert nach vorne. 96 ging leidenschaftlich zu Werke, erarbeitete sich ein deutliches Plus und drängte die Berliner weit zurück. Dabei war Briand auf dem rechten Flügel einer der Aktivposten. Doch auch wenn die Niedersachsen in der Anfangsphase weit mehr von der Partie hatten: Chancen gab es kaum. Eine Ausnahme: Nach einer Ecke behinderten sich Sane und Felipe beim Kopfball gegenseitig - vorbei (10.).
Zieler pariert gegen Kalou und Haraguchi
Nach rund einer Viertelstunde fanden die Hauptstädter ins Spiel und legte ihre anfangs destruktive Spielweise ab. Die Initialzündung: das Abseits-Tor von Brooks, nachdem Zieler Langkamps Kopfball pariert hatte (15.). Die Hertha war nun am Drücker, doch die flachen Distanzschüsse von Kalou (20.) und Haraguchi (24.) waren eine leichte Beute für Zieler.
Nach rund einer halben Stunde fing sich die Heimelf wieder und hielt die Begegnung offener. Sane brachte bei einem Kopfball zu wenig Druck dahinter (32.), Briand schoss nach feiner Vorarbeit von Sakai über Krafts Gehäuse (34.). Die kniffligste Szene dann drei Minuten vor der Halbzeitpause: Skjelbred steckte das Leder herrlich für Stocker durch die Schnittstelle der Hannoveraner Abwehrreihe, der Schweizer ging nach einem Duell mit Schulz zu Boden, die Pfeife von Schiedsrichter Marco Fritz blieb aber stumm (42.). So ging es nach intensiven und durchaus unterhaltsamen ersten 45 Minuten in die Kabinen.
Der 28. Spieltag
Stindl an den Außenpfosten
Auch nach dem Seitenwechsel war Hannover zunächst das aktivere Team. Dafür hätte sich 96 dieses Mal beinahe belohnt: Stindl zog aus der zweiten Reihe ab, scheiterte aber am Außenpfosten (50.). Kraft wäre da wohl machtlos gewesen. Nach dieser Chance verflachte die Partie etwas. Zwar wurde sie weiterhin von beiden Mannschaften intensiv und leidenschaftlich geführt. Torraumszenen gab es in dieser Phase nun aber kaum noch.
Erst in der Schlussviertelstunde nahm das Spiel auch in den gefährlichen Zonen nochmal Fahrt auf - und prompt ging Hannover mit der ersten nennenswerten Gelegenheit in Front: Nach einer Kiyotake-Ecke und einem Sanè-Kopfball stocherte Schulz die Kugel im Fünfmeterraum über die Linie (75.).
Hertha beweist Moral und macht Druck
Valentin Stocker hat getroffen und feiert seinen Ausgleich. Nico Schulz (re.) beglückwünscht ihn. imago
Nun rannten die Berliner an: Haraguchis Schuss wurde geblockt (78.), wenig später ging der Japaner nach einem Laufduell mit Marcelo zu Boden - der Hannoveraner hatte den Arm weit ausgefahren, doch erneut pfiff Schiedsrichter Marco Fritz nicht (79.). Dardais Team blieb aber dran: Skjelbred feuerte von der Strafraumgrenze drauf, Zieler fing die Kugel sicher (82.). Kurz darauf belohnte sich die "Alte Dame" für ihre Moral: Stocker fiel nach einer Standardsituation der Ball vor die Füße, er traf artistisch in Seitenlage - 1:1 (83.). In der Endphase drängten die Gastgeber die Berliner zurück, schafften das Siegtor aber nicht mehr. So verpasste Korkuts Elf den Befreiungsschlag.
Ob ihr dieser am nächsten Spieltag gelingt? Dann gastiert Hannover samstags (15.30 Uhr) bei Bayer Leverkusen. Die Hauptstädter empfangen zur gleichen Zeit den 1. FC Köln im Olympiastadion.