Nach der starken Vorstellung beim 3:3 gegen Meister Borussia Dortmund sah Eintracht-Coach Armin Veh überhaupt keinen Grund, Änderungen in seiner Anfangsformation vorzunehmen. Occean, dessen Rückkehr nach Oberschenkel-Zerrung von Veh im Vorfeld angekündigt worden war, stand doch nicht im Kader. Freiburgs Trainer Christian Streich vertraute im Vergleich zur 1:2-Heimniederlage gegen Bremen auf Freis im Sturm anstelle von Guedé, der auf der Bank Platz nehmen musste.
Der Sportclub war prima auf die Adler eingestellt und beeindruckte mit starker Defensive. Vor allem die Offensivkräfte der Hessen wurden an die Kette gelegt und im Grunde völlig abgemeldet, sodass die Eintracht lange Zeit keine Gefahr ausstrahlte. Dabei hatte der Aufsteiger mehr Ballbesitz, agierte aber auch meist ziemlich ideenlos - die Lücke tat sich einfach nicht auf. Während die Frankfurter das Spiel machten und dabei sehr behutsam vorgingen, setzten die Breisgauer auf schnelle Konter, brachten damit allerdings auch kaum etwas zustande.
Der 6. Spieltag
Hüben wie drüben ging aus dem Spiel heraus herzlich wenig, anders sah die Sache nach ruhenden Bällen aus: Schusters 15-Meter-Schuss im Anschluss an einen Freistoß wurde gerade noch so von Oczipka geblockt (9.), ehe auf der Gegenseite SC-Schlussmann Baumann einen direkten Schwegler-Freistoß von der linken Strafraumgrenze parierte (16.).
Die Begegnung war ausgeglichen und durchaus sehenswert, wenngleich klare Torchancen selten waren. Beide Mannschaften gingen mit viel Engagement zu Werke und ergänzten sich im Grunde gut aufgrund ihrer unterschiedlichen Spielweise. Der SC überzeugte mit einer guten Balance aus stabiler Defensive und gefälligem Konterfußball. Frankfurt setzte auf kurze Pässe, kam allerdings erst nach einem Konter zur ersten ganz dicken Chance: Rode bediente Inui, der nur noch Baumann vor sich hatte, diesen aus 16 Metern aber nicht bezwingen konnte (27.). Nur Sekunden danach tauchte auf der anderen Seite Caligiuri urplötzlich in guter Position vor Trapp auf, setzte den Ball aus 14 Metern jedoch nur ans linke Außennetz.
Frankfurt setzt zur Aufholjagd an
Weg damit: Baumann boxt den Ball weg, Hoffer (re.) hat das Nachsehen. picture alliance
Danach kehrten beide Mannschaften in ihren alten Trott zurück und neutralisierten sich weitgehend innerhalb des Mittelfelds. Folglich waren weitere nennenswerte Möglichkeiten mit Ausnahme von einem Meier-Seitfallzieher, der nach 43 Minuten knapp rechts vorbeiging, im ersten Durchgang nicht zu sehen, sodass es leistungsgerecht torlos zum Pausentee ging.
Dem Sportclub glückte nach Wiederanpfiff rasch der Paukenschlag: Nach einem feinem öffnenden Pass auf die rechte Seite zu Schmid flankte dieser flach nach innen. Zambrano konnte dort nicht klären und wurde dann von Freis angeschossen, der Ball prallte jedoch genau zu Kruse ab, der vom rechten Fünfereck sicher vollendete und damit das erste Freiburger Tor auf fremdem Terrain in der laufenden Spielzeit markierte (50.). Über die Rechtmäßigkeit des Treffers wird im Nachhinein sicherlich diskutiert werden, da Kruse bei Freis' Schuss leicht im passiven Abseits gestanden hatte.
Sei's drum, das Tor zählte - das war Fakt! Und die Begegnung nahm danach deutlich an Fahrt auf. Makiadi (52.) und Schuster (58.) verpassten es, die Führung auszubauen, ehe Frankfurt zulegte und das Ruder an sich riss. Die Hessen verschärften das Tempo und sorgten über Aigner (59.) und Inui (64.) für Gefahr. Der Japaner hatte sogar getroffen, bekam das Tor wegen Abseits aber ebenso wenig zugesprochen wie Freis auf der Gegenseite (67.).
Eine Minute später folgte die Sternstunde von Meier, der eine Oczipka-Hereingabe von links mit links annahm, sich blitzschnell um die eigene Achse drehte und mit rechts aus 16 Metern genau ins linke Eck traf - 1:1. Die Hessen wollten nun mehr und drängten auf die Wende! Inui legte sich den Ball bei einem Konter zu weit vor und vergab (69.), ehe Meier ein zweites Mal zuschlug: Oczipka schlug eine Ecke in die Mitte zum 29-Jährigen, der aus zentraler Position in die Maschen köpfte (73.).
Die Breisgauer steckten nicht auf und probierten es noch einmal. Streich brachte zudem Flum und Dembelé, nachdem er zuvor schon Guedé eingewechselt hatte. Es half nichts, die Freiburger rannten sich bei ihren Angriffsversuchen meist fest und konnten die Niederlage schlussendlich nicht mehr abwenden.
Zu allem Übel sah Guedé in der Nachspielzeit nach einem harten Foul an Zambrano glatt Rot und wird dem SC folglich in den kommenden Spielen fehlen. So auch am nächsten Samstag, wenn die Freiburger den Club aus Nürnberg empfangen (15.30 Uhr). Die Frankfurter müssen tags darauf bei Borussia aus Mönchengladbach antreten (15.30 Uhr).