Leverkusens Teamchef Sami Hyypiä musste nach dem 3:1 gegen Kaiserslautern auf den am Oberschenkel verletzten Renato Augusto verzichten. Ortega vertrat den Brasilianer. Darüber hinaus stand Barnetta an Stelle von Derdiyok in der Startelf. Hertha-Coach Otto Rehhagel hatte gegenüber dem 1:2 gegen Freiburg ebenfalls einen Ausfall zu kompensieren: Für Abwehrchef Hubnik, der sich gegen den Sportclub einen Außenbandanriss im Sprunggelenk zugezogen hatten, begann Perdedaj, Niemeyer rückte zurück in die Innenverteidgung.
Wenn der eine muss und der andere soll, kann sich das durchaus negativ auf Risikobereitschaft und Mut auswirken. So geschehen in der BayArena zu Leverkusen, wo weder die akut abstiegsbedrohte Hertha aus Berlin noch die um die Teilnahme an der Europa League kämpfende Werkself in der Anfangsphase ernsthaft Anstalten machten, dem Spiel durch Tempo oder Offensivaktionen zumindest etwas Attraktivität zu verleihen.
Während sich die "Alte Dame" über weite Strecken beinahe ausschließlich auf Abwehrarbeit versteifte, dort auch kompakt auftrat, war Bayer nach einigen Minuten zumindest im Ansatz bemüht, in irgendeiner Weise den gegnerischen Strafraum zu erreichen. Mehr aber auch nicht. Zu behäbig gestalteten die Gastgeber ihr Angriffsspiel, zu oft verloren sie die Kugel leichtfertig. Torchancen sprangen so naturgemäß keine heraus.
Anders auf der Gegenseite. Eigentlich hatten sich die Gäste ja ausschließlich auf die Defensive konzentriert, kamen dank Leverkusens Passivität aber dennoch zu zwei vielversprechenden Gelegenheiten. Doch sowohl im ersten, als auch im zweiten Versuch brachte Ben-Hatira das Leder aus gut sieben Metern nicht aufs Tor (35. und 42.). Doppelt bitter. Denn kurz vor der Pause legte sich Schürrle Barnettas öffnenden Ball links im Strafraum zurecht. Ein Schlenzer ins lange Eck – 1:0 (44.)!
Der 31. Spieltag
Egal was sich die Berliner für den zweiten Durchgang vorgenommen hatten, nur sechs Minuten nach Wiederbeginn war es auch schon wieder hinfällig. Denn nach Rolfes' Pass in die Tiefe ließ Kießling gleich die gesamte Berliner Abwehr stehen und erhöhte frei vor Kraft auf 2:0 (51.). Zeit zu reagieren. Also brachte Otto Rehhagel mit Torun für Ben-Hatira und Lassoga für Perdedaj frische Offensivkräfte im Doppelpack (54.).
Und die Wechsel zeigten Wirkung. Einzig ein Elfmeterpfiff inklusiver Roter Karte gegen Kobiashvili sowie einer Glanztat von Kraft gegen Rolfes' Strafstoß (65.) unterbrach einen Berliner Sturmlauf, den die beiden Neuen maßgeblich prägten: Nicht einmal zehn Minuten auf dem Feld hatte Lasogga zunächst per Kopf den Anschluss hergestellt (62.), ehe Toruns Doppelschlag die Berliner in Unterzahl sogar in Führung brachte (71. und 77.).
Alles sprach nun für die Rehhagel-Elf, Leverkusen schien geschlagen. Doch wie so oft kam alles anders. Nach Castros Freistoß-Flanke hatte Kießling neun Meter vor dem Tor plötzlich keinen Gegenspieler. Der Angreifer stieg hoch und markierte per Kopf den etwas schmeichelhaften Ausgleich für die Werkself (84.). Damit ließen es beide Mannschaften bewenden. Zwar erspielten sie sich bis zum Ende noch die ein oder andere Möglichkeit, am Ergebnis vermochten sie aber nichts mehr zu ändern.
Während Leverkusen am Samstag in Hoffenheim gastiert, empfängt die Hertha zeitgleich den 1. FC Kaiserslautern zum Kellerduell.