Bremens Trainer Thomas Schaaf stellte seine Startelf nach der desolaten 0:5-Klatsche in Gladbach gleich auf vier Positionen um: Naldo kehrte nach auskurierter Bronchitis ins Abwehrzentrum zurück und verwies Prödl auf die Bank. Schmitz ersetzte den Gelb-Rot-gesperrten Sokratis, Ignjovski rückte auf die rechte Seite der Viererkette. In der Offensivabteilung fanden sich Marin und Rosenberg wieder, die für Ekici (Bank) und Pizarro (Knieverletzung) kamen.
Stuttgarts Coach Bruno Labbadia hingegen tauschte nach dem 2:1-Sieg gegen Augsburg dreimal: Maza (nach Gelb-Rot-Sperre), Kuzmanovic und Okazaki verdrängten Niedermeier, Traoré und Cacau. Labbadia kehrte somit zu seinem gewohnten 4-2-3-1-System zurück und gab Pogrebnyak im Sturmzentrum den Vorzug vor Kapitän Cacau.
Der 14. Spieltag
Beide Mannschaften hatten gehörigen Respekt voreinander, was von Beginn an bemerkbar war. Sowohl die Bremer als auch die Stuttgarter waren um eine stabile Deckung bemüht und attackierten den jeweiligen ballführenden Gegenspieler stets mit zwei oder gar drei Mann. Daraus resultierte ein Spiel, in dem es nur sehr wenige Räume gab und es folglich auch kaum zu nennenswerten Torraumszenen kam. Insgesamt wirkte der VfB etwas engagierter. Die Schwaben taten zunächst mehr fürs Spiel, konnten sich dabei allerdings lange Zeit nicht entscheidend durchsetzen.
Mit zunehmender Spieldauer übernahmen aber die Werderaner das Kommando und erspielten sich durch Rosenberg (15.), Arnautovic (23., 26.) und Schmitz (27.) erstklassige Torchancen. Die Schwaben konnten sich jedoch auf ihren Keeper Ulreich verlassen, der mit teils extrem starken Paraden seinen Kasten sauber hielt. Werder war inzwischen klar am Drücker. Die Gastgeber kombinierten flott und direkt, nur im Abschluss haperte es eben. Auf der anderen Seite agierte der VfB viel zu passiv. Bezeichnend: Die Schwaben hatten bis dahin noch keine echte Torchance gehabt. Das änderte sich kurz vor dem Pausenpfiff, als Wiese - jeweils nach einer Ecke - gleich zweimal eingreifen musste. Der 29-Jährige parierte zuerst gegen Hajnal (40.) und kurz darauf gegen Tasci (41.) und sorgte damit für den 0:0-Halbzeitstand.
Werder schlägt bei Stuttgarts Sturm- und Drangphase eiskalt zu
Fokussiert: Die Stuttgarter Boulahrouz (li.) und Kvist im Duell mit Marin (re.). Getty Images
Labbadia reagierte zum Seitenwechsel und brachte mit Gentner einen frischen Mann im Mittelfeld, Kuzmanovic blieb draußen. Auch wenn der Ex-Wolfsburger nicht sonderlich in Erscheinung trat, so wurde der VfB nun besser. Die Anfangsminuten der zweiten Hälfte gehörten ohne Zweifel den Schwaben, die durch Harnik in Führung hätten gehen müssen. Der Österreicher bewies bei Molinaros toller Flanke allerdings ein ganz schlechtes Timing beim Kopfball und vergab (52.).
Mitten in der Sturm- und Drangphase der Schwaben fiel aber der Treffer der Bremer: Fritz lief im Mittelfeld an drei Stuttgartern vorbei und bediente dann Hunt. Dieser tankte sich mit etwas Glück an Boulahrouz vorbei und schob das Leder anschließend aus kurzer Distanz in die Maschen (57.). Labbadia reagierte umgehend und brachte mit Gebhart und Cacau frische Offensivleute. Das nächste Tor erzielten jedoch erneut die Gastgeber: Naldo hämmerte einen Freistoß mit über 100 Stundenkilometer aus 16 Metern in den rechten Winkel (67.).
Die Bremer hatten nun alles in der eigenen Hand, sahen sich dabei aber einem Gegner gegenüber, der nicht aufsteckte. Stuttgart bewies Moral und drängte noch einmal auf den Anschluss. Es kam zu einer rasanten Schlussphase, in der sowohl Boulahrouz (76.) als auch auf der Gegenseite der eingewechselte Wagner (81.) sowie Gentner (82.) beste Kopfballchancen ungenutzt ließen. Folglich blieb es beim letztlich nicht unverdienten Sieg der Hanseaten.
Beide Mannschaften sind am kommenden Samstag wieder gefordert: Bremen im Nord-Süd-Klassiker beim FC Bayern München, Stuttgart zuhause gegen den 1. FC Köln.