Auch von zwei Gegenspielern nicht zu bremsen: Kuranyi gegen Mertesacker und D. Jensen. dpa
Nach dem 2:0 in Leverkusen musste Werder-Coach Thomas Schaaf auf Gelbsünder Frings verzichten, für den Schulz in die Mannschaft kam. Des Weiteren lief Almeida für Hunt auf. Mehr Sorgen hatte Schalkes Trainer Mirko Slomka nach dem mühsamen 2:1-Erfolg gegen Aachen : Neben dem Gelb-gesperrten Rafinha konnte er auch Kobiashvili (Zehverletzung) nicht einsetzen. Für den Brasilianer rückte Hoogland in die Startelf, während der Georgier von Bajramovic ersetzt wurde.
Rasanter Beginn im Weserstadion. Beide Teams suchten sofort den Weg in die Offensive, schnelle Ballverluste aber waren die Regel, weil sich jeder Akteur bei der Ballannahme sofort in einen Zweikampf involviert sah. Es ging teilweise hart zur Sache, viele Spielunterbrechungen ließen zunächst nur wenig Spielfluss aufkommen. Nach zehn Minuten die erste nennenswerte Torszene, als Neuer bei Schulz' Volleyabnahme auf Nummer sicher ging. Schalke störte das Aufbauspiel des Tabellenführers effektiv, zeigte große Zweikampfstärke- und härte und wirkte bei den eigenen Offensivaktionen gefährlicher als die Hausherren, bei denen ohne Frings die Ordnung im Mittelfeld fehlte.
Die Führung der Schalker entsprang dann einer ganz starken Aktion: Lincoln tanzte Mertesacker links im Strafraum gekonnt aus und hatte Zeit zur Flanke. Die flog punktgenau zu Lövenkrands, der per Seitfallzieher aus sechs Metern ins rechte Eck traf (20.).
Die Führung: Lövenkrands liegt quer in der Luft und trifft. imago
Die Hanseaten intensivierten danach ihre Angriffsbemühungen, doch die Fehlerquote blieb im Mittelfeld weiterhin zu hoch, um die kompakte Deckung der Schalker, die sich nunmehr verstärkt der Defensivarbeit widmeten, entscheidend in Gefahr zu bringen. Chancen ergaben sich so wenige, weil Werder Schwierigkeiten hatte, überhaupt in den gegnerischen Strafraum vorzudringen. Die beste hatte Borowski, als er aus elf Metern am toll reagierenden Neuer scheiterte (37.). Auf der anderen Seite prüfte Torschütze Lövenkrands Bremens Keeper Reinke mit einem Schlenzer (39.).
Der 20. Spieltag
Wer nach Wiederanpfiff eine stürmische Werder-Elf erwartet hatte, sah sich getäuscht. Schalke setzte die Akzente, und zwar deutlich: Bajramovic aus spitzem Winkel mit einem Seitfallzieher (50.), Lövenkrands nach prima Konter (54.) sowie Lincoln nach Sololauf setzten die Duftmarken. Und als Naldo Kuranyi per Trikotzupfer am Abschluss hinderte, verwehrte Schiedsrichter Fandel den Gästen einen Elfmeter (59.).
Und Werder? Beim Tabellenführer blieb weiterhin vieles Stückwerk. Zwar zeigte Diego nun mehr Präsenz, aber es fehlte dem Spielmacher an Unterstützung, auch weil vorne Klose und Almeida vollkommen zugedeckt waren. Fritz' 20-Meter-Schuss war gegen die sehr konzentrierte Abwehr von S04 die erste erwähnenswerte Angriffsszene im zweiten Abschnitt (63.). Trainer Schaaf versuchte dann mit einem Dreifach-Wechsel alles, um dem Spiel noch eine Wende zu geben.
Doch die logische Konsequenz aus dem Spielverlauf in den zweiten 45 Minuten war dann die Vorentscheidung, wieder durch Lövenkrands. Lincoln wechselte bei einem Konter klug den Flügel, der angespielte Kuranyi spielte im richtigen Moment in den Lauf des Dänen, der allein vor Reinke die Nerven behielt und überlegt aus 14 Metern ins linke untere Eck einschob (73.).
Werder kam danach nicht mehr zurück, zu schwach war die Tagesform der Hanseaten an diesem Tag. Neben einem wahren Festival an Gelben Karten, die der Unparteiische in der Schlussviertelstunde verteilte, war eine glasklare vergebene Chance von Lövenkrands zum Hattrick in der Nachspelzeit die letzte nennenswerte Szene des Spitzentreffens.
Auf den entthronten Tabellenführer Bremen wartet am nächsten Samstag in Stuttgart die nächste schwere Aufgabe. Schalke kann gegen Hertha zu Hause seine Spitzenposition verteidigen.