Trotz der 1:2 -Niederlage in Hannover hielt Gladbachs Trainer Dick Advocaat an der gleichen Start-Elf fest. Bochums Coach Peter Neururer nahm nach dem 5:1 -Erfolg über Wolfsburg eine Änderung vor: Für Angreifer Madsen rückte der defensivere Maltritz in die Mannschaft.
Im Abstiegsduell begannen die beiden Mannschaften nervös und verhalten, in den ersten zehn Minuten tasteten sich die Teams nur ab. Langsam wurden die Bochumer stärker. Sie präsentierten sich kompakt, selbstbewusst und attackierten ihren Kontrahenten früh. Die Gäste erspielten sich Feldvorteile und wurden über die linke Seite, vor allem über den agilen Edu, immer wieder gefährlich. Eine Ecke köpfte der Brasilianer gegen das Außennetz (12.), und Misimovic bereitete Keller mit seinem 13-Meter-Schuss Probleme, aber Gladbachs Keeper hatte den Ball im Nachfassen sicher. Erst nach gut 20 Minuten kamen die Gastgeber ins Spiel. Die Advocaat-Elf präzisierte ihr Pass-Spiel, führte die Zweikämpfe aggressiver und nutzte den Raum auf den Außenbahnen zunehmend aus. In der 30. Minute profitierten die "Fohlen" von einer Unachtsamkeit in der Bochumer Hintermannschaft: Durch einen Fehler von Bönig landete der Ball bei Neuville, der in die Mitte zu Sverkos passte. Während der Tscheche im Zweikampf mit Knavs verstrickt war, schnappte sich Kluge das Leder, ging an drei Bochumern vorbei und verwandelte kaltschnäuzig gegen van Duijnhoven zum 1:0 (30.). Die Gäste brachten sich mit diesem Fehlverhalten in der Abwehr um den Lohn, der vorherigen Drangphase. Sie waren schockiert und verloren den Faden. Die Borussia hingegen kontrollierte die Partie und setzte mit Neuvilles Schuss in der 34. Minute noch ein Ausrufezeichen, aber dabei blieb es auch bis zur Pause.
Nach dem Wechsel erwischten die Hausherren einen besseren Start. Während van Duijnhoven erst einen wuchtigen Schuss von Korzynietz noch wegboxen konnte (50.), musste der VfL-Keeper nur zwei Minuten später hinter sich greifen: Bei einem Konter bekam Kluge den Ball. Der Mittelfeldspieler hatte das Auge und passte durch die Gasse auf den durchstartenden Jansen. Der 19-jährige Youngster schoss aus 16 Metern an van Duijnhoven vorbei gegen den Pfosten und von da ins Tor (52.). Gladbach zog sich in der Folge zurück, überließ dem Gegner das Feld, sich aber nicht hinten festnageln. Mit Entlastungsangriffen, die allerdings nicht zwingend waren, gestalteten die "Fohlen" die Begegnung weitestgehend ausgeglichen. VfL-Coach Peter Neururer brachte mit Bechmann und Preuß zwei frische Kräfte. Diese Maßnahme fruchtete, denn das Angriffsspiel bekam neuen Wind. Die Bochumer gingen engagiert zu Werke und lauerten auf Fehler der "Fohlen". So schaffte der Tabellensiebzehnte den Anschlusstreffer: Bechmann spielte mit Wosz einen Doppelpass und war damit auf der rechten Seite durch. Der Däne legte das Leder quer zu Lokvenc ab, der vor Pletsch am Ball war und unhaltbar aus elf Metern ins rechte untere Toreck einschoss (70.). Die Borussia zog sich nicht zurück, sondern versuchte, den Gästen mit eigenem Angriffsspiel Paroli zu bieten. Das klappte gut, trotzdem hatte Bochum mehr Feldanteile zu verzeichnen. Außer einem Distanzschuss von Preuß (78.) und einem Nachschuss von Wosz (85.) sprangen aber keine Möglichkeiten heraus. In den Schlussminuten verspielte die Borussia dann die Punkte selbst: Wosz flankte einen Freistoß in den Strafraum, wo der Ball über van Duijnhoven bei Meichelbeck landete. Der Verteidiger spielte quer durch den Fünfmeterraum. Pletsch bekam den Ball unglücklich an den Fuß, und von da rollte das Leder ins eigene Tor zum 2:2-Ausgleich, was gleichzeitig der Endstand war.
Gladbach gab eine 2:0-Führung leichtfertig aus der Hand und verpasste somit einen Befreiungsschlag im Abstiegskampf. Pechvogel war dabei Pletsch, der an beiden Gegentoren entscheidend beteiligt war. Bochum bewies Moral, klettert um einen Rang auf Platz 16 und hat nur noch fünf Punkte Rückstand auf das rettende Ufer.