2. Bundesliga

Abschiebung? Nein danke!

Dresden: Pellatz und Fromlowitz wollen Dynamo nicht verlassen

Abschiebung? Nein danke!

Florian Fromlowitz und Nico Pellatz stehen bei Dynamo Dresden in der Hierarchie hinter Stammkeeper Benjamin Kirsten (v. li.).

Florian Fromlowitz und Nico Pellatz stehen bei Dynamo Dresden in der Hierarchie hinter Stammkeeper Benjamin Kirsten (v. li.). imago

Beide werden zum Trainingsauftakt am Montag wieder erscheinen, betonen sie. "Das war das mental schwierigste Halbjahr meiner Karriere, aber ein Wechsel steht für mich nicht zur Diskussion", sagt Pellatz: "Ich sehe nicht ein, die Segel zu streichen." Und Fromlowitz stellt klar: "Ich bleibe bis Sommer." Dann läuft sein Vertrag bei Dynamo aus.

Beide kamen nach Dresden mit dem Anspruch und der Aussicht, die Nummer 1 bei Dynamo zu werden. Fromlowitz war vor eineinhalb Jahren der Wunschkandidat von Ralf Loose, Pellatz im Sommer der von Peter Pacult. In der Praxis aber setzten beide Trainer dann doch auf Lokalmatador Benjamin Kirsten (26) - wie auch der aktuelle Coach Olaf Janßen. Fromlowitz und Pellatz konkurrierten mit Markus Scholz (25) um den Platz auf der Bank.

Während Kirsten das Vertrauen in der vergangenen Saison mit konstant starken Leistungen rechtfertigte und maßgeblichen Anteil am Nichtabstieg hatte, präsentierte er sich jedoch in der Hinrunde als bedenklicher Unsicherheitsfaktor. Der Leistungsabfall lässt sich auch durch Zahlen belegen. Im Vorjahr beendete er die Saison als notenbester Zweitligaspieler (2,83). Mit indiskutablen 3,54 weist er nun von allen aktuellen Zweitliga-Stammkeepern den schlechtesten kicker-Notenschnitt auf. Vor allem in den letzten vier Spielen gegen Kaiserslautern, Bielefeld, Köln und Bochum leistete er sich alarmierende Patzer.

Mir kann keiner sagen, dass ich nicht gut genug für Dynamo wäre.

Nico Pellatz

Bislang hielt Janßen trotzdem an Kirsten fest, doch gilt das auch für den Rückrundenstart? Der Coach bleibt ein klares Bekenntnis schuldig, sagt stattdessen: "Ich habe die letzten Spiele beleuchtet und bewertet, was gut und was verbesserungswürdig war." Jeder müsse sich in der Vorbereitung auf die Rückrunde neu beweisen: "Spieler, die permanent gespielt haben, haben einen gewissen Vorsprung. Das bedeutet aber nicht, dass sie automatisch gesetzt sind." Ob diese Aussagen einen Startschuss für ein offenes Rennen unter dem Gesichtspunkt des Leistungsprinzips bedeuten, bleibt abzuwarten.

Fromlowitz und Pellatz geben sich ob ihrer bisherigen Erfahrungen in Dresden skeptisch - und kämpferisch. "Ich musste die Entscheidungen akzeptieren, aber ich verstehe sie nicht", sagen beide unisono über ihre jüngsten Reservistenmonate, die sie klaglos ertrugen. Auch Janßen betont, gerade die Torhüter hätten mit ihrem Verhalten maßgeblich zum guten Teamgeist beigetragen.

Der Frust aber sitzt trotzdem tief. Pellatz, vor seinem Wechsel Stammkeeper bei Sparta Rotterdam, hat die Urlaubstage auf eigene Kosten im Schnelligkeitszentrum Berlin zu einem Extra-Trainingsprogramm genutzt. "Mir kann keiner sagen, dass ich nicht gut genug für Dynamo wäre. Ich habe aber nie die Chance bekommen zu zeigen, was ich kann", blickt er zurück: "Ich finde, dass ich diese Chance verdient habe." Bei vier Oberliga-Einsätzen in der Reserve kann davon keine Rede sein.

Im Sommer wäre Fromlowitz fast in Sandhausen gelandet

Fromlowitz kam dreimal in der U  23 zum Einsatz. In der vergangenen Saison durfte er sich zweimal für höhere Aufgaben bewähren, präsentierte sich sowohl beim 4:5-Elfmeterkrimi in Hannover wie auch bei der 0:1-Niederlage gegen Hertha als sicherer Rückhalt. "Ich weiß, dass ich das Zeug habe, im Tor zu stehen. Das habe ich auch gezeigt", sagt er deshalb selbstbewusst.

Im Sommer wollte ihn der SV Sandhausen, doch Menze erteilte ihm erst die Freigabe, als die Pellatz-Verpflichtung in trockenen Tüchern war. Da aber hatte Sandhausen bereits Manuel Riemann aus Osnabrück geholt. Auch deshalb sieht Fromlowitz keine Veranlassung, sich jetzt im vergleichsweise ungünstigen Winter-Transferfenster nach einem neuen Arbeitgeber umzuschauen: "Im letzten Sommer gab es eine Option, die sich leider ohne mein Verschulden zerschlagen hat. Nun geht es darum, hier das Leistungsprinzip bis Sommer für mich zu nutzen."

Oliver Hartmann