2. Bundesliga

Simak - Chance oder Risiko?

Jena: Der Tscheche will sportlich überzeugen

Simak - Chance oder Risiko?

Frank Neubarth (re.) mit Neuzugang Jan Simak.

Gesprächsbereit: Frank Neubarth (re.) mit Neuzugang Jan Simak. imago

Die Begrüßung war kurz. Erst direkt vor dem Testspiel von Jena beim tschechischen Erstliga-Vertreter FK Siad Most (2:4) stieß Jan Simak zu seinem neuen Team. Für den Tschechen der perfekte Zeitpunkt, nach drei durchwachsenen Jahren in der Heimat. Zwar wurde er zweimal Meister (2005 und 2007) und Pokalsieger (2006 und 2007), allerdings typisch für den 28-Jährigen mit allerlei Querelen um seine Person. Der Kampf gegen den Alkohol und Streitigkeiten mit den Trainern kosteten Simak - wie in Hannover und Leverkusen - auch in Prag Einsatzzeit und Sympathien. Beispielhaft die abgelaufene Saison 2006/2007, in der er es nur auf 18 Spiele und einen Treffer brachte (2004 bis 2007 insgesamt 51 Spiele, 3 Tore).

Ich bin überzeugt, dass er kein Problemspieler ist.

Trainer Frank Neubarth

Die private Abhängigkeit hat er in Tschechien besiegt, sportlich soll nun endlich in Deutschland der zweite Neuanfang folgen. Sein neuer Coach Frank Neubarth ist jedenfalls angetan von seinem Spieler. "Man hat sofort gesehen, dass er grandios mit dem Ball umgehen kann." Die Abstimmung fehlte im ersten Test noch, Simak bittet um Verständnis und Zeit. Zuletzt durfte er bei Sparta Prag aufgrund seiner Wechselabsichten nicht mehr mittrainieren, hielt sich zwei Monate lang nur durch Laufeinheiten auf Trab. Neubarth sieht so den Fitnesszustand Simaks bei gerade 50 Prozent.

Simaks Blick geht indes nur noch nach vorn. Seine privaten Probleme, seine Flucht zurück in die Heimat, die letzten drei Jahre - das alles soll jetzt keine Rolle mehr spielen. "Ich bin überzeugt, dass er kein Problemspieler ist", verteidigt Neubarth seinen umstrittenen Neuen. Intensiv will er sich um Simak kümmern. Vielleicht so wie einst Miroslav Beranek beim FK Chmel Blsany (Flöhau). "Das war mein alter Trainer. Ich war 19 Jahre alt und habe viel Scheiße gebaut. Deshalb war er immer mein Papa", erzählt Simak, der damals sogar zwischenzeitlich vier Monate bei Beranek wohnte, ehe er 2000 zum ersten Mal nach Hannover wechselte. In Jena hoffen nun alle, dass ein gereifter Simak die Chance zum Neubeginn nutzen möchte und wieder Schlagzeilen schreibt - aber bitte nur sportliche.

J. Kolar und M. Ulbrich