Bundesliga

Bielefelds Uwe Neuhaus debütiert mit 60: "Die größte Herausforderung"

Bielefelds Trainer "kann nicht alles über den Haufen werfen"

Neuhaus debütiert mit 60: "Die größte Herausforderung"

Frischling in der Bundesliga: Bielefelds Trainer Uwe Neuhaus.

Frischling in der Bundesliga: Bielefelds Trainer Uwe Neuhaus. imago images

Aus seinem Gefühlsleben kurz vor dem Start macht er kein Geheimnis. "Im Vergleich zur Vorwoche deutlich angespannter", beschreibt es Uwe Neuhaus, der mit 60 Jahren am kommenden Samstag erstmals als Cheftrainer in der Bundesliga Regie führen wird - beim Spiel mit Arminia Bielefeld in Frankfurt. "Ein Saisonauftakt ist immer ein bisschen prickelnd - jetzt geht eben in der 1. Liga. Ich spüre schon absolut die Vorfreude in mir. Die Vorbereitungen auf die Spiele bleiben ja gleich. Aber man hat mit anderen Namen, anderen Systemen zu tun. Wir müssen uns auf andere Gegner einstellen, die wir jetzt noch nicht so gut kennen wie in der 2. Liga. Die Freude darauf ist definitiv schon da."

Das Debüt gegen Eintracht - die bisher größte Herausforderung in der Trainerkarriere des Uwe Neuhaus? "Das kann man schon sagen. Es ist auch eine Herausforderung wenn man als Favorit in die 3. oder 2. Liga geht und dort den Aufstieg schaffen muss. Doch allein die Spielklasse beinhaltet natürlich schon, dass es jetzt vielleicht die größte Herausforderung ist."

Allein die Spielklasse beinhaltet natürlich schon, dass es jetzt vielleicht die größte Herausforderung ist.

Uwe Neuhaus

Zumal die Generalprobe beim 0:1 im Pokal gegen Viertligist Essen gründlich danebenging, was zu Umstellungen in der Elf führen wird. "Die Mannschaft wird sich verändern, das war mir relativ früh nach dem Spiel in Essen klar", so Neuhaus. "Es hat aber jetzt nichts mit der enttäuschenden Leistung, sondern mit der Verfassung einzelner Spieler zu tun. Da muss man entscheiden, ob diese in diesen Tagen deutlich zulegen können. Es ist in jedem Einzelfall immer wieder eine neue Entscheidung. Aber es wird sich definitiv etwas ändern."

Wen genau es betreffen könnte - etwa die unsicher wirkenden Verteidiger Joakim Nilsson oder Jacob Laursen sowie vorne die wenig Durchschlagskraft entwickelnden Jomaine Consbruch, Ritsu Doan oder Cebio Soukou, ließ der Coach ebenso offen wie die Frage nach dem passenden System. "Wir haben schon vor der Saison gesagt, dass wir variabel sein müssen. Es ist klar, dass wir nicht nur einen Plan in der Schublade haben, sondern reagieren können."

Neuhaus will nicht "unglaubwürdig" werden

Eventuell anstelle des gewohnten 4-3-3 mit einem zweiten Defensivspieler im Mittelfeld an der Seite von Manuel Prietl. Aber grundsätzlich wolle man strategische Änderungen nicht abhängig von einem Spiel machen. Neuhaus' Maxime: "Ich kann jetzt nicht alles über den Haufen werfen. Dann werde ich unglaubwürdig vor der Mannschaft. Dann komme ich nicht mehr an die Mannschaft heran. Dann hätte ich so lange etwas anderes erzählt und dann völlig die Nerven verloren und alles umgedreht." Das gehe selbstverständlich nicht.

In Frankfurt nicht mit dabei sein werden die Langzeitverletzten Andreas Voglsammer (Haariss im Fuß) und Sebastian Müller (muskuläre Probleme). Reinhold Yabo hat seine Oberschenkelzerrung überwunden und ist einsatzbereit.

Michael Richter