Bundesliga

Neue DFL-Spitze: Lenz und Merkel rufen zur Einheit auf

Duo will mehr Finanzstabilität

Neue DFL-Spitze: Lenz und Merkel rufen zur Einheit auf

Die DFL geht mit einer neuen Geschäftsführung in die Saison 2023/24.

Die DFL geht mit einer neuen Geschäftsführung in die Saison 2023/24. picture alliance/dpa

Das geht aus einem an diesem Montag an die 36 Klubs der Bundesliga und 2. Liga versandten Rundschreiben hervor, das dem kicker vorliegt. "Die 36 Klubs der Lizenzligen verfolgen individuelle Strategien, haben ihre eigenen Werte und Traditionen und vertreten zum Teil unterschiedliche Ansichten. Dennoch ist und bleibt die Stärkung des Zusammenhalts der Liga-Vereinigung die Basis für eine gemeinsame positive Weiterentwicklung der Bundesliga und 2. Bundesliga. Hierzu werden wir insbesondere durch die Zusammenarbeit mit den von Ihnen gewählten Vertretern innerhalb der verantwortlichen Liga-Gremien sowie durch zahlreiche weitere Gespräche unseren Beitrag leisten", schreibt das neue Spitzenduo. Ein klarer Fingerzeig gegen spalterische Tendenzen, die jüngst von einigen offenkundig Enttäuschten nach dem Scheitern des Investorenprozesses mehr oder minder offen zutage traten.

Als weitere "strategische und inhaltliche Prioritäten", wie es in dem Schrieb heißt, haben Merkel und Lenz die anstehende Vergabe der nationalen Medienrechte für den Zeitraum ab 2024, die Organisations- sowie die Geschäftsentwicklung und hier insbesondere "die Weiterentwicklung des DFL-Geschäftsmodells der Zentralvermarktung" oben auf der Agenda stehen. Speziell Letzteres gilt als wichtiger Punkt, um die Zukunftsfähigkeit der Liga zu sichern, gerade vor dem Hintergrund der Tatsache, dass die beiden Medienpartner Sky und DAZN rote Zahlen schreiben.

"Risikohafte internationale Entwicklungen gilt es zu regulieren"

"Basierend auf den bekannten strategischen Überlegungen, die Ihnen durch Marc Lenz im Rahmen mehrerer Mitgliederversammlungen und Klub-Meetings detailliert dargelegt wurden, werden wir kurzfristig erste Maßnahmen auf Basis der Binnenfinanzierung (Abgabensatz ab Geschäftsjahr 2023/24) prüfen und initiieren", heißt es. Statt der bislang an die DFL abgetretenen 81,5 Millionen Euro aus den Medienerlösen (knapp 1,3 Milliarden Euro) sollen dem Vernehmen nach rund 100 Millionen Euro fällig werden, auch um in strategische Projekte investieren zu können. "Parallel dazu wird ein mittelfristiger Wachstumsplan erarbeitet und werden alternative Umsetzungsmöglichkeiten evaluiert, um die Weiterentwicklung der Ligen im Sinne einer Absicherung des Erlösniveaus sowie Wachstum zu forcieren."

Zudem will sich das Duo stark der "globalen Regulatorik" widmen, sprich dem Thema Finanzstabilität. Hier ist speziell Lenz gefordert, der bereits 2022 im Zusammenspiel mit Klubvertretern wie Axel Hellmann (Eintracht Frankfurt) oder Hans-Joachim Watzke (Borussia Dortmund) bei der UEFA eine stärkere Öffnung für Investorengelder verhindert hatte. "Risikohafte internationale Entwicklungen - u.a. nicht-nachhaltiges Finanzgebaren sowie veränderte Eigentümerstrukturen - gilt es zu regulieren. In aktuelle Gespräche zu weiteren (absoluten) Regelungen sind wir bereits intensiv involviert. Unverändert werden wir uns, in Zusammenarbeit mit den Gremien, stark in internationale Verhandlungen einbringen, um unseren Weg mit der 50+1 Regel und einem rationaleren Finanzgebaren zu schützen und wettbewerbsfähig zu bleiben", ist in dem Papier zu lesen.

Frödert scheidet aus, Stefes rückt nach oben

Zudem baut die neue Spitze auch im personellen Bereich um. So scheidet der erst im vergangenen September von Kurzzeit-Geschäftsführerin Donata Hopfen als "Chief of Staff" von BASF geholte Stefan Frödert zum 31. Juli "auf eigenen Wunsch" aus. Neben den Assistenzen Silke Rora (Lenz) und Marie Buchhold (Merkel) rückt Nick Stefes als Referent für die Geschäftsführung nach oben.

Hopfen hatte zum 1. Januar 2022 die Nachfolge des langjährigen Liga-Chefs Christian Seifert angetreten und war nach einem Jahr wieder ausgeschieden. Zuletzt hatten mit Hellmann und Oliver Leki (SC Freiburg) zwei Klubvertreter die Liga interimistisch geführt. Nun sind formal am 1. Juli mit Lenz, der die Ressorts Spielbetrieb und Verbandswesen sowie Liga- und Geschäftsentwicklung übernimmt, und Merkel, der die kommerziellen Funktionen, also vor allem das Thema Medienrechte national und unternational, sowie Funktionen der DFL-Gruppe (Finanzen, IT, Organisation, Kommunikation, Personal) verantwortet, zwei interne Kräfte an die Spitze berufen worden.

Benni Hofmann

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