Bundesliga

Zum 60. Geburtstag von Eintracht-Legende Ralf Falkenmayer

"Die Erbs" der Eintracht feiert 60. Geburtstag

Neapel war für Falkenmayer "einer der emotionalsten Momente"

60 Jahre jung: Eintracht-Legende Ralf Falkenmayer.

60 Jahre jung: Eintracht-Legende Ralf Falkenmayer. picture alliance / greatif

Anfang der 1990er Jahre verzauberte die Frankfurter Eintracht mit ihrem "Fußball 2000" die Bundesliga. Der Offensivfußball war mit Spielernamen wie Anthony Yeboah, Jay-Jay Okocha, Uwe Bein, Maurizio Gaudino und Andreas Möller verknüpft. "Wasserträger" wie Ralf Falkenmayer hielten den großen Eintracht-Stars den Rücken frei. 337 von 382 Bundesligaspielen absolvierte der gebürtige Frankfurter für die SGE und ist damit die Nummer fünf in der Liste der Rekordspieler hinter Charly Körbel, Jürgen Grabowski, Bernd Nickel und Bernd Hölzenbein.

Bei den Shorts musste ich am Anfang das Trikot umkrempeln, damit es nicht unten rausguckt.

Der anfangs zu dünne Jubilar

Falkenmayer kam 1979 als A-Jugendlicher vom Stadtteilverein SV Niederursel zur Eintracht. Aufgrund seiner Statur hatte er schnell den Spitznamen "die Erbs" weg. Als er von der Jugend zu den Profis aufrückte, hatte Zeugwart Anton Hübler keine passende Jogginghose, in die der 63 Kilo leichte und 175 Zentimeter große Falkenmayer reinpasste. Mit Klamottengrößen gab es für das Leichtgewicht immer mal wieder Probleme. "Bei den Shorts musste ich am Anfang das Trikot umkrempeln, damit es nicht unten rausguckt. Ich war halt ein Knirps, daher auch mein Spitzname", sagt Falkenmayer.

U-18-Europameister und dann das Reiseverbot

Seinen fußballerischen Erfolgen tat das keinen Abbruch. Nachdem er 1981 mit der U 18 des DFB den Europameistertitel geholt hatte, war er eigentlich für den WM-Kader des DFB-Nachwuchses vorgesehen. Die Reise nach Australien, wo die U 18 den Titel holte, verpasste Falkenmayer jedoch. Weil sich im Bundesligateam der Eintracht Willi Neuberger verletzte hatte, bestand Trainer Lothar Buchmann darauf, dass der 18-Jährige zu Hause bleibt. "Das war mein Pech oder vielleicht auch mein Glück, ich bin zwar kein Weltmeister geworden, habe aber 1981/82 in der Bundesliga 32 von 34 Spielen absolviert, was für die Karriere sehr förderlich war", blickt er zurück.

UEFA-Cup-Triumph 1988

Es waren bewegende Zeiten, die der mit der Eintracht erlebte, vor allem, als er erneut für sie spielte. Nach einem zweijährigen Intermezzo bei Bayer Leverkusen, wo er den UEFA-Cup gewann, kehrte Falkenmayer 1989 zurück und spielte bis 1996 für seinen Herzensverein. In der Saison darauf musste er bei Eintracht Trier seine Karriere wegen eines Knöchelbruchs vorzeitig beenden.

"Ich stand halt günstig: Falkenmayers Tor gegen Napoli

UEFA-Cup - 1994/1995 - Achtelfinale - SSC Neapel vs. Eintracht Frankfurt 0:1 (0:0) - Renato Buso (li., SSC) und Ralf Falkenmayer

1994 gegen Napoli: Matchwinner Falkenmayer gegen Renato Buso. picture alliance / Oliver Berg

Matchwinner Falkenmayer

Zu den Großtaten Falkenmayers im SGE-Dress zählte im Dezember 1994 sein Tor zum 1:0-Sieg beim SSC Neapel, mit dem er Frankfurt ins UEFA-Pokal-Viertelfinale schoss. "Es war einer der emotionalsten Momente meiner Karriere. Ich weiß noch, wie der Ball von der linken Seite an den Fünfmeterraum kam, dann habe ich ihn einfach reingehauen. Ich stand halt günstig", sagt er und lacht.

Im Viertelfinale kam das Aus gegen Juve. Nach dem 1:1 im Hinspiel verlor die Eintracht in Turin 0:3. Legendär ist die Partie trotzdem. "Fabrizio Ravanelli luchste mir den Ball ab, indem er rief: 'Falke, spiel ab', was ich leider auch gemacht habe. Er muss das Kommando aufgeschnappt haben. Die Aktion war an der Mittellinie, und als ich ihn anblickte, mussten wir beide herzlich lachen. Gott sei Dank ist kein Tor daraus entstanden, sonst wäre es nicht so lustig gewesen.“

Heynckes und warum es 1994 nicht passte

Seinerzeit war Jupp Heynckes für nur neun Monate Eintracht-Trainer, damals ging es am Riederwald ziemlich hoch her. "Als wir im Sommer 1994 hörten, dass er zu uns kommt, haben alle gedacht: super. Es hat sich dann bald rausgestellt, dass er in Frankfurt alles so machen wollte wie ein paar Jahre zuvor in München, was schiefging, weil die Eintracht überhaupt nicht auf dem Level der Bayern war. Es war ein Unterschied wie Tag und Nacht. Es hat damals einfach nicht gepasst", erinnert sich Falkenmayer.

Trotz seiner Verdienste für die Eintracht ist er heute selten im Stadion, schaut sich die Spiele lieber am TV an. "Ich habe keine Lust, wegen einer Karte zu bitten und zu betteln, früher war das einfacher. So habe ich auch vergangene Saison die Europa League verfolgt. Vor Kurzem war ich mal im Eintracht-Museum, um mit dem Pokal ein paar Fotos schießen zu lassen", erzählt das Geburtstagskind.

Michael Ebert

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