Die Voraussetzungen hätten unterschiedlicher nicht sein können, obwohl am Samstagabend im Diego Armando Maradona der amtierende Meister den amtierenden Vizemeister empfing. Doch während Napoli in der Vorbereitung überzeugt hatte und die ersten beiden Saisonspiele gewann, hatte Lazio sowohl in Lecce (1:2) als auch zu Hause gegen CFC Genua (0:1) verloren.
Serie A, 3. Spieltag
Und bis auf eine Szene deuteten die ersten 45 Minuten darauf hin, dass der Trend beider Mannschaften anhalten würde. Napoli stürmte los wie die Feuerwehr, doch Kvaratskhelia (3., 21.) und Osimhen (13.) fehlte die letzte Präzision. Lazio hatte bis zur 30. Minute praktisch nicht im letzten Drittel des Gegners stattgefunden. Und dann schossen die Himmelblauen plötzlich ein Traumtor: Felipe Anderson tankte sich an der Grundlinie durch und fand Luis Alberto am Fünfmeterraum, der den Ball per Hacke ins kurze Eck setzte (30.).
Für den Spanier war es ein besonderer Treffer: Nur er und Giacomo Bonaventura haben in den vergangenen acht Serie-A-Spielzeiten mindestens ein Tor und eine Vorlage geliefert. Lange darüber freuen konnte sich Luis Alberto aber nicht: Napoli schlug wütend zurück und hatte das Glück des Tüchtigen - Zielinskis Schuss aus der zweiten Reihe wurde zweimal zum Ausgleich abgefälscht (32.).
Napoli hätte noch vor dem Wechsel in Führung gehen können, doch nach toller Vorarbeit von Kapitän di Lorenzo jagte der aufgerückte Olivera den Ball über den Querbalken (40.). Nach der Pause agierte Lazio mutiger und belohnte sich schnell dafür. Felipe Anderson fand an der Strafraumkante Kamada, der aus halblinker Position den Ball ins rechte untere Eck schweißte (52.). Der erste Serie-A-Treffer des Japaners, der im Sommer Eintracht Frankfurt ablösefrei verlassen hatte.
Kurz darauf war für Kamada Feierabend, denn der am Deadline Day verpflichtete Guendouzi bekam seine frühe Bewährungschance. Und der Franzose nutzte sie eindrucksvoll: Der Ex-Herthaner schickte erst Zaccagni auf die Reise, der Meret überwand (67.), ehe Guendouzi den Ball selbst im rechten oberen Eck versenkte (71.). Haken am eigentlich genialen Einstand: Beide Treffer wurden wegen Abseitspositionen einkassiert.
Lindström hat den Ausgleich in letzter Sekunde auf dem Fuß
So stand es bei der Premiere von Lindström in der 75. Minute weiter "nur" 1:2. Napoli wurde von Kamadas Treffer aber irgendwie der Stecker gezogen. Bei den Süditalienern ging gar nichts mehr. Offensiv harmlos, defensiv anfällig - so musste man den unerklärlichen Auftritt Neapels im zweiten Durchgang beschreiben. Stattdessen hatte Zaccagni erneut das 3:1 auf dem Fuß, schlenzte aber knapp rechts vorbei (85.).
Und so ließ Lazio die Tür unnötig offen. Durch die Lindström beinahe gegangen wäre, doch nach Ablage von Juan Jesus jagte der Däne den Ball aus kurzer Distanz über die Latte (90.+6). So beginnt das Abenteuer Serie A für den ehemaligen Frankfurter mit einem Dämpfer.
Das einzige Team, das die vollen neun Punkte aus den ersten drei Spielen holte, ist damit Milan. Nach der Länderspielpause muss Napoli ein anderes Gesicht zeigen, um mit den Rossoneri Schritt zu halten. Gerade auch weil drei Auswärtsspiele warten: bei CFC Genua (16. September), in der Königsklasse bei Sporting Braga (20. September) und beim FC Bologona Ende September.