Bundesliga

Nagelsmann über Konflikte: "Kann man nicht verhindern"

Bayern-Trainer fordert von den Spielern Verständnis und Selbstkritik

Nagelsmann über mögliche Konflikte: "Kann man nicht verhindern"

Bayern-Coach Julian Nagelsmann setzt auf die Selbstreflexion seiner Spieler.

Bayern-Coach Julian Nagelsmann setzt auf die Selbstreflexion seiner Spieler. IMAGO/Chai v.d. Laage

Es ist noch früh in der Saison. Und trotz des tollen Starts gibt es schon jetzt Überlegungen beim FC Bayern, wie mögliche Konflikte gelöst werden sollten. Stichwort: interner Konkurrenzkampf. Leon Goretzka, der am Mittwoch beim 5:0 im DFB-Pokal in Köln sein Comeback feierte, wird den Druck auf Marcel Sabitzer deutlich erhöhen. Ryan Gravenberch ist ebenfalls in der Verlosung für die Position neben Joshua Kimmich. In der Innenverteidigung gibt es den Dreikampf zwischen Matthijs de Ligt, Lucas Hernandez und Dayot Upamecano. Und in der Offensive gibt es vier Positionen für die sechs Startplatzanwärter Kingsley Coman, Sadio Mané, Thomas Müller, Leroy Sané, Jamal Musiala und Serge Gnabry.

Es ist nicht nur Traineraufgabe, es ist auch die Aufgabe des Spielers, Dinge gut aufzufassen.

Julian Nagelsmann

Da wird Trainer Julian Nagelsmann ein feines Händchen und eine noch feinere Zunge brauchen. Angesprochen auf mögliches Konfliktpotenzial in puncto Konkurrenzkampf sagt der 35-Jährige: "Den Moment wird's definitiv geben, das kann man nicht verhindern. Auch mit vielen Gesprächen nicht." Der Chef-Coach beugt für den Fall der Fälle schon mal vor, indem er sagt, dass es "nicht nur Traineraufgabe" sei, die jeweilige Situation entsprechend dem Profi zu vermitteln, sondern auch "die Aufgabe des Spielers, die Dinge gut aufzufassen". Heißt: Die Spieler müssen die Entscheidungen dann akzeptieren und an sich arbeiten, erklärt Nagelsmann ja auch, dass die FCB-Profis "die eigene Leistung richtig bewerten" müssten und auch "bewerten, wie andere trainieren und spielen".

Nagelsmann fordert von den Spielern "eine gewisse Selbstlosigkeit"

Dafür, so der Bayern-Trainer, brauche es "eine gewisse Selbstlosigkeit", die natürlich "nicht so einfach ist". Wenn ein Spieler "eine Entscheidung kriegt", fordert Nagelsmann, solle er "dann auch darüber nachdenken". Schließlich habe die Mannschaft im Sommer Verstärkung gefordert. "Jeder Spieler kam vor der Saison in mein Büro und hat gesagt: Wir müssen neue Spieler holen, wir brauchen mehr Konkurrenz", erzählt Nagelsmann. Also brauche sich jetzt keiner von ihnen beschweren, dass es Konkurrenz gibt. Im Gegenteil: Der Chef-Trainer setzt auf die Eigenverantwortung, auf das Verständnis und auf die Selbstreflexion seiner Spieler, um möglichst harmonisch durch die Saison zu kommen.

"Wenn man dieses Teamgefüge möglichst lange aufrechterhalten kann in einer Saison, ist die Wahrscheinlichkeit höher, erfolgreich zu sein", sagt Nagelsmann: "Wir sind hier beim FC Bayern, da gibt es eben Konkurrenz." Noch trägt sie zum guten Klima und zum Erfolg bei, weil sich die Spieler untereinander anstacheln und sich kaum einer seines Platzes sicher sein kann.

Georg Holzner