Bundesliga

Nagelsmann erklärt Sané-Form: "Extrem gute Entscheidung getroffen"

Torschütze will Pfiffe gegen ihn nicht nochmal erleben

Nagelsmann erklärt Sané-Form: "Er hat eine extrem gute Entscheidung getroffen"

Bayerns Trainer Julian Nagelsmann freut sich über die Leistung von Leroy Sané.

Bayerns Trainer Julian Nagelsmann freut sich über die Leistung von Leroy Sané. imago images/MIS

Wie schnell es im Fußball gehen kann, erlebt derzeit Leroy Sané. Am 22. August war der Nationalspieler beim 3:2 seiner Bayern gegen Köln noch ausgepfiffen worden (kicker-Note: 5), gegen Bochum war sein Freistoß-Treffer am Samstag der berühmte Dosenöffner. Die Münchner hatten sich gegen einen engagiert auftretenden Aufsteiger zu Beginn nämlich schwergetan, Chancen zu erarbeiten - bis Sané sich den Ball in der 17. Minute für einen Freistoß aus 25 Metern halbrechter Position zurechtlegte.

"Ich hatte mich eigentlich sofort entschieden, direkt zu schießen", verriet Sané nach dem Spiel am "Sky"-Mikrofon. Begünstigend kam noch hinzu, dass der Bochumer Elvis Rexhbecaj erst seitlich aus der Mauer trabte und dann, als Sané anlief, zurückeilte. Der Ball wäre aber womöglich auch mit einem Rexhbecaj in der Mauer eingeschlagen.

Sané: "Ich wusste, ich brauche Zeit"

Danach drehten die Münchner, die an der eigentlichen Eröffnung des auch dieses Jahr ausfallenden Oktoberfestes in ihrem Wiesn-Trikot aufliefen, auf und spielten Bochum teilweise an die Wand. Der VfL hatte der Offensive des FCB nahezu nichts mehr entgegenzusetzen - entscheidend beteiligt war dabei auch Sané, der Kimmichs 2:0 mustergültig auflegte und bis zu seiner Auswechslung in der 62. Minute an vielen Offensivaktionen mitwirkte.

Nur knapp vier Wochen nach den Pfiffen gegen ihn war der Nationalspieler also ein entscheidender Faktor für den 7:0-Kantersieg. "Ich weiß, was ich abliefern kann, das hat mich auch die Spiele davor genervt. Ich wusste, ich brauche Zeit. Es ist jetzt auch nicht so, dass ich mich zurückgelehnt habe und gesagt habe: Ah ja, ich schau mal, wie es abläuft", gab Sané einen Einblick in seine Gefühlswelt. Die Pfiffe gegen Köln hatten ihn merklich getroffen: "Es ist natürlich nicht so, dass ich sage, ich will das nochmal erleben."

Ich finde, er hat eine ganz extrem gute Entscheidung getroffen hat, ohne dass sie ihm irgendeiner mitgeteilt hat.

Julian Nagelsmann

Sein aktuelles Leistungshoch führte Sané auf seine Position im linken Mittelfeld zurück, auf der er auch in der WM-Qualifikation mit zwei Toren in drei Spielen stark aufgespielt hatte: "Ich weiß auch, dass Julian (Nagelsmann, Anm. d. Red.) mit Hansi (Flick, Anm. d. Red.) viel darüber geredet hat." Auch gegen Bochum kam Sané deswegen wieder über die linke Bahn zum Einsatz und gab mit seinem temporeichen und beherzten Spiel den 25.000 Zuschauern keinen Anlass für Pfiffe.

"Ich sehe die Entwicklung sehr gut", sagte Trainer Nagelsmann nach dem Spiel, in dem er Sané "unglaublich engagiert" erlebt hatte: "In den zwei Spielen vor der Nationalmannschaft hat er schon Gas gegeben. Ich finde, er hat eine ganz extrem gute Entscheidung getroffen hat, ohne dass sie ihm irgendeiner mitgeteilt hat: dass er in den Momenten, die nichts mit seinem Riesentalent zu tun haben, sich volle Kanne reinwirft, weil das dann honoriert wird und er so in gute Spielsituationen kommt." Beim Gegenpressing habe Sané "unglaubliche Schritte gemacht, auch heute wieder".

Obwohl Nagelsmann erneut betonte, "dass wir nicht so viel über ihn reden, sondern ihn einfach machen lassen sollen", tat er es am Ende fast eineinhalb Minuten. Allerdings sind Lobesyhmnen ja auch besser als Pfiffe.

sts