2. Bundesliga

Nach Vollmanns Ende: Neustart mit Kessel und Scherning

Braunschweigs Trennung vom Geschäftsführer ist ein konsequenter Schritt

Nach Vollmanns Ende: Neustart mit Kessel und Scherning

Peter Vollmann ist nicht länger Geschäftsführer von Eintracht Braunschweig.

Peter Vollmann ist nicht länger Geschäftsführer von Eintracht Braunschweig. IMAGO/Jan Huebner

Die Entscheidung um Vollmann vorzuziehen und auch zu kommunizieren, bevor der neue Trainer anfängt, war ein notwendiger Schritt. Der 65-Jährige war zuletzt öffentlich dermaßen beschädigt und zur Zielscheibe der Fans geworden, dass ein Einstieg des designierten neuen Coaches unter Vollmann jegliches Bemühen, einen sauberen Strich zu ziehen, konterkariert hätte.

Vollmann, 2002 Aufstiegstrainer in Braunschweig, hatte im Juli 2019 den Job als Sportlicher Verantwortlicher angetreten, in seine Amtszeit fallen zwei Aufstiege, ein Abstieg, vor allem aber auch das Verpassen einer Weiterentwicklung der Mannschaft. Der aktuelle Kader ist mit nur fünf Pünktchen nicht nur abgeschlagen Letzter, er ist auch schlichtweg nicht konkurrenzfähig. Es gibt somit ausreichend inhaltlich nachvollziehbare Gründe, die Trennung rund ein Jahr vor dem fixierten Vertragsende im Dezember 2024 zu vollziehen, aber auch zwischenmenschliche. Denn: Die geradezu feindselige Atmosphäre innerhalb der Anhängerschaft wurde trotz sportlicher Fehleinschätzungen weder dem Menschen Vollmann gerecht, noch half es dem Verein beim Versuch, einen Stimmungsumschwung zu erzeugen.

Kessel steigt auf - Scherning soll kommen

Diese große Aufgabe hat nun Benjamin Kessel zu lösen. Der 36-jährige Ex-Profi hat in den zurückliegenden Monaten unter dem Titel "Sportdirektor" an Vollmanns Seite gewirkt, nun wird er dessen Nachfolger. "Mein Dank richtet sich an Peter für die vertrauensvolle Zusammenarbeit", sagt der frühere Verteidiger, "ich konnte mir dadurch einen Überblick über die anstehenden Themen verschaffen und bin bereit, schon jetzt mehr Verantwortung zu übernehmen. Oberstes Ziel ist es, gemeinsam mit dem neuen Chef-Trainer die Mannschaft schnellstmöglich zu stabilisieren." Dieser soll Daniel Scherning heißen und diesen Dienstag präsentiert werden. Der 40-Jährige war zuletzt im Frühjahr in Bielefeld freigestellt worden und würde, vorbehaltlich der offiziellen Bestätigung, dann ausgerechnet gegen seinen anderen Ex-Klub, den VfL Osnabrück, starten.

Vollmann wählt zum Abschied warme Worte und sagt: "Ich habe immer gern für die Eintracht gearbeitet und drücke im Kampf um den Klassenerhalt die Daumen." Es wird eine Herkulesaufgabe. Dass er von dieser entbunden wurde, noch bevor es bei der Mitgliederversammlung Ende November zu einer unwürdigen Vorführung seiner Person gekommen wäre, wendet weiteren Schaden von allen Beteiligten ab. Die Aufgabe für Kessel und Scherning erleichtert der Schnitt indes nur unwesentlich.

Sebastian Wolff

Das sind die Zweitliga-Trainer der Saison 2023/24