2. Bundesliga

Nach Slapstick-Eigentor: Sprechchöre für Heuer Fernandes

HSV-Fans mit feinem Gespür - Keeper erhält Rückendeckung

Nach Slapstick-Eigentor: Sprechchöre für Heuer Fernandes

Erzielte ein bitterer Eigentor: HSV-Keeper Daniel Heuer Fernandes.

Erzielte ein bitterer Eigentor: HSV-Keeper Daniel Heuer Fernandes. picture alliance / nordphoto GmbH/ Witke

Der 31-Jährige hatte insbesondere in der 27. Minute im Mittelpunkt gestanden. Einen verunglückten Rückpass von Guilherme Ramos im Spielaufbau wollte er von der Linie schlagen, kurz zuvor aber sprang das Leder ungünstig auf, der Keeper drosch es zum 0:2 aus HSV-Sicht unter die Latte. "Es war ein Spielaufbau wie sonst auch", sagt der frühere Darmstädter, "ich zeige mich etwas seitlich vom Tor, bekomme den Pass aber ein wenig unglücklich in den Rücken. Als ich ihn wegschießen will, tickt er auf und ich haue ihn rein. Das ist maximal unglücklich. So etwas passiert, und man kann es nicht rückgängig machen."

Auffällig war: Heuer Fernandes, auch in dieser Spielzeit wieder ein großer Rückhalt, sah auch in vielen weiteren Szenen unglücklich aus, ließ schon früh in der Partie eine Flanke fallen, hatte viele Wackler mit dem Fuß. Dass die Anhänger ihn dennoch demonstrativ stärkten, nimmt er mit Freude zur Kenntnis: "Das ist das Zusammenspiel zwischen Mannschaft und Fans. Ich bin das hier so gewohnt und das macht den Verein auch aus."

Aber: Das war nicht immer so: Im Frühjahr 1997 stolperte mit Richard Golz ein langjähriger HSV-Keeper über einen Patzer im Stadt-Derby, damals noch in der Bundesliga: Golz hatte in der Schlussminute St. Paulis Nikolai Pisarev den Ball an den Rücken geschossen und auf diese Weise das 2:2 verschuldet. Das war damals wie heute der Endstand, die Hamburger Anhänger aber verziehen ihrem Keeper den Fehler nicht, machten ihn zur Zielscheibe. Ein Jahr später endete seine Zeit an der Elbe.

"Ein Punkt ist okay. Mehr aber auch nicht"

Heuer Fernandes muss sich nicht mit vergleichbaren Szenarien beschäftigen, ihn treiben stattdessen die aktuellen Probleme des Aufstiegsfavoriten um. Denn: In der ersten Hälfte lief der HSV - wie zuletzt so oft in der Fremde - zunächst ins offene Messer. "Wir geben nie auf, aber leider haben wir unsere Power erst in der zweiten Hälfte gezeigt."

Daran hatte auch eine Kabinenansprache Anteil, an der Heuer Fernandes, Torjäger und 1:2-Torschütze Robert Glatzel sowie der erstmals wieder zum Kader gehörende Kapitän Sebastian Schonlau und der verletzte Ludovit Reis mitgewirkt hatten. "Wir haben gesagt, dass es so nicht weitergeht, dass wir umstellen und mehr Mut nach vorn entwickeln müssen", verrät Glatzel. Das führte zu einem Teilerfolg, über den der Keeper sagt: "Dadurch, dass wir zurückgekommen sind, haben wir das Mindeste erreicht. Denn eigentlich hatten wir uns mehr vorgenommen. Ein Punkt ist okay. Mehr aber auch nicht."

Sebastian Wolff

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