2. Bundesliga

Nach dem Rückschlag bangt der HSV um Muheim

Walters Ärger über den Schiedsrichter, Pherais Härte gegen sich selbst

Nach dem Rückschlag bangt der HSV um Muheim

Droht auszufallen: Miro Muheim. 

Droht auszufallen: Miro Muheim.  IMAGO/Eibner

"Wir haben Elversberg definitiv nicht unterschätzt", sagt Walter und versichert: "Wir sind sehr, sehr bodenständig." Klar ist: Einer seiner Erklärungsansätze reicht nicht zur Kurskorrektur. "Überall, wo der HSV hinkommt, geben die Gegner 20, 30 Prozent mehr." Das wird auch am kommenden Freitag in Osnabrück wieder der Fall sein, ungeachtet der 0:7-Niederlage des VfL am Sonntag in Hannover. Die stimmungsvolle Bremer Brücke und ein Gegner, der wie die Saarländer am Samstag das Messer zwischen die Zähne nimmt, sind Kombinationen, die den HSV schon in der Vergangenheit regelmäßig in Verlegenheit gestürzt hatten.

Nur Pherai bäumt sich auf

Dass dieses Trauma offenbar noch nicht besiegt ist, gibt Anlass zur Sorge. Auch wenn Walter bei der Einordnung um Sachlichkeit bemüht ist. "Das erste Tor schenken wir selber her", erklärt er und liegt richtig. Aber: Der Aussetzer von Dennis Hadzikadunic erinnert ebenso an Fehler aus der Vergangenheit wie die Totalausfälle von Laszlo Benes, Jean-Luc Dompé, Bakery Jatta und streckenweise auch Robert Glatzel.

Walter muss für Osnabrück eine Gruppe formieren, die wehrhafter ist als jene von Elversberg. Immanuel Pherai demonstrierte nach seiner Einwechslung, dass er auch dann Akzente setzen und dagegenhalten kann, wenn es weh tut. Und das sogar im Wortsinn. Bereits seit einiger Zeit spielt der Mittelfeldmann mit einem gebrochenen Zeh, trotzte am Samstag als einer der wenigen den Schmerzen und dem Gegner. Darf er das am Freitagabend von Beginn an? Der Tausch Pherai für Benes, erläutert Walter vielsagend, "ist aus Leistungsgründen erfolgt".

Tritt gegen Muheim: Schwengers mit zweierlei Maß?

Die Nominierung von Miro Muheim hingegen hängt von den Diagnosen der HSV-Mediziner ab. Der Schweizer musste nach einem harten Tritt von Paul Wanner in der Entstehung einer Elversberger Großchance ausgewechselt werden. Der Quervergleich zwischen dieser Szene und dem Zweikampf zwischen Ludovit Reis und Carlo Sickinger in der Entstehung des zurückgenommenen Hamburger Ausgleichs ist ein Punkt, den Walter dem Unparteiischen Patrick Schwengers ankreidet. "Unser Tor ist regulär, die Aktion gegen Miro hingegen war ein schöner Tritt."

Losgelöst davon, ob Walter richtig liegt, ist klar: Sie waren vergleichbar und wurden grundlegend unterschiedlich bewertet. Die Folgen des nicht geahndeten Fouls an Muheim sind noch ungeklärt. Am Montag wird eine genaue Diagnose erwartet, ob womöglich eine Bänderverletzung am Sprunggelenk vorliegt. Ein Ausfall des stark in die Saison gestarteten Schweizers würde den HSV treffen. Die Linksverteidiger-Position ist die Einzige, die im ausgewogen zusammengestellten Kader nicht mit einem Spezialisten doppelt besetzt ist.

Sebastian Wolff

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