Bundesliga

Nach Bayern jetzt Union: Augsburg braucht seine Fans

"Energie von den Rängen" beim ersten Heimsieg seit November

Nach Bayern jetzt Union: Augsburg braucht seine Fans

Die Augsburger feiern den Heimsieg gegen Union mit den eigenen Fans.

Die Augsburger feiern den Heimsieg gegen Union mit den eigenen Fans. imago images/Krieger

Stefan Reuter fütterte erstmals das Phrasenschwein. So abgedroschen sein Einstieg in die Analyse nach dem 2:0 über Union Berlin auch war, es steckte die Wahrheit drin. "Es gibt keinen Ersatz für Siege", betonte der Augsburger Geschäftsführer. "Das konnte man nach diesem Spiel gut spüren." Schon im Laufe der 90 Minuten stieg das Selbstvertrauen nach dem Führungstreffer von Minute zu Minute an, im Schlusspfiff gipfelten dann die Emotionen über die wichtigen drei Punkte nach zuletzt fünf sieglosen Auftritten in Serie.

Zu verdanken war das einem mustergültigen Auftritt in puncto Einsatzwille und Leidenschaft. Die Fuggerstädter warfen sich in jeden Zweikampf, spielten "unheimlich konzentriert und griffig", wie Reuter betonte, haben den "Kampf angenommen und sind voll in die Duelle gegangen". Begleitet wurde das alles von der Unterstützung der 7600 Fans auf den Rängen. "Es ist Gold wert für unsere Mannschaft, wenn wir mit Zuschauern spielen können. Wir haben eine sehr intensive Spielweise, da hilft es natürlich enorm, wenn du in der ein oder anderen Situation gepusht wirst. Man hat spüren können, dass viel Energie von den Rängen gekommen ist", erklärte der Sportchef.

Niklas Dorsch schloss sich dem uneingeschränkt an: "Nach jeder Aktion gab es Applaus, das hat uns das Selbstvertrauen gegeben, das in den letzten Wochen vielleicht gefehlt hat." Der letzte Heimsieg datiert aus dem November, als der FC Bayern sensationell mit 2:1 besiegt wurde. Der Dreier von damals sollte zugleich aber auch eine Warnung sein. Zu sicher wähnte man sich auf dem Weg der Besserung. Doch es folgte ein Rückfall und zahlreiche schwache Leistungen. Ähnliches darf sich das Team von Markus Weinzierl nach dem überzeugenden Sieg gegen den Hauptstadtklub in den kommenden Wochen nicht mehr erlauben. Die jüngste Leistung muss zum Maß der Dinge werden.

Die Grundtugenden legten am Samstag zwar die Basis, aber erst die Ergänzung durch spielerisch gute Aktionen machte den Unterschied. Niklas Dorsch etwa zeigte sein Gefühl im Fuß als Ballverteiler bei mehreren Diagonalbällen, die auch über 40 Meter im Fuß des Mitspielers landeten. Es waren immer wieder schnelle Zuspiele auf Michael Gregoritsch und Florian Niederlechner, mit denen das Mittelfeld überbrückt wurde und durch die sich für Union problematische Situationen ergaben. Die pure Entschlossenheit spiegelte sich auch in den Versuchen aus der Distanz wider. Während ein Lattentreffer aus rund 25 Metern Gregoritsch den Doppelpack noch verwehrte, machte es André Hahn im zweiten Durchgang den entscheidenden Tick besser.

"Das sind die ganz besonderen Momente"

"Ich sehe, dass der Ball gut liegt und habe mir gedacht: Jetzt muss du abziehen", beschrieb der Flügelspieler seine Gedanken. Hahn nahm sich also ein Herz und zimmerte die Kugel aus der Ferne in den Winkel zum 2:0. "Das sind die ganz besonderen Momente als Fußballer, das freut mich sehr für den 'Hahno', der nach dem Training mit mir immer mal noch aufs Tor draufhaut und da auch schon den ein oder anderen so gesetzt hat. Heute hat es im Spiel endlich geklappt“, berichtete Dorsch.

Für Reuter kam all das nicht überraschend. Nach dem krachenden 1:5 in Leverkusen habe das Team schon in der Länderspielpause ein ganz anderes Gesicht gezeigt. "Im Training konnte man es die letzten Tage spüren, dass die Mannschaft unheimlich entschlossen ist und sehr intensiv trainiert. Das ist natürlich super, wenn man es im Spiel umsetzen kann", so der 55-Jährige.

Moritz Kreilinger

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