Preußen-Trainer Pavel Dotchev musste auf seinen etatmäßigen Stammspieler Bischoff aufgrund einer Gelbsperre verzichten, für ihn rückte Grote in die Startformation. Sonst schickte er dieselbe Elf wie beim 2:2-Unentschieden in Chemnitz auf den Platz. Sein gegenüber Jürgen Seeberger sah im Vergleich zur späten Punkteteilung vor zwei Wochen (2:2 in Unterhaching) - letzte Woche hatten die Darmstädter unverhofft frei, da ihr Heimspiel gegen Babelsberg aufgrund der Witterung ausfiel - keinen Grund, einen Wechsel in der Startelf vorzunehmen und vertraute demselben Personal.
Beide Mannschaften wussten zu Beginn mit ihrem Pressing weit in des Gegners Hälfte zu überzeugen. Der Tabellenletzte, der bisher übrigens alle drei Vergleiche der beiden Teams in Liga Drei mit 2:1 für sich entscheiden konnte, übernahm die Spielkontrolle und kam prompt zu einer Großchance. Hesse scheiterte zunächst aus bester Position am Pfosten, den Abpraller parierte Masuch gekonnt (6.).
Nach gut zehn Minuten kamen die Preußen besser in die Begegnung, einen ersten Torabschluss parierte Gäste-Keeper Zimmermann sicher (12.). Etwas später versuchte es Nazarov mit einem wuchtigen Distanzschuss, dieser rauschte jedoch über das Gehäuse von Zimmermann (15.). In der Folge wurde es eine zerfahrene Partie mit viel Mittelfeldgeplänkel, Strafraumszenen blieben Mangelware.
Auch wenn die Gastgeber das Kommando wieder mehr und mehr zu übernehmen versuchten, fehlte es an Genauigkeit im Aufbauspiel. Die 98er beschränkten sich zunehmend auf die Defensive, zur Folge gab es auch auf deren Seite keine nennenswerten Offensivaktionen zu notieren. Bezeichnend für die Partie vertändelte Zimmerman die beste Konterchance der "Lilien" (27.).
Praktisch aus dem Nichts gingen die Preußen kurz vor der Pause in Führung: Königs schlich sich von seinen bis zu diesem Zeitpunkt aufmerksamen Gegenspielern davon, erhielt das Spielgerät in aussichtsreicher Position und vollendete mit einem platzierten Rechtsschuss (42.). Daraufhin suchten die Gäste noch einmal den Weg nach vorne und kamen dabei noch zur Ausgleichschance: Baier vergab diese, indem er zwar das lange Eck anvisierte, sein Ziel aus spitzem Winkel aber verfehlte (45.).
Der 22. Spieltag
Preußen-Coach Pavel Dotchev brachte zu Beginn des zweiten Durchgangs Kühne für Grote in die Partie, 98er Coach Seeberger beließ es bei seiner Elf. Die Preußen präsentierten sich jetzt zielstrebiger und ballsicherer. Die bis dato schönste Kombination schloss Siegert ab, dessen Schuss flog knapp am Kasten der Darmstädter vorbei (47.).
Nach einer Freistoßflanke wurde es gefährlich vor dem Tor der Darmstädter: Behrens verlängert den Ball unglücklich Richtung zweiter Pfosten, doch „Lilien“-Keeper Zimmermann parierte mit einer sehenswerten Flugeinlage (60.). Auf dem Platz überzeugten die Münsteraner, abseits des Platzes fielen die „Fans“ durch einige Bengalos negativ auf.
Auf dem Platz machten die Preußen weiter, wie sie vor der Unterbrechung aufgehört hatten. Kühne schickte Nazarov steil, dieser nahm es mit der gesamten Gäste-Defensive auf und zog ab, sein Schuss ging nur knapp am Pfosten vorbei (65.). Ein weiterer Steilpass landete bei seinem Sturmpartner Königs, der frei vor Zimmermann sicher zum 2:0 einnetzte (68.). Die Darmstädter Defensive war jetzt vogelwild: Eine Zeigerumdrehung später wurde Königs erneut gut eingesetzt und vollstreckte mit seinem dritten Treffer zum 3:0.
In der Schlussphase spielten die Gastgeber die deutliche Führung gegen frusttrierte Darmstädter clever über die Runden, auch ein viertes Tor wäre noch möglich gewesen.
Für beide Mannschaften ist das Fußball-Jahr 2012 beendet. Nach der Winterpause geht es für Münster am Samstag, 26.01 (14 Uhr) in Rostock weiter. Darmstadt spielt tags darauf um die gleiche Uhrzeit zuhause gegen Chemnitz.