Bundesliga

Müller und Musiala: "Er versteht Sachen, die ich nicht mal sehe"

Bayerns Offensivduo verteilt gegenseitig Lob

Müller und Musiala: "Er versteht Sachen, die ich nicht mal sehe"

Harmonierend kombinieren: Thomas Müller und Jamal Musiala im Heimspiel gegen Leverkusen.

Harmonierend kombinieren: Thomas Müller und Jamal Musiala im Heimspiel gegen Leverkusen. IMAGO/kolbert-press

Die Stadionregie des FC Bayern kann vermutlich froh sein, dass Jamal Musiala eher kein Spieler ist, der den großen Applaus zwingend braucht. Zumindest noch nicht. Als am späten Freitagabend die Anzeigetafel hochging, in Rot die 42 aufflackerte und über die Mikrofone der Dank an Musiala das weite Rund erreichte, war der Spieler fast schon auf der Ersatzbank verschwunden, bevor das Publikum noch die Zeit bekam, sich gebührend vom Spieler des Spiels zu verabschieden. Zu stehenden Ovationen hätten sich sonst wohl noch einige mehr gefunden als die wenigen, die es letztlich taten.

"Ich will mich einfach weiterentwickeln", sagte der 19-jährige Musiala gewohnt zurückhaltend, nachdem er - nicht zum ersten Mal in dieser Saison - einige Interviews hinter sich gebracht hatte. Und ausgerechnet er, der völlig zu Recht ein Lob nach dem anderen erntete, avancierte nach dem erlösenden 4:0 gegen Leverkusen zum Mahner: "Ein gutes Spiel heißt nicht, dass alles vorbei ist. Wir müssen jetzt weiter dranbleiben."

Musiala stellt persönlichen Rekord auf

Die Schulterklopfer verteilten stattdessen andere. "Er ist ein Schlüsselspieler", sagte etwa Kapitän Manuel Neuer über Musiala und bezog auch die Nationalmannschaft mit ein. "Er schafft es, immer an sein oberes Leistungsniveau zu kommen", erklärte CEO Oliver Kahn. Und Thomas Müller holte, wie Thomas Müller das nun mal macht, noch etwas weiter aus: "Dass es außergewöhnlich ist, in diesem Alter diese Fähigkeiten und dieses Gesamtpaket zu haben, ist völlig klar. Für mich ist es nichts Besonderes, dass er so spielt, wie er spielt."

Für einen Spieler wie Musiala kommen Fans ins Stadion, bei jedem Dribbling weiteten sich nicht nur am Freitag die Augen der Zuschauer. Es gelang ihm ja auch beinahe jede Aktion. "Dass die Fußballwelt ihm gerne beim Fußballspielen zuschaut, ist absolut verständlich", findet Müller. Hinzu kommt in dieser Saison eine neue Torgefährlichkeit: Schon jetzt hat Musiala so viele Bundesliga-Treffer erzielt (fünf) wie in der gesamten Vorsaison. Drei Torbeteiligungen in einem Spiel waren ihm bislang auch noch nicht gelungen.

Musiala über Müller: "Sein IQ ist richtig hoch"

Besonders mit Müller harmonierte Musiala gegen Bayer gut, immer wieder kombinierten sich die beiden Zehner durch eine schwache Leverkusener Abwehr. "Sein IQ ist richtig hoch", zeigte Musiala anerkennend in Richtung Müller. "Er versteht Sachen, die ich nicht mal sehe manchmal. Ich versuche, mit ihm mitzuhalten."

Angesprochen auf seinen "IQ", fing Müller an zu grinsen und scherzte zurück: "Ich habe natürlich Zeit, mir die Situation anzuschauen, während er im Getümmel gegen drei unterwegs ist. Also ich habe da einen Wettbewerbsvorteil - beziehungsweise -nachteil." Und ganz im Ernst: "Wir haben schon eine gute Verbindung. Was das Spielen und Gehen betrifft, die Kombinationen auch zu suchen."

Und wenn mal keine Kombination möglich ist, findet Müller auch einen Ausweg: "Es ist schon so, dass man ihm den Ball in gewissen Situationen gerne gibt, weil man sagt: 'Okay, jetzt spiele ich den Jamal an, weil ich weiß, was er am Ball kann.'" Außergewöhnlich findet Müller das nicht, er sieht es ja fast jeden Tag im Training. "Er spielt halt das, was er kann." Und das ziemlich gut.

Mario Krischel