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Millionenschwerer Fall: Klage gegen die FIFA wandert vor EuGH

Nach Super League auch Berater in Luxemburg

Millionenschwerer Fall: Klage gegen die FIFA wandert vor den EuGH

Weltverband FIFA will das Mitverdienen der Spielerberater deckeln.

Weltverband FIFA will das Mitverdienen der Spielerberater deckeln. AFP via Getty Images

Fast 600 Millionen Euro flossen im Jahr 2022 in die Taschen von Spielerberatern, und diese von der FIFA publizierte Summe deckt nur die internationalen Transfers ab. Experten schätzen, dass insgesamt deutlich mehr als eine Milliarde Euro an Provisionen für Vertragsverlängerungen und Wechsel des kickenden Personals bezahlt wurde.

Kein Wunder also, dass sich die Berater wehren, denn der Weltverband ist ihnen mit einem neuen Vermittlerreglement in die Parade gefahren und will Obergrenzen für ihre Kommission einführen. Dieser Millionenstreit landet nun vor dem EuGH. Wie das Landgericht (LG) Mainz dem kicker mitteilte, hat die dort zuständige "Kammer das Verfahren ausgesetzt und ein Vorabentscheidungsersuchen an den EuGH gerichtet". Zuvor hatte es einen Antrag auf einstweilige Verfügung mangels Eilbedürftigkeit abgewiesen.

Binnen kürzester Zeit muss sich der EuGH also erneut mit einem millionenschweren "Fußball-Fall" befassen, bei dem das Kartellrecht im Mittelpunkt steht. Erst im Sommer 2022 hatte das Madrider Handelsgericht eine Klage der "Super-League-Company" nach Luxemburg weitergegeben. Die Entscheidung in der Sache war für das Frühjahr 2023 erwartet worden, steht allerdings noch aus.

Stecken Wittmann und Rogon dahinter?

Nun also schlagen nach der Super League die Spielerberater vor dem EuGH auf. Offiziell ist unklar, von wem die Klage betrieben wird. Allerdings vertritt nach kicker-Informationen die Großkanzlei Gleiss-Lutz, die sich jüngst auf Anfrage nicht zu dem Mandat einlassen wollte, den oder die Kläger. Das erweckt den Eindruck, dass Roger Wittmann oder dessen Firma Rogon hinter der Sache stecken könnten, da Gleiss-Lutz dieses Unternehmen zuletzt auch in einer ähnlichen Klage gegen den DFB vertreten hatte vor dem Bundesgerichtshof BGH. Dafür spricht auch Wittmanns Amt als Vorstandsmitglied der privaten Schweizer Lobbyvereinigung "The Football Forum", die den FIFA-Rat vor Einführung der neuen Vermittlerregeln mit drastischen Worten einzuschüchtern versuchte.

Unklar ist, was die Weisung an den EuGH für die weiteren Verfahren gegen die FIFA-Regeln bedeutet. So hatten unter anderem der Rechtsanwalt Ralf Bockstedte und der Spielerberater Michael Frank vor dem LG Dortmund einen Antrag auf einstweilige Verfügung gestellt. Der zunächst für den 19. April anberaumte Termin war jüngst auf den 3. Mai verschoben worden.

Benni Hofmann

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