Unter der Woche hatten die Mailänder dank eines souveränen 4:0 gegen Salzburg das Ticket für das Achtelfinale gebucht. Mit der Euphorie im Rücken starteten die Rossoneri, bei der Coach Stefano Pioli gegenüber dem CL-Erfolg ein Quartett austauschte, in die Partie. Die Lombarden übernahmen von Beginn an die Spielkontrolle. Erstmals gefährlich wurden sie bei Tomoris Abschluss, der den Ball in aussichtsreicher Position aber nicht vernünftig traf (14.) - der missglückte Schuss läutete die Drangphase der Hausherren ein.
Theo bringt Mailand in Führung
Fast im Minutentakt hatten die Fans im Giuseppe Meazza den Torschrei nun auf den Lippen: Krunic traf nur das Lattenkreuz, Brahim Diaz scheiterte per Kopf an Dragowski (beide 16.) und einen Schuss von Junior Messias lenkte der Spezia-Schlussmann auch über das Gehäuse (18.). Im Anschluss belohnten sich die Gastgeber dann für den Aufwand: Bennacer bediente mit einem feinen Heber Theo, der den Ball perfekt mit der Brust runternahm und in die kurze Ecke abschloss (21.) - anschließend begann das große Zittern, weil eine Abseitsposition von Theo überprüft wurde. Nach knapp fünfminütiger Überprüfung durften die Mailänder letztlich die Führung bejubeln.
Im weiteren Verlauf flachte die Partie ab, ehe es in der Nachspielzeit nochmals turbulent wurde. Nachdem Rafael Leaos abgefälschter Schuss nur an die Latte geflogen war und Ampadu sowie Dragowski den Abstauber von Krunic im Verbund geklärt hatten (45.+3.), verpasste auf der Gegenseite Nzola nach einem Querpass von Bourabia den Ausgleich (45.+4.).
Milan-Leihgabe Maldini sorgt für den Ausgleich
Im zweiten Durchgang brauchte die Partie mit Ausnahme von Origis Schuss (50.) ein wenig Anlaufzeit. Spezia merkte, dass Milan ein paar Gänge rausnahm und bekam dadurch Selbstvertrauen. Während Ekdal erst per Kopf den Ausgleich verpasst hatte (56.), schlug ausgerechnet Maldini kurze Zeit später per Schlenzer zu (59.) - Daniel trägt eigentlich, wie sein Opa Cesare und Vater Paolo früher, das Trikot der Rossoneri und läuft nur auf Leihbasis für Spezia auf.
Die Mailänder waren nun gefordert und lieferten auch: Tonali knallte den Ball ansatzlos aus der Distanz in das linke Kreuzeck (65.). Doch wie schon beim ersten Treffer der Gastgeber schaltete sich der VAR ein. Diesmal aber mit negativem Ausgang für die Lombarden: Schiedsrichter Michael Fabbri kassierte den Treffer wegen eines vorangegangenen Foulspiels von Tomori an Nzola ein.
Giroud trifft artistisch
Milan drückte zwar auf die erneute Führung, strahlte jedoch lange Zeit keine Torgefahr mehr aus. Erst fünf Minuten vor dem Ende tauchte plötzlich De Ketelaere im Fünfmeterraum auf. Weil Caldara, übrigens eine weitere Leihgabe der Rossoneri, im letzten Moment blockte, deutete vieles auf ein Remis hin. Doch eine Minute vor dem regulären Spielende versetzte Giroud mit einem artistischen wie direkten Abschluss nach toller Tonali-Flanke San Siro in Ekstase. Die Energie der Fans schwappte auch auf den Franzosen über, der daraufhin augenscheinlich seine erste Gelb Karte aus der 83. Minute vergaß und sein Trikot auszog - kopfschüttelnd verließ der Routinier den Platz.
Es blieb aber das letzte Highlight des Spiels, sodass Milan durch das 2:1 die Niederlage von Atalanta im Topspiel (1:2 gegen Napoli) nutzte und auf Platz zwei sprang.