Bundesliga

Matarazzo hadert mit "Entscheidungen" - Mislintat beißt sich auf die Zunge

Stuttgart: Erneuter Gegentreffer in den ersten 15 Minuten

Matarazzo hadert mit "Entscheidungen" - Mislintat beißt sich auf die Zunge

Synchrones Reklamieren von Sven Mislintat und Pellegrino Matarazzo.

Synchrones Reklamieren von Sven Mislintat und Pellegrino Matarazzo. IMAGO/Pressefoto Baumann

Was haben die achte Minute gegen RB Leipzig, die vierte Minute gegen Werder Bremen und die elfte Minute gegen Freiburg aus Stuttgarter Sicht gemeinsam? In allen drei Spielen kassierte der VfB einen Gegentreffer in der Anfangsviertelstunde. Während gegen Leipzig (1:1) und Bremen (2:2) noch jeweils ein Punktgewinn heraussprang, war der eine Gegentreffer diesmal zu viel - und bedeutete die 0:1-Niederlage im Baden-Württemberg-Duell.

In der spielentscheidenden Szene sahen gleich drei Stuttgarter Abwehrspieler nicht gut aus. Während Waldemar Anton am ersten Pfosten bei der Flanke von Kiliann Sildillia noch die geringste Schuld trifft, sind Konstantinos Mavropanos und Josha Vagnoman, zwischen denen Torschütze Vincenzo Grifo unbedrängt durchlaufen durfte und zum 1:0-Siegtreffer vollendete, schon deutlich mehr in der Verlosung.

Stuttgart vergisst Freiburger Stärke

"Das haben wir nicht sauber verteidigt bekommen, das muss man ganz klar sagen", stellte Stuttgarts Sportdirektor Sven Mislintat am Mikrofon von "Sky" nüchtern fest. Und das obwohl gerade solche Situationen "eine ihrer maximalen Stärken sind". Die Freiburger Mannschaft verstehe es, aus "jeder Situation gute Flanken zu schlagen, Räume gut zu besetzen, durchzulaufen auf den zweiten Pfosten". Die Stuttgarter Defensive hatte das in dieser Szene wohl vergessen.

Die Stuttgarter Defensive verliert Grifo aus den Augen

Spielentscheidend: Die Stuttgarter Defensive verliert Grifo aus den Augen. IMAGO/Sven Simon

Trainer Pellegrino Matarazzo hatte vor der Partie nicht umsonst "absolute Aufmerksamkeit" gefordert. In dieser elften Minute war sie schlicht nicht da. Auch wenn der Trainer relativiert: "Waldi (Anton, Anm. d. Red.) hat sich dann entschieden, den Ball durchlaufen zu lassen. Es war eher ein Entscheidungsfehler, es hat nichts mit unserer Aufmerksamkeit zu tun."

Wir waren letzte Saison Platz 15 und die Freiburger spielen international und ich habe das heute nicht gesehen - und das ist aller Ehren wert.

Sven Mislintat

Der VfB-Coach sah danach aber, dass sich sein Team "gegen Ende der ersten Halbzeit" stabilisierte, auch Mislintat gefiel die Reaktion der Mannschaft: "Wir waren letzte Saison Platz 15 und die Freiburger spielen international und ich habe das heute nicht gesehen - und das ist aller Ehren wert."

Durch Mavropanos hätte man sich sogar vor der Pause mit dem Ausgleich belohnen können. "In der zweiten Halbzeit habe ich nur eine Mannschaft spielen gesehen", meinte Mislintat - und zwar seine Stuttgarter. Allerdings gehört zur ganzen Wahrheit auch, dass von den Schwaben schlicht zu wenig Torgefahr ausging. Bis auf einen Abschluss aus spitzem Winkel von Borna Sosa kurz nach dem Seitenwechsel war auch im zweiten Abschnitt wenig wirklich Zwingendes dabei. 

Hektische Schlussphase - Mislintat äußert sich zu strittiger Szene

Gerade in der Schlussphase agierte der VfB mitunter hektisch und offensiv wenig strukturiert. Durch die Einwechslung von Luca Pfeiffer kam zwar neben Sasa Kalajdzic ein zweiter Sturmhüne in die Partie, ausgespielt wurde die Körpergröße der beiden nur selten. "Da haben wir sicherlich nicht immer die richtigen Entscheidungen getroffen", haderte Matarazzo. Und so reichte es diesmal eben nicht mehr, das frühe Gegentor noch auszugleichen.

Eine Szene, die Stuttgarter Proteste hervorrief, gab es aber doch noch: In der 82. Minute bekam Nicolas Höfler den Ball im Strafraum an die Hand, Schiedsrichter Dr. Felix Brych gab aber keinen Elfmeter, sondern entschied, weil Pfeiffer seinen Gegenspieler leicht gestoßen hatte, auf Freistoß für den Sport-Club. Direkt nach der Partie war Mislintat darüber sehr erbost, in der Mixed-Zone äußerte er sich dann deutlich moderater: "Ich bin nicht Christian Streich und wir sind auch nicht Bayern München. Deswegen sollte ich nichts dazu sagen."

Mislintat spielte damit auf Streichs Äußerungen nach dem Dortmund-Spiel an, verstehe dessen Kritik, fürchtete aber Konsequenzen für seinen Klub, deswegen "beiß ich mir mal auf die Zunge".

sts

Bilder zur Partie VfB Stuttgart - SC Freiburg