Bundesliga

Mainzer Antrag auf Spielverlegung: Irritationen auf beiden Seiten

Reuter und Heidel äußern sich kontrovers

Mainzer Antrag auf Spielverlegung: Irritationen auf beiden Seiten

Augsburg-Manager Stefan Reuter geht von einer planmäßigen Austragung der Partie gegen Mainz aus.

Augsburg-Manager Stefan Reuter geht von einer planmäßigen Austragung der Partie gegen Mainz aus. imago images/Langer

Rund vier Stunden dauert die Autofahrt von Mainz nach Augsburg, nur wenige Sekunden der Aufbau einer Telefonverbindung zwischen beiden Städten. Doch rund um das Thema einer Spielverlegung herrschte Funkstille in den vergangenen Tagen. "Wir sind heute Mittag erstmalig informiert worden, dass Mainz 05 einen Antrag auf Spielverlegung bei der DFL eingereicht hat", erklärte FCA-Geschäftsführer Stefan Reuter dem kicker.

Der Mainzer Sportvorstand Christian Heidel zeigt sich verwundert: "Stefan Reuter wurde von mir persönlich in einem 15-minütigen Telefonat davon informiert, dass wir einen Antrag auf Spielverschiebung stellen werden. Die von ihm vorgetragenen Argumente sind interessant, aber haben mit unserem Antrag, dessen Inhalt er nicht kennt, nichts zu tun. Wir haben natürlich Verständnis dafür, dass der FC Augsburg, insbesondere unter diesen Umständen, eine Austragung des Spiels wünscht."

Man habe "nicht die notwendige Anzahl an einsatzfähigen und spielberechtigten Spielern zur Verfügung", heißt es in der Mitteilung der Rheinhessen. Zum Hintergrund: Laut DFL-Spielordnung müssen mindestens 16 spielberechtigte Lizenzspieler und/oder in der Lizenzmannschaft spielberechtigte Amateure/Vertragsspieler zur Verfügung stehen. Zu diesen 16 Akteuren müssen mindestens neun Lizenzspieler, darunter ein Torwart, zählen. Die neun Lizenzspieler würde Mainz wohl zusammenbekommen, der Torwart ist der springende Punkt. Nach Angabe des FSV sei das Trio um Robin Zentner, Finn Dahmen und Lasse Rieß an diesem Mittwoch noch in häuslicher Isolation. Sollte sich einer von ihnen bis Samstag aber freitesten, stünde einer Austragung der Partie nach den Regularien wohl nichts im Weg.

Reuter und Heidel uneinig was die Austragung betrifft

"Nach unserem derzeitigen Informations- und Kenntnisstand wird das Spiel am Samstag ausgetragen. Da uns auch die DFL mitgeteilt hat, dass die Spielordnung das entscheidende Kriterium ist, gehen wir davon aus, dass die Partie auch gemäß den Statuten am Samstag stattfinden wird", so Reuter. "Wir gehen davon aus, dass die DFL unseren Antrag sorgfältig prüft und dem Antrag im Rahmen der Spielordnung zustimmt", sagte Heidel dazu. 

Auch der wegen eines Syndesmoserisses ohnehin spielunfähige Dahmen würde Ansicht der Augsburger Juristen diesem Fall als "zur Verfügung stehend" gelten, da laut der Statuten "sporttypische Sachverhalte wie Verletzungen ... nicht zu berücksichtigen sind". Aus Mainzer Sicht ist diese Einordnung strittig. Würde die Ansetzung aufrechterhalten, rückt aller Voraussicht nach der für die 2. Mannschaft in der Regionalliga spielende 19-jährige Tristan Mohn zwischen die Pfosten - Keeper Nummer vier in der internen Hierarchie.

Die am Dienstag vergangene Woche positiv getesteten Spieler könnten sich bis Samstag freitesten

Drei Tage bleiben noch bis zum eigentlichen Spieltermin, bis dahin können sich die Mainzer Spieler freitesten. Die Absonderung kann in Rheinland-Pfalz durch einen negativen Schnelltest nach sieben Tagen vorzeitig beendet werden, wobei in den letzten 48 Stunden keine typischen Symptome vorgelegen haben dürfen. Nach Ablauf von zehn Tagen ist die Isolation ohnehin automatisch beendet.

Das bedeutet: Die Spieler, die am Dienstag vergangene Woche positiv getestet wurden, würden demnach am Samstag um 0 Uhr, also vor dem anvisierten Spieltermin, wieder als "zur Verfügung stehend gelten". Die Spieler mit positivem Test vom vergangenen Mittwoch erst am Sonntag - zu spät für das Spiel.

Augsburg zeigt Bereitschaft, Spiel auf Sonntag zu verlegen

Nach kicker-Informationen kann sich der FC Augsburg aus diesem Grund eine Verlegung um einen Tag auf diesen Sonntag vorstellen und hat dies auch bereits im Gespräch mit der DFL signalisiert.

Findet die Partie an diesem Wochenende nicht statt, gestaltet sich die Terminfindung komplizierter. In der kommenden Woche treten die Mainzer mittwochs schon zum Nachholspiel gegen Borussia Dortmund an. In den beiden folgenden Wochen bis Ende März verhindert eine Länderspielperiode eine neue Ansetzung. Frühestens in der ersten April-Woche könnte am 5./6. April wieder unter der Woche gespielt werden - mitten in der für den FC Augsburg so wichtigen Phase im Kampf um den Klassenerhalt. Klar aus der DFL-Perspektive ist zudem, dass die Aufrechterhaltung des regulären Spielbetriebs ein übergeordnetes Ziel ist.

Michael Ebert, Moritz Kreilinger