Besonders in der Defensive sahen die Verantwortlichen Dinge, die sich bislang nicht angedeutet hatten. So betätigten sich die Leverkusener als Steigbügelhalter bei den ersten beiden Treffern. Erst brachte Kevin Volland, der Julian Baumgartlinger anköpfte, die Spanier zentral vor dem Strafraum wieder in Ballbesitz, dann landete ein Abwurf von Ramazan Özcan beim Gegner, auch weil Innenverteidiger Jonathan Tah genauso wenig zum Ball ging wie der sich bereits nach vorne orientierende Mitchell Weiser. "Kevin kann den Ball auch nach vorne köpfen oder besser mit dem Kopf ablegen", analysierte Herrlich das 0:1 und merkte zum 0:2 an: "Da haben wir dem Gegner den Ball ja im Prinzip in die Füße geworfen."
Fehler, die auf diesem Niveau nicht folgenlos bleiben. "Das sind natürlich Geschenke, die es schwer machen. Trotzdem habe ich viele gute Ansätze gesehen", urteilte Leverkusens Trainer, der neben dem guten Auftritt von Zehner Kai Havertz einige frühe Ballgewinne und gute Umschaltsituationen verzeichnen durfte. Doch diese wurden nicht annähernd finalisiert.
Spielersteckbrief Kiese Thelin
Das ist Champions League. Da wollen wir ihn.
Heiko Herrlich
Wodurch ein klarer Unterschied zu den Spaniern offenkundig wurde. "Das ist Champions League. Da wollen wir ihn. Jetzt weiß jeder, woran wir arbeiten müssen", sagte Herrlich, der zum Stand der Vorbereitung eine Woche vor dem ersten Pokalspiel und zwei Wochen vor dem Ligastart erklärte: "Wir haben noch nicht Champions-League-Niveau. Um dahin zu kommen, darf man sich keine Fehler im Defensivverbund oder Spielaufbau erlauben und muss vorne seine Situation noch präziser ausspielen, um zu Torchancen zu kommen."
Eine solche hatte der am Dienstag für eine Saison vom RSC Anderlecht ausgeliehene Mittelstürmer Isaac Kiese Thelin zwar nicht. Doch der erste Eindruck des 26-Jährigen bei seinem 20-Minuten-Einsatz war positiv. "Er hat die Bälle gut verarbeitet, ist in die Kopfbälle gegangen, hat das Spiel verlagert, wenn es notwendig war, und hatte nur einen Ballverlust, sonst war es gut", urteilte Herrlich. Und auch Rudi Völler stellte dem Neuen ein gutes Zeugnis für den Einsatz aus: "In so einem Spiel beim Stand von 0:2 reinzukommen ist schwierig, aber er hat gleich ein paar Kopfballduelle gewonnen. Er wird uns in viele Spielen weiterhelfen", so der Geschäftsführer Sport.
