Bundesliga

Leverkusens Tah zu fehlenden Ideen in der Offensive

Leverkusens Abwehrspieler zu fehlenden Ideen in der Offensive

Liegt alles nur an Schicks Fehlen? Tah: "Das wäre definitiv zu einfach"

Leverkusens Jonathan Tah vermisst die Ideen im Offensivspiel.

Leverkusens Jonathan Tah vermisst die Ideen im Offensivspiel. IMAGO/Laci Perenyi

Auch vier Tage nach dem 0:1 in Augsburg wirkt dieser massive Rückschlag bei Bayer 04 nach. Die Chancen, sich über die Liga für das internationale Geschäft zu qualifizieren, sind rapide gesunken. Das nächste Saisonziel ist in ganz weite Ferne gerückt.

"Die Niederlage tat uns offensichtlich sehr weh, aber die Situation ist, wie sie gerade ist", sagt Jonathan Tah, "wir müssen sie annehmen und dürfen nicht immer mit dem Flow mitgehen." Nach zuvor fünf Siegen in Serie nun zwei Niederlagen nacheinander - das emotionale Auf und Ab darf nicht zu viel Platz in den Köpfen einnehmen.

Denn dort sind die Kapazitäten für andere Dinge erforderlich. "Wir müssen uns auf unser Spiel fokussieren. Wir wissen", gibt Tah zu, "dass wir sehr viel daran arbeiten können." Und müssen. Auch wenn der Verteidiger der Defensivarbeit unter Xabi Alonso eine gute Note ausstellt.

"Auf der einen Seite fehlt was: nach vorne die Ideen. Auf der anderen Seite ist es nicht so, dass wir schlecht verteidigen", urteilt der 26-Jährige, "da haben wir wirklich einen Schritt nach vorne gemacht." Allerdings ist dies der einzige Sichtbare.

Wo die Defizite liegen, ist aus Sicht des Nationalspielers eindeutig: "WIr können noch mehr den Ball haben, noch mehr damit anfangen. Wir haben zu viele einfache Ballverluste. Und unsere sehr, sehr große Stärke, unser Umschaltspiel, haben wir gegen Dortmund und Augsburg einfach nicht effektiv genug genutzt. Dementsprechend sind wir auch nicht gefährlich geworden."

Es fehlt der Plan B

Eine Analyse, die belegt, dass Bayer ein funktionierender Plan B fehlt. Entweder der Werksklub kommt über Konter zum Erfolg - oder eben gar nicht. Einzig am Fehlen von Mittelstürmer Patrik Schick möchte Tah die Probleme in Sachen Durchschlagskraft nicht festmachen. "Es ist definitiv zu einfach, das auf einen einzigen Spieler zu reduzieren", betont der Innenverteidiger.

Klar ist: Das Ballbesitzspiel bleibt die große Schwachstelle bei Bayer 04. In Augsburg war schon die Spieleröffnung nicht pressing-resistent. Die Schützlinge von Xabi Alonso musste reihenweise auf lange Bälle zurückgreifen, die nahezu alle verloren gingen.

Xabi Alonso forciert das Aufbauspiel

Deshalb ließ der Trainer am Dienstag intensiv das Aufbauspiel gegen einen hoch attackierenden Gegner üben. Xabi Alonso forderte immer wieder lautstark und energisch schnelles Passspiel, bei dem die Pressingfallen, die jeder Gegner auf den Außenverteidiger-Positionen stellt, durch Verlagerungen über die kurz kommenden Mittelfeldspieler umgangen werden sollten.

Offenbar hat Xabi Alonso erkannt, dass das in Augsburg gewählte Stilmittel der langen Pässe nicht immer so greift wie zuvor beim 2:0-Sieg gegen den VfL Bochum. "Da haben wir das sehr gut genutzt, hatten da unsere Möglichkeiten. Da hat es Adam (Hlozek als Mittelstürmer, Anm. d Red.) vorne super gemacht. Wir sind auf die zweiten Bälle gegangen, haben Räume geschaffen und sind hinter deren Ketten gekommen", erklärt Tah, "da hat auch keiner danach gefragt, weil wir gewonnen haben."

"Es steckt so viel mehr in uns"

Mit der schwindenden Perspektive, was einen internationalen Startplatz betrifft, nimmt natürlich die Kritik zu. Ist Platz 6 überhaupt noch möglich oder gar Platz 4? "Darauf sollten wir gerade gar nicht kucken. Wir müssen die Situation als Mannschaft durchstehen", verweigert Tah den Blick auf die Tabelle, der weiß: "Es steckt so viel mehr in uns. Das müssen wir einfach auf den Platz kriegen."

Dass dies wiederholt nicht gelang, lässt die Zweifel an einem versöhnlichen Saisonausgang fast schon zu einer Gewissheit werden. Die tägliche optische Konfrontation mit dem ungünstigen Tabellenbild kann da psychologisch gesehen nicht förderlich sein.

Stephan von Nocks

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