Bundesliga

Letschs erste Halbserie: Nicht die Bilanz eines Absteigers

Bochums Trainer meistert die erste größere Krise

Letschs erste Halbserie: Nicht die Bilanz eines Absteigers

Bochums Coach Thomas Letsch hat den VfL auf Kurs gebracht.

Bochums Coach Thomas Letsch hat den VfL auf Kurs gebracht. IMAGO/Revierfoto

Nach Stationen in Österreich und den Niederlanden sowie einem ganz kurzen Intermezzo bei Erzgebirge Aue übernahm Thomas Letsch nach dem siebten Spieltag von seinem zuletzt glücklosen Vorgänger Thomas Reis.

Inzwischen hat der 54-Jährige also gegen jeden Gegner in der Bundesliga einmal gespielt, seine Bilanz ist äußerst achtbar. 17 Spiele, 21 Punkte, mit dieser Quote steigt man nicht ab. Und sicher auch nicht mit Auftritten wie zuletzt gegen Köln (2:0), als Letsch bewies, dass er auch schwierige Phasen meistern kann.

Offensichtlich hatte Bochums Trainer nach zuvor vier Niederlagen hintereinander und einer phasenweise sehr mäßigen Leistung im Revierderby gegen Schalke (0:2) den richtigen Ton gefunden, um bei seinen Profis das Feuer wieder zu entfachen. In Köln jedenfalls punktete der VfL wieder mit Leidenschaft und Einsatzwille, wie zuvor so oft.

Letsch hat den VfL auf Kurs gebracht

Der frühere Sport- und Mathematiklehrer Letsch hat eine gewinnende und überzeugende Art, offenbar auch einen sehr guten Draht zu seinen Profis, findet die richtigen Worte und scheut sich auch nicht vor unpopulären Maßnahmen. Er gibt die Leitplanken vor; den VfL hat er auf Kurs gebracht.

Das sah bei seiner Bundesliga-Premiere anders aus. Nach ganz kurzer gemeinsamer Trainingsarbeit hatte Letsch vor der Partie bei RB Leipzig kurzerhand auf Dreierkette umgestellt und zudem auch den eigentlich unverzichtbaren Spielmacher Kevin Stöger außen vor gelassen.

Letsch erlebte eine Bauchlandung, Bochum unterlag mit 0:4 in Leipzig, wobei sicherlich vorher ohnehin nicht eingepreist war, dass der VfL gegen den Champions-League-Vertreter drei Punkte entführen würde. Aber die Leistung war insgesamt dann doch sehr dürftig.

Lehrreiche Niederlage

Im Nachhinein aber habe diese Niederlage bei seinem ersten Auftritt in der Bundesliga durchaus interessante Aspekte geliefert, nämlich sehr viele Punkte, wo das neue Trainerteam ansetzen müsse, erzählte Letsch später mal.

Unter Letsch gab es noch kein Unentschieden

Die Mannschaft hat sich unter ihm stabilisiert; zur Geschichte gehören natürlich auch Rückschläge, wie die jüngste Serie von vier Spielen ohne Sieg. Auffällig in der Phase unter Letsch: Kein einziges Spiel endete Unentschieden, Bochum feierte sieben Siege und erlebte zehn Niederlagen. In Köln gelang immerhin der zweite Auswärtssieg der Saison, gerade zu Hause aber beeindruckte Letschs Mannschaft mit starken Auftritten gegen Frankfurt oder Union Berlin.

Keine Frage, bleibt Bochum bei dieser Quote, dann steht unterm Strich gewiss der Klassenerhalt und damit das von allen erhoffte "dritte Wunder". Nächster Schritt in diese Richtung: Am Samstag kommt RB Leipzig und Letschs langjähriger Weggefährte im RB-Kosmos, Marco Rose.

Dann will Letsch mit seinem Team besser aussehen als bei der verunglückten Bundesliga-Premiere Anfang Oktober.

Oliver Bitter

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