2. Bundesliga

Aues Boss Helge Leonhardt: "Kritik ist bei mir halt etwas lauter"

Aue bricht den Fünf-Jahre-Fluch und feiert den Klassenerhalt

Leonhardt: "Kritik ist bei mir halt etwas lauter"

Spricht wie immer Klartext: Helge Leonhardt.

Spricht wie immer Klartext: Helge Leonhardt. imago images

In Aue gab es so etwas wie das "verflixte fünfte Jahr": Nach den Aufstiegen 2003 und 2009 blieb der FC Erzgebirge für jeweils fünf Jahre in der 2. Bundesliga, um dann wieder abzusteigen. Seit 2016 sind die Veilchen zurück in der 2. Liga, nun wurde der "Fünf-Jahres-Fluch" durchbrochen: Am Wochenende tütete der Schachtklub mit einem 0:0 in Karlsruhe den Klassenerhalt ein.

"Es wurde uns ja von allen Seiten zugetragen, dass wir dazu neigen, nach fünf Jahren wieder abzusteigen. Aber das ist nichts für mich. Ich halte mich an die Realität, und die haben wir bravourös gemeistert", war FCE-Präsident Helge Leonhardt weder Angst noch Bange. "Wir haben in Pandemiezeiten geliefert, die Mannschaft hat Leistung gezeigt und das Ziel Klassenerhalt vorzeitig erreicht."

Spielersteckbrief Krüger
Krüger

Krüger Florian

Klartext von Leonhardt

Zuletzt hatte es nach drei sieglosen Spielen Anfang April (0/1/2, 2:5 Tore) allerdings ein wenig rumort. Leonhardt selbst hatte Kritik geübt. Die Mannschaft ließ einen richtungsweisenden Sieg in Braunschweig (2:0) sowie das 0:0 beim KSC folgen.

Wenn ich das nicht tun würde, bestünde die Gefahr, dass wir jämmerlich absaufen.

Helge Leonhardt

"Wenn du zwei Matchbälle leichtfertig durch zwei Heimniederlagen in den Sand setzt, darf der Präsident schon einmal Kritik üben. Die ist dann bei mir halt auch etwas lauter und präziser. Da baue ich mal Druck auf, das ist im Leistungs- und Profisport so", erklärte Leonhardt im kicker-Interview (Donnerstagausgabe). "Ich werde meiner Führungsrolle gerecht, indem ich alles immer wieder auf den Prüfstand stelle. Wenn ich das nicht tun würde, bestünde die Gefahr, dass wir jämmerlich absaufen. Wichtig war, dass die Jungs geliefert haben. Fertig ist die Laube."

Hoffnung auf Zuschauer - Bleibt Krüger?

Für die nächste Saison hofft Leonhardt vor allem auf die Rückkehr der Zuschauer. "So alleine im Stadion zu sitzen, kotzt mich ehrlicherweise ganz schön an", sagte der FCE-Boss ganz unverblümt. "Wir müssen es endlich schaffen, dass unsere gut entwickelten Hygienekonzepte Anwendung finden. Falls man das Impfen zahlenmäßig in den Griff bis Sommer bekommt, wird es sich schlagartig bessern. Dann wird auch die Wirtschaft enorm profitieren und es die Konjunktur beflügeln, dann kommen Sponsoren dazu, dann ist das richtig gut. Wenn nicht, na ja, wird's für alle irgendwann eng."

So alleine im Stadion zu sitzen, kotzt mich ganz schön an.

Helge Leonhardt

So auch beim Versuch, U-21-Nationalstürmer Florian Krüger (elf Tore, sechs Assists, kicker-Notenschnitt 3,26) im Erzgebirge zu halten. "Flo hat einen Vertrag, er weiß, was er hier hat", sagte Leonhardt. "Er hat sich bei uns prächtig entwickelt und wird in einigen Notizbüchern stehen. Doch er kostet auch den einen oder anderen fetten Euro. Das Geld sitzt nicht so locker wie vor Corona. Ich denke, es wäre für alle besser, wenn er noch mindestens ein Jahr bleibt. Wenn er aber gehen sollte, werden wir adäquaten Ersatz finden. Ich lasse das auf mich zukommen."

cru/tn