Bundesliga

Leki: Entscheidung über 50+1 steht kurz bevor

Kompromiss wohl nahe am Status Quo

Leki: Entscheidung über 50+1 steht kurz bevor

Bilden interimsweise die DFL-Geschäftsführung: Oliver Leki (li.) und Axel Hellmann.

Bilden interimsweise die DFL-Geschäftsführung: Oliver Leki (li.) und Axel Hellmann. picture alliance/dpa

Die mögliche Entscheidung über einen Liga-Investor, ein Kompromiss mit dem Bundeskartellamt zum Fortbestand der 50+1-Regel, die Aushandlung eines neuen Grundlagenvertrags zwischen DFL und DFB - dem deutschen Profifußball stehen aktuell gleich mehrere gravierende Weichenstellungen ins Haus. Betraut damit ist ausgerechnet eine Geschäftsführung, die in Person von Axel Hellmann, Vorstandssprecher von Eintracht Frankfurt, sowie Freiburgs Finanzboss Oliver Leki lediglich eine Interimslösung verkörpert. Was die beiden erfahrenen Funktionäre indes nicht von maximalen Ambitionen abbringt. Wie beide beim Neujahrsempfang der DFL am Dienstag in Offenbach auf der Bühne ankündigten, stünden in den genannten ungelösten Angelegenheiten Durchbrüche bevor.

"Bei aller Emotionalität: Wir sind nicht auf dem Schlachtfeld"

Insbesondere beim Thema 50+1. Hintergrund: Das Bundeskartellamt hatte diese Wettbewerbsbeschränkung zwar als legitim eingeschätzt, allerdings die Ausnahmeregelungen für Bayer Leverkusen, den VfL Wolfsburg und die TSG Hoffenheim beanstandet. Ein Kompromiss, der den genannten Vereinen Bestandsschutz gewährt und zugleich die 50+1-Regel am Leben erhält, wird seitdem händeringend gesucht. "Das Thema ist schon viel zu lange offen", erklärte nun Leki - und legte sich bemerkenswert klar fest: "Ich wäre ganz zuversichtlich, dass es gelingen kann, im ersten Quartal eine Lösung zu finden. Wir sind sehr weit fortgeschritten in den Gesprächen, haben das Thema vor Weihnachten noch einmal intensiv bearbeitet."

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Zugleich appellierte er an die Verfechter der 50+1-Regel, sich nicht zu dogmatisch gegen Ausnahmen oder Abweichungen zu stellen: "Wir sind nicht auf dem Schlachtfeld. Bei aller Emotionalität sollten wir das Thema auf eine sachliche Ebene zurückführen." Was wohl bedeutet: Der Kompromiss dürfte sich möglichst nahe am Status Quo bewegen, von dem mit Blick aufs große Ganze schließlich alle profitieren: sowohl die 50+1-Befürworter als auch die Ausnahmeklubs. Drohende Alternative wäre eine komplette Aufhebung von 50+1 - was im deutschen Fußball niemand will.

Hellmann pro Liga-Investor: "Spüren Druck aus vielen Märkten"

Hellmann unterdessen machte bei der Frage nach einem möglichen Liga-Investor aus seiner bekannten Präferenz keinen Hehl: "Wir müssen unser Produkt weiter stärken - und dabei eine Grundsatzentscheidung treffen: Was können wir selbst leisten, wo brauchen wir womöglich Partner?" Ein solcher soll auch mit eigenem technischen Knowhow neue Vermarktungspotenziale auf neuen Plattformen schaffen. Dieser Prozess sei "so komplex, dass wir gut beraten sind, vorurteilsfrei über Partner zu entscheiden", erklärt Hellmann. Und verdeutlicht: "Wir spüren den Druck aus vielen Märkten, nicht nur im Spieler-, sondern auch im Medienmarkt."

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Konsequenz: "Eine Grundsatzentscheidung muss hier in unserer Interimszeit getroffen werden", so Hellmann. Für den Grundlagenvertrag zwischen DFB und DFL, der Ende Juni ausläuft, ist dieser Zeitplan ohnehin zwingend vorgegeben. Leki stellt hierzu in Aussicht: "Dass es nicht ohne unterschiedliche Meinungen geht, ist klar. Es geht auch um sehr viel Geld. Ich bin aber ganz sicher, dass wir eine Lösung finden werden, mit der alle gut leben können." Die DFL habe zwar "Präferenzen, was die Verwendung angeht. Uns ist wichtig, dass das Geld auch wirklich bei der Basis ankommt." Zugleich sei aber unstrittig: "Es ist notwendig und wichtig, dass als DFL als Profisport ihren Beitrag zur Stärkung der Basis leistet."

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