2. Bundesliga

Leitl mit Selbstbewusstsein und Demut: "Wir sind vorgewarnt"

Hannover: Halstenberg zurück - Leopold fraglich

Leitl mit Selbstbewusstsein und Demut: "Wir sind vorgewarnt"

Geht's noch weiter nach oben? Stefan Leitl und Hannover wollen auch an der Bremer Brücke bestehen.

Geht's noch weiter nach oben? Stefan Leitl und Hannover wollen auch an der Bremer Brücke bestehen. IMAGO/Steinbrenner

Nach den erfolgreichen Spitzenspielen gegen den HSV (4:3) und Fürth (2:1) richtet Hannover 96 nun den Fokus auf das untere Tabellenende. Beim VfL Osnabrück wartet eine statistisch gesehen lösbare Aufgabe auf den zuletzt viermal hintereinander siegreichen Tabellenvierten: In den elf jüngsten Duellen gab es beim niedersächsischen Nachbarn nur zwei Niederlagen (1984 und 2020), darunter ein Unentschieden und zweimal ein Weiterkommen im Pokal. Im Hinspiel fertigte das Team von Stefan Leitl den Aufsteiger und Tabellenletzten mit 7:0 ab. Und dennoch: "Es geht darum, den Gegner nicht nach der Tabellensituation bewerten, sondern danach, was bisher an der Bremer Brücke passiert ist. Wir wollen das Spiel auf jeden Fall gewinnen, aber wir sind vorgewarnt", so der Trainer mit Demut und den Verweis auf den Heimsieg des VfL gegen den HSV sowie die Punkteteilungen gegen die Aufstiegs-Mitbewerber Kiel und St. Pauli.

"Wir haben in der Hinrunde gemerkt, welchen Mehrwert er uns geben kann"

Stefan Leitl über Marcel Halstenberg

Das nach dem ausgezeichneten Rückrundenstart (mit 13 von 15 möglichen Punkten) große Selbstbewusstsein der "Roten" wird durch die Rückkehr von Abwehrchef Marcel Halstenberg nach dessen Zwei-Spiele-Sperre zusätzlich gestärkt. "Wir haben in der Hinrunde gemerkt, welchen Mehrwert er uns geben kann", so Leitl über seinen Führungsspieler. "Jetzt geht es darum, mit ihm das fortzusetzen, was die Jungs auch in seiner Abwesenheit gut hinbekommen haben."

Unter der Woche gab es Überlegungen, den Ex-Nationalspieler auf die linke Abwehrseite zu versetzen, weil im Zentrum Phil Neumann und Bright Arrey-Mbi ihre Aufgaben sehr gut lösten und Leitl nicht gerne Spieler von Positionen abzieht, auf denen sie ihn gerade erst überzeugten. Jedoch: "Grundsätzlich sehen wir Marcel in der Innenverteidigung, weil er unserem Spiel aus dieser zentralen Position heraus viel geben kann", schränkt der Coach ein. "Er hat unfassbare Fähigkeiten, das Spiel aus der Zentrale heraus zu eröffnen. Das tut unserem Spiel gut. Er ist auch mein Führungsspieler aus dem Zentrum heraus. Von dort lässt es sich wesentlich besser kommunizieren als von der Seite."

Scott und Ezeh arbeiten individuell

Zum Personal: Rechtsverteidiger Sei Muroya (Muskelprobleme) wird definitiv fehlen. Enzo Leopold konnte nach Oberschenkelproblemen aus der Dienstagseinheit bis zum Donnerstag nicht vollständig trainieren - hinter seine Einsatzmöglichkeiten setzt der Trainer vorerst ein kleines Fragezeichen. Christopher Scott führt seine Abläufe im Wesentlichen mit der Athletik-Abteilung fort. "Isolierte Dinge kann er mit der Mannschaft trainieren, ansonsten arbeitet er aktuell individuell. Wir gucken von Tag zu Tag, es gibt keine Prognose. Sein Feedback ist wichtig: Je positiver seine Rückmeldung ist, desto mehr kann er machen", so Leitl über seinen lange Zeit am Rücken verletzten Mittelfeldspieler, der im vergangenen Sommer von Belgiens Royal Antwerpen auf Leihbasis zu den Niedersachsen kam. "Es ist für alle Beteiligten natürlich schade, dass er sein Potenzial nicht zeigen kann." Darüber hinaus absolviert auch Linksverteidiger Brooklyn Ezeh (nach mentalen Problemen) ein Einzelprogramm zur Wiedereingliederung. Leitl dazu: "Wir werden ihn Schritt für Schritt aufbelasten und ihm die nötige Zeit geben."

Michael Richter