2. Bundesliga

Stefan Leitl: "Eine extrem schwierige Situation" bei 96

Hannover ist noch sieglos nach drei Pflichtspielen

Leitl: "Eine extrem schwierige Situation"

Angespannt: 96-Trainer Stefan Leitl.

Angespannt: 96-Trainer Stefan Leitl. IMAGO/Jan Huebner

Zwei Punkte aus zwei Ligaspielen plus der Pokal-K.o. in Sandhausen sind ein trister Start in die neue Spielzeit. Weiß natürlich auch Stefan Leitl: "Es ist eine extrem schwierige Situation."

Dem 47-Jährigen dürfte bewusst sein, dass sein Kredit nach der schlechten Rückrunde der Vorsaison nicht endlos läuft. Er sagt: "Wir sind nicht glücklich mit zwei Punkten, weil mehr möglich gewesen wären". Zumal der Saison-Auftakt mit dem Heimspiel gegen Aufsteiger SV Elversberg (2:2) und der Auswärtspartie beim 1. FC Nürnberg (2:2) durchaus kniffligere Aufgaben hätte bereithalten können.

"Es war ein schwaches Spiel gegen Elversberg. In Nürnberg waren wir gut", meint Leitl.  Aber mehr als zwei Zähler sind trotzdem nicht auf dem Punktekonto hängen geblieben, weil 96 es in Nürnberg nicht schaffte, einen Zwei-Tore-Vorsprung über die Zeit zu retten.

Wir haben keine Zeit, in Trauer zu verfallen. Und das ist auch nicht angebracht.

Stefan Leitl

Auch im Pokalspiel beim SV Sandhausen lag 96 schon mit zwei Toren in Führung - und verlor nach Elfmeterschießen (2:4 i.E.). "Es war total unnötig, dass wir das Spiel aus der Hand gegeben haben", weiß der Trainer. Und weiter: "Jetzt geht es darum, das abzuschütteln. Wir haben keine Zeit, in Trauer zu verfallen. Und das ist auch nicht angebracht." Um das Stimmungsbarometer in Hannover nicht weiter absacken zu lassen, muss der Traditionsklub am Samstag in Rostock (13 Uhr, LIVE! bei kicker) zumindest einen Zähler mitnehmen.

Profi-Boss Martin Kind war schon nach dem 2:2 gegen Elversberg höchst unzufrieden. Und tat das auch in der Woche danach in einer Talkrunde der "Neuen Presse" kund. Er sehe keine Weiterentwicklung kritisierte der 79-Jährige. "Ich weiß doch, was die alle verdienen und was ich für Argumente kriege. Und wenn ich mir dann die Ergebnisse angucke, dass ich dann nicht zufrieden bin, da bitte ich um Verständnis", polterte der Unternehmer.

Leitl wies am Dienstag die Kritik von Kind als "unberechtigt" zurück. "Wir sind wettbewerbsfähig. Und wir sind sehr kritisch. Wenn Du nach dem 1. Spieltag dann so etwas liest und musst auf den Platz gehen …", sagte der Coach, der sich bisher nicht zu Kinds Einlassungen geäußert hatte.

Fest steht für den Trainer, dass er seine taktische Ausrichtung nicht ändern wird. 96 agiert mit drei Innenverteidigern und zwei offensiv ausgerichteten Außenverteidigern, zwei Spielern in der Zentrale, einem Zehner und zwei Stürmern. 96-Manager Marcus Mann hatte in der Montag-Ausgabe des kicker schon moniert, dass "wir trotz unserer Fünferkette defensiv keine Stabilität ausstrahlen". Der Coach siehts anders: "Es liegt nicht an der Grundordnung. Von den sieben Toren, die wir in den drei Spielen bekommen haben, sind vier nach Standards gefallen. Es sind individuelle Geschichten."

"Wir brauchen länger, um uns zu entwickeln"

Klar ist nicht nur für ihn: "Wir müssen weniger Gegentore bekommen." Fazit: "Wir brauchen länger, um uns zu entwickeln und irgendwann mal das große Ziel zu erreichen." Und das große Ziel lautet: Aufstieg in die 1. Liga. Davon ist 96 aktuell sehr weit entfernt. Es sieht eher danach aus, als wenn es noch länger dauern sollte, bis über Hannover dauerhaft die Sonne scheinen wird.

Gunnar Meggers

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