Juve-Trainer Maurizio Sarri hatte sich im Vorfeld dieses Spiels dafür entschieden, Cristiano Ronaldo zu schonen. Seine mit Akteuren wie Higuain, Champions-League-Doppelpacker Dybala oder Can gespickte Startelf war natürlich auf dem Papier trotzdem turmhoch überlegen im Vergleich zum Serie-A-Aufsteiger Lecce.
Und doch zeigten sich die gastgebenden Süditaliener in den ersten Minuten frech wie offensivfreudig. Nach einem harten Volley von Majer musste auch direkt Szczesny parieren (2.). Dann aber riss die Alte Dame das Kommando an sich - und vergab Chance um Chance. Bernardeschi und Dybala wurden erst geblockt (8.), ehe ein Tor von Higuain aufgrund einer knappen Abseitsstellung nach Videobeweis aberkannt wurde (15.). Dann schossen noch Higuain (22.), Dybala frei vor Torwart Gabriel (26.) und nochmals Dybala (29.) daneben, sodass die Bianconeri zur Pause mit einem 0:0 leben mussten.
Elfmeter-Erlösung und Elfmeter-Frust
Der zweite Abschnitt begann dann denkbar günstig für Juve: Pjanic wurde auf der Strafraumlinie von Petriccione gefoult, nach Videobeweis gab es Elfmeter. Diesen verwandelte Dybala sicher rechts unten ins Eck (50.). Die Freude währte allerdings nicht lang, weil es nach einem abgefälschten Ball und einer minimalen Handberührung von de Ligt ebenfalls Strafstoß gab. Eine mehr als strittige Entscheidung. Lecces Mancosu jedenfalls bedankte sich und verwandelte sicher zum umjubelten 1:1 (56.).
Higuain bekommt Kopfverband
In der Folge betrieben die Apulier teilweise grenzwertiges Zeitspiel, während die Turiner vergebens anrannten und sich oft an der Defensive die Zähne ausbissen. Die Zeit lief gnadenlos davon, ehe sich Higuain nochmals gefährlich zeigte und an Keeper Gabriel verzweifelte (90.+6). Dass der Argentinier überhaupt noch mitspielte, war eigentlich den Ärzten anzukreiden: Denn nach einem gewaltigen Zusammenstoß blutete "El Pipita" am Kopf, bekam einen Turban verpasst und spielte sichtlich benommen nach kurzer Pause eventuell mit einer Gehirnerschütterung weiter. Weil Juves Coach Sarri eben schon dreimal gewechselt hatte und weiterhin den Sieg im Visier hatte. Am Ende brachte aber alles nichts mehr - und es blieb bei der 1:1-Überraschung Lecces.
Für den amtierenden Serie-A-Champion Juventus geht es während der kommenden englischen Woche am Mittwoch (21 Uhr) gegen CFC Genua 1893 weiter, ehe das Turiner Derby bei Torino folgt (2. November, 20.45 Uhr). Lecce spielt am Mittwoch (21 Uhr) bei Sampdoria Genua.