Bundesliga

Last-Minute-Spezialist Palacios als Trumpf im Titelkampf

Leverkusens Weltmeister erneut mit Schlüsselaktion in Nachspielzeit

Last-Minute-Spezialist Palacios als Trumpf im Titelkampf

Exequiel Palacios (2.v.r.) erzielte das späte Siegtor für Bayer 04 Leverkusen.

Exequiel Palacios (2.v.r.) erzielte das späte Siegtor für Bayer 04 Leverkusen. Bayer 04 Leverkusen via Getty Images

Sein Treffer löste eine Eruption aus. Nachdem Exequiel Palacios in Augsburg in der 94. Minute den hochverdienten Siegtreffer für Bayer 04 erzielt hatte, brachen beim Tabellenführer, der sich damit auch den inoffiziellen Titel des Hinrundenmeisters sicherte, alle Dämme. Selbst Trainer Xabi Alonso war nach dem Glücksmoment, der das Resultat einer nicht glänzenden, aber doch sehr reifen Vorstellung war, nicht zu halten. "Es war emotional. Ich bin ein bisschen gesprungen", beschrieb der 42-Jährige nachher seinen Jubelsturm auf dem Platz.

Dass in Augsburg mit Palacios einer der beiden Sechser zum Matchwinner wurde und keiner der üblichen Verdächtigen wie Torjäger Patrik Schick oder Topstar Florin Wirtz, der gesundheitsbedingt erst für die letzte halbe Stunde eingewechselt worden war, unterstrich nochmal die Entwicklung, die der Mittelfeldspieler im vergangenen Jahr und besonders in dieser Saison genommen hat - und in Augsburg nochmal bestätigte. Am Samstag stoppte er sich die scharfe, kniehohe Flanke von Alejandro Grimaldo perfekt zum eigenen Abschluss.

Das haben wir auch ein bisschen erzwungen.

Simon Rolfes

"Das hat man schon vorher bei Pala in den Aktionen gesehen, dass er immer versucht hat, das Tempo und den Rhythmus des Spiels zu dominieren, und dass er immer näher ans Tor gekommen ist", analysierte Geschäftsführer Simon Rolfes, "er hatte schon vorher einen guten Schuss. Und dann: die Ballannahme fantastisch, und den Ball mit dem nächsten Schritt, der nächsten Bewegung reingemacht. Aber das haben wir auch ein bisschen erzwungen."

Spielbericht

Das galt für die Elf von Xabi Alonso, die trotz Chancenwuchers und tickender Uhr nie den Kopf verlor. Und für Palacios, der im Stil und mit der Kühle eines Mittelstürmers traf. Es war nicht der erste Big-Point, den der argentinische Weltmeister in dieser Saison landete. Bereits am 4. Spieltag beim Spitzenduell mit dem FC Bayern in München hatte der 25-Jährige unmittelbar vor dem Schlusspfiff die Nerven behalten und entscheidend getroffen. Damals zum 2:2-Endstand per Strafstoß. Auch damals traf Palacios in der vierten Minute der Nachspielzeit. Zwei seiner bislang drei Treffer in dieser Bundesligasaison also in der Nachspielzeit, die beide den Bayern wehtaten.

In Augsburg schwang sich der gleichsam spiel- wie zweikampfstarke sowie aggressive Argentinier zum Matchwinner auf. Dass er zum Last-Minute-Trumpf im Titelrennen taugt, liegt auch in seiner Einstellung begründet, wie Rolfes betont: "Er ist auf jeden Fall einer, der alles raushaut, bis der Schiri abpfeift, und unglaublich wichtig für unser Spiel ist. Und in dieser Saison schon häufiger gezeigt hat, dass er am Ende entscheidende Aktionen haben kann."

Stephan von Nocks