Bundesliga

Labbadia: "Ich mag Traditionsvereine in der Bundesliga"

"Es gibt keinen Ersatz für Siege"

Labbadia vor Schalke: "Ich mag solche Traditionsvereine in der Bundesliga"

Er kennt auch die Schattenseiten von Traditionsklubs: VfB-Coach Bruno Labbadia.

Er kennt auch die Schattenseiten von Traditionsklubs: VfB-Coach Bruno Labbadia. imago images

Für einen kurzen Moment wechselte Bruno Labbadia die Perspektive. "Wenn Sie mich rein als Fan fragen: Ich mag schon solche Traditionsvereine in der Bundesliga. Wenn ich es mir aussuchen könnte, hätte ich gerne, dass beide Vereine drin bleiben", sagte der Coach des VfB Stuttgart auf der obligatorischen Pressekonferenz am Donnerstag.

Das Duell zwischen dem Schalke 04 und Labbadias Schwaben am Samstag (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker) sei eines mit "hoher Brisanz". Der Siebte spielt gegen den Vierten - zumindest, wenn man in die in die Ewige Tabelle schaut. Die Gegenwart sieht ganz anders aus. Existenzkampf ist angesagt, Labbadia erwartet einen "heißen" Tanz in Gelsenkirchen.

Die Strahlkraft beider Klubs ist trotz aller sportlicher Tristesse nach wie vor riesig. Der VfB hat mehr als 70.000 Mitglieder, Schalke sogar mehr als 160.000. Natürlich hätten solche Traditionsvereine aber auch ihre "Schwierigkeiten", gestand Labbadia. Da gebe es "Vor- und Nachteile".

Die Erfolge der Vergangenheit bringen in der Regel eine gesteigerte Erwartungshaltung mit sich - mal mehr, mal weniger ausgeprägt. Bleiben gute Ergebnisse aus, wächst der Druck immens. Wird dann mal wieder gewonnen, entwickeln gerade Klubs mit solch großem und emotionalem Anhang aber auch im positiven Sinne besondere Wucht.

Genau darauf baut auch Labbadia nach dem 3:0-Sieg gegen den 1. FC Köln am vergangenen Wochenende - seinem ersten in der Liga seit der Rückkehr zum VfB in der Winterpause. "Es gibt keinen Ersatz für Siege", betonte der Stuttgarter Coach. Der Erfolg sei "extrem wichtig" gewesen. Nach dem 2:0 habe man gesehen, dass sein Team "befreiter" aufgespielt habe. Es habe "plötzlich geflutscht". Und genau diesen Drive wolle er nun mitnehmen.

13 Spiele sind es in der Bundesliga noch bis zum Saisonende. Labbadias VfB droht der dritte Abstieg seit 2016, den Schalkern der zweite innerhalb von zwei Jahren. Sportlich haben beide Vereine den Anschluss an die Liga-Spitze längst verloren. Dazu kommen jeweils finanzielle Sorgen - teils durch schlechtes Management in den vergangenen Jahren, teils durch die Corona-Krise.

Tiago Tomas vor Rückkehr - Labbadia lobt Bredlows "gute Präsenz"

Die Schalker, 2018 immerhin noch Vizemeister, haben aktuell gerade mal 13 Punkte auf der Habenseite. Zuletzt spielten sie viermal in Serie 0:0. Zumindest defensiv hätten sie sich unter ihrem neuen Trainer Thomas Reis also stabilisiert, so Labbadia. "Sie verteidigen sehr, sehr gut", sagte er über die Gelsenkirchener. Deren Ausfallliste könnte vor dem so wichtigen Vergleich mit dem VfB allerdings kaum länger sein.

Dem VfB werden Stürmer Serhou Guirassy und Verteidiger Pascal Stenzel auf Schalke verletzt fehlen. Offensivmann Tiago Tomas, der nach einer Bauchmuskelverletzung wieder trainiert, könnte laut Labbadia zumindest wieder auf der Bank sitzen. Im Tor wird erneut Fabian Bredlow stehen. Der 27-Jährige habe eine "gute Präsenz und gute Ruhe", betonte der Coach. Und die kann der VfB im Duell der kriselnden Schwergewichte gut gebrauchen.

msc

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