Bundesliga

Labbadia: "Der Abstiegskampf hat mich komplett gemacht"

VfB-Trainer verbindet gute Erinnerungen an ein Auftaktspiel gegen Mainz

Labbadia: "Der Abstiegskampf hat mich komplett gemacht"

Bruno Labbadia empfindet den Abstiegskampf als belastend.

Bruno Labbadia empfindet den Abstiegskampf als belastend. IMAGO/Sportfoto Rudel

Mit drei englischen Wochen startet Labbadia beim VfB in seine zweite Bundesligazeit in Stuttgart. Fünfmal Liga und einmal Pokal bei Zweitligist SC Paderborn stehen auf dem Programm. Alles im Zeichen des Abstiegskampfs, den der Chefcoach seit jeher als besonders belastend empfindet. "Abstiegskampf ist speziell, Abstiegskampf macht keinen Spaß", sagt der 56-Jährige, der sich in den Tagen vor dem Auftaktspiel am Samstag gegen Mainz (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) noch nicht groß damit befasst.

"Die Vorfreude wäre größer, wenn es ein normaler Start in die Saison wäre. Oder wenn wir eine andere Ausgangsposition hätten. Momentan habe ich aber zu wenig Zeit, um darüber nachzudenken. Ich denke nur daran, wie ich die Mannschaft vorbereite." Dennoch sei in ihm durchaus "eine gesunde Anspannung" spürbar.

Interessanterweise kann ich mich gerade im Abstiegskampf noch an fast jedes Spiel erinnern.

Bruno Labbadia

Mit einem Heimspiel gegen Mainz zu starten, löst bei Labbadia neben dem aktuellen Druck auch positive Erinnerungen aus. Am 15. Januar 2011 hatten die Schwaben, die mit dem frisch verpflichteten Trainer und einem 3:5 beim FC Bayern in die Winterpause gegangen waren, die damalige Rückrunde begonnen und mit 1:0 die Rheinhessen besiegt.

Martin Harnik war in der 79. Minute bei einem Pass von Timo Gebhart zur Stelle und erzielte den entscheidenden Treffer. "Das war ein ähnlich wichtiges Spiel", erzählt Labbadia, der sich auch noch an Details erinnern kann. "Wir hatten zwölf Punkte und zwei Spiele weniger vor uns." Diesmal sind es 14 Zähler und zwei Partien mehr bis der Schlusspfiff der Saison ertönt. "Interessanterweise kann ich mich gerade im Abstiegskampf noch an fast jedes Spiel erinnern."

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Eine Situation, die er bis zu seinem ersten Engagement beim VfB zwischen Dezember 2010 und August 2013 erleben musste. Bis dahin habe er nichts mit dem Klassenkampf zu tun gehabt. "Ich stand immer auf der Sonnenseite", sagt Labbadia, der damals wie heute "riesigen Respekt vor der Aufgabe" hatte und hat.

"Ich habe sogar wahnsinnigen Respekt davor, weil wahnsinnig viele Dinge eine Rolle spielen, die man nicht beeinflussen kann oder unter Kontrolle hat. So viele Dinge, die man nicht planen kann." Die über Wohl und Wehe entscheiden. "Dann braucht man auch das Quäntchen Glück im richtigen Moment."

Glücklich ging es am Ende auf all diesen Stationen aus. Dem Klassenerhalt mit dem VfB 2011 folgten weitere Mammutaufgaben in Wolfsburg oder in Berlin bei der Hertha. Immer war Labbadia erfolgreich, rettete den Klub. Wenn's sein muss in der Relegation. Was dem früheren Meisterspieler Mut und Hoffnung macht und ihn zu dem Trainer werden ließ, der er heute ist. "Der Abstiegskampf mit dem VfB hat mich als Trainer komplett gemacht."

George Moissidis

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