Nordost

Laars: "Mein Ziel war, im Verein Strukturen aufzubauen"

Vorstandsvorsitzender tritt zurück

Laars: "Mein Ziel war, im Verein Strukturen aufzubauen"

"Richtige Lösung" auf der Trainerbank: Markus Zschiesche.

"Richtige Lösung" auf der Trainerbank: Markus Zschiesche. IMAGO/Jan Huebner

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Paukenschlag in Babelsberg: Der Vorstandsvorsitzende Björn Laars tritt zum Jahreswechsel zurück und verlässt den Verein. Seit zwei Jahren hatte der Ex-Profi (Hansa Rostock, Rot-Weiß Erfurt, SV Babelsberg) das Amt inne, seit Juli 2021 fungierte er in einer Doppelspitze mit Katharina Dahme. Ein Nachfolger für den 47-Jährigen steht bereits fest: der bisherige Schatzmeister Kristian Kreyes. Im kicker-Interview spricht Laars über die Entwicklung des Vereins und gibt einen Ausblick.

Herr Laars, der SV Babelsberg steht in der Tabelle der Regionalliga Nordost auf Platz fünf, nur drei Punkte hinter Spitzenreiter BAK. Warum hören Sie ausgerechnet jetzt auf?

Mein Ziel war von Beginn an, im Verein Strukturen aufzubauen und mich dann zurückzuziehen. Mit dem Duo Markus Zschiesche und Ronny Ermel haben wir auf der Trainerbank die richtige Lösung gefunden. Beide passen wie die Faust aufs Auge zu unserem Verein und leisten akribische Arbeit. Dazu kommt, dass sie sich in der Region Berlin-Brandenburg sowohl im Männer- als auch im Nachwuchsbereich sehr gut auskennen. Auch mit unserem ehemaligen Spieler Philip Saalbach als Koordinator zwischen Mannschaft und Vorstand haben wir ein gutes Händchen bewiesen. In der kommenden Saison soll er das Amt des Sportlichen Leiters übernehmen. Vorstandsmitglied Peter Könnicke macht ebenfalls einen guten Job.

Seit Sommer 2021 haben Sie das Amt des Vorstandsvorsitzenden gemeinsam mit Katharina Dahme ausgeübt. Wie verlief die Zusammenarbeit?

Katharina ist für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Der Vorstandsjob ist zwar ein Ehrenamt, aber die Anforderungen sind alleine kaum zu bewältigen. Dazu kommt, dass ich mit den Black Bears Potsdam meinen eigenen Verein gegründet habe, bei dem ich mein tägliches Brot verdiene. Dort bilden wir Nachwuchskicker im Alter von drei bis zwölf Jahren aus. Die Nachfrage ist deutlich größer als das Angebot. Der Verein zählt bereits über 150 Mitglieder. Davon kann auch 03 profitieren, denn viele der Burschen von den Black Bears haben auch schon bei den Jugendteams des SVB mittrainiert.

Wie steht der SV Babelsberg nach der Corona-Zeit finanziell da?

Unsere Sponsoren haben uns während der Corona-Jahre fantastisch unterstützt, dafür sind wir sehr dankbar. Auch durch die DFB-Pokal-Spiele gegen Greuther Fürth und RB Leipzig in der vergangenen Saison stehen wir finanziell solide da. Dazu kommt, dass in diesem Jahr der Dauerkartenverkauf von 700 auf 800 Tickets gesteigert werden konnte.

Potsdam gehört im Osten zu den Städten, die boomen. Warum ist es in den vergangenen Jahren nicht gelungen, den Etat des SVB von bescheidenen 350.000 Euro zu erhöhen?

Das ändert sich allmählich. Wir sind in dieser Saison mit 400.000 Euro gut aufgestellt. Aber die Entwicklung der Mannschaft hat nicht nur etwas mit Geld zu tun. Es braucht vor allem Zeit. Wir wollen oben mitspielen, aber bis wir den Anspruch haben können, Erster zu werden, wird es noch ein bis zwei Jahre dauern.

Spiele bis zur Winterpause

Warum stagnieren die Zuschauerzahlen seit Jahren, obwohl sich die Einwohnerzahl von Potsdam seit der Wende fast verdoppelt hat?

Wir spielen in der neunten Saison in Folge in der Regionalliga und haben selten gegen den Abstieg und nie um den Aufstieg mitgespielt. Logischerweise ist es aber so, dass spannende Saisonverläufe mehr Fans ins Stadion ziehen. 3000 Zuschauer im Schnitt sollten aber schon unser Anspruch sein. Die knapp 3900 Besucher zuletzt beim Heimspiel gegen Chemnitz waren ermutigend. Aber auch abseits des Platzes besteht noch Verbesserungsbedarf: etwa bei Themen wie der Preispolitik, dem Stadioncatering, der Sicherheit und der Infrastruktur.

Vor einiger Zeit haben Sie beklagt, dass es seit dem Abschied von Trainer Dietmar Demuth 2012 im Verein keine einheitliche Spielphilosophie mehr gegeben habe. Woran lag das?

Unter den Trainern Cem Efe und Almedin Civa haben wir versucht, die Ausbildung zielorientierter zu gestalten und den Nachwuchs zu integrieren. Das Problem: Oft haben in der Vergangenheit die finanziellen Möglichkeiten gefehlt.

Waren die beiden jüngsten Niederlagen gegen Chemnitz (0:2) und das Aus im Landespokal am Samstag in Cottbus (1:2) ein Rückschlag?

Nein, aber insbesondere in Cottbus hat es unsere Mannschaft nicht geschafft, Ruhe ins Spiel zu bringen. Da fehlt uns noch einiges an Abgeklärtheit und Durchschlagskraft, gerade wenn wir im Ballbesitz sind.

Detlef Braune

Die Stadien der Regionalliga Nordost