2. Bundesliga

Kuriose KSC-Versammlung: Brisante Anträge werden gestrichen

Präsidium und Beirat bleiben personell unverändert

Kuriose KSC-Versammlung: Brisante Anträge werden gestrichen

Die Mitglieder-Versammlung beim Karlsruher SC hatte am Montagabend einiges Kurioses zu bieten.

Die Mitglieder-Versammlung beim Karlsruher SC hatte am Montagabend einiges Kurioses zu bieten. IMAGO/Lobeca

Außerplanmäßig verlief die mit Spannung erwartete Mitglieder-Versammlung des KSC am Montagabend schon vor dem eigentlichen Beginn. Wegen eines Ausfalls der elektronischen Einlasskontrolle startete die für 18 Uhr angesetzte Veranstaltung mit gut 45-minütiger Verspätung. Danach wurde überraschend die ursprüngliche Tagesordnung über den Haufen geworfen. Die brisanten Anträge zur Abberufung des Vizepräsidenten Martin Müller, des Präsidenten und Beiratsvorsitzenden Holger Siegmund-Schultze sowie der Beiratsmitglieder Dr. Christian Fischer und Thomas H. Hock wurden ersatzlos gestrichen.

Die Streichung dieser Anträge hatte wiederum der Vorsitzende des Mitgliederrats Dieter Gläser beantragt - dem dann auch 833 der 1243 anwesenden stimmberechtigten Mitglieder zustimmten. Mit "Nein" votierten lediglich 293 Mitglieder.

Die Abstimmung der über 1200 Mitglieder erfolgte im Hammelsprung-Verfahren

Kurios war dabei nicht nur der beschriebene Vorgang an sich, sondern auch dessen Umsetzung.

Der Verein hatte auf ein digitales Abstimmungsverfahren verzichtet, anhand der von den Mitgliedern in die Höhe gereckten roten und blauen Stimmzettel ließ sich aber zunächst kein klares Ergebnis bestimmen. Daher erlebte die Karlsruher Schwarzwaldhalle ein denkwürdiges Hammelsprung-Verfahren: Zunächst wurden die rund 1200 Anwesenden aus dem Versammlungssaal wieder in den Eingangsbereich gebeten, um anschließend je nach individuellem Votum durch verschiedene Türen zurückzukehren.

Die "schwierige Mission Demokratie" soll nun auch in den Gremien erfüllt werden

Von der "schwierigen Mission Demokratie" sprach Präsident Siegmund-Schultze anschließend - und verlieh dem Abend damit wohl ungewollt eine weitere ironische Note. Warum die ursprünglich gestellten Abberufungsanträge inzwischen obsolet seien, hatte Gläser schließlich mit einer erst am vergangenen Freitag getroffenen schriftlichen Vereinbarung von Aufsichtsrat, Beirat und Mitgliederrat begründet.

Darin vereinbarten die Gremienmitglieder unter anderem, dass künftig "alle Beteiligten mehrheitlich getroffene Entscheidungen akzeptieren" - sowie weitere Selbstverständlichkeiten: Etwa sich gegenseitig genügend Vorlaufzeit für wichtige Entscheidungen einzuräumen, konkrete Abstimmungsergebnisse intern zu behandeln und die Kommunikation nach außen den jeweiligen Gremienvorsitzenden zu überlassen.

Angesichts solcher Errungenschaften, die nun als "verbindlich" präsentiert wurden, lässt sich erahnen, was beim KSC hinter den Kulissen bislang so alles im Argen lag ...

Thiemo Müller

Das sind die Zweitliga-Trainer der Saison 2023/24