Bundesliga

Eintracht Frankurt: Krösche findet nach Bielefeld klare Worte

Frankfurt offenbart gegen Bielefeld erneut zwei große Defizite

Krösches klare Worte: "Das ist kein Mentalitäts- oder Charakterthema"

Empfand die Niederlage als vermeidbar: Markus Krösche.

Empfand die Niederlage als vermeidbar: Markus Krösche. imago images/Jan Huebner

Die große Euphorie aus der Vorweihnachtszeit ist in Frankfurt erst einmal wieder verflogen. Sechs Partien hatte die Eintracht vom 11. bis zum 17. Spieltag gewonnen, nur bei der TSG Hoffenheim verloren. Weihnachten feierten die Hessen als Tabellensechster, der Vierte Bayer Leverkusen wies nur einen Zähler Vorsprung auf. Doch spätestens mit der verdienten Heimniederlage gegen Bielefeld ist klar, dass die Eintracht den Schwung nicht mit ins neue Jahr nehmen konnte.

"Total unnötig"

Probleme gibt es vorne wie hinten. "Wir haben generell nicht gut verteidigt. Das zieht sich ein bisschen durch die letzten Wochen. Wir legen beim Verteidigen nicht die letzte Konsequenz an den Tag und machen uns das Leben schwer", moniert Krösche. Der Sportvorstand spricht von einer "total unnötigen Niederlage" und grummelt: "Das ist extrem ärgerlich. Es ist unser Anspruch, zu Hause gegen Bielefeld zu gewinnen."

Die beiden frühen Gegentore, die durch "stümperhaftes" (Glasner) Abwehrverhalten begünstigt wurden, zogen der Eintracht den Zahn. Glasner ärgerte sich vor allem über den "Sicherheitsabstand" zum Gegner, den seine Spieler auf der Außenbahn ein ums andere Mal hielten. Vor dem 0:1 verteidigten Evan Ndicka und Filip Kostic gegen Alessandro Schöpf nahe der Außenlinie ganz schlecht, nämlich gar nicht. Nach dessen Pass ins Zentrum fehlte gegen Janni Serra der Zugriff, und zu guter Letzt geriet Timothy Chandlers Klärungsversuch zu kurz. Der aus dem Kasten eilende Kevin Trapp konnte gegen Patrick Wimmer nichts mehr retten.

Ein jahrelanges Problem

Auch das 0:2 war ein Paradebeispiel dafür, wie man nicht verteidigen sollte: Schöpf konnte vom Zentrum unbedrängt nach außen auf den von Kostic zu spät verfolgten Wimmer passen, dessen brillante Hereingabe drückte der von Sebastian Rode laufengelassene Schöpf mit der Brust ins Netz. "Wir müssen das außen einfach konsequenter verteidigen. Das ist ein Thema, das sich wie ein roter Faden durchzieht - nicht nur in dieser Saison, sondern auch in den Spielzeiten davor. Wir nehmen die Jungs in die Pflicht, dass sie das verbessern", grantelt Glasner. Krösche sieht "kein Mentalitäts- oder Charakterthema", betont aber: "Gerade wir müssen immer bei 100 Prozent sein, um Spiele zu gewinnen. Da müssen wir wieder zulegen."

Trotz der frühen Gegentore hätte die Eintracht den Platz nicht als Verlierer verlassen müssen. Vorne gab es genügend Chancen, um mindestens zwei Tore zu erzielen. Die besten Möglichkeiten vergaben Jesper Lindström (16.) sowie zweimal Rafael Borré (35., 90.+3). Auch dieses Manko ist in der noch jungen Rückrunde kein neues Phänomen. Gegen Dortmund (2:3) versiebte Lindström beim Spielstand von 2:0 das dritte Tor, ähnlich lief es in Augsburg (1:1). "In der Phase vor Weihnachten legten wir die Effizienz an den Tag, die Bielefeld hatte. Gerade mangelt es uns daran, effizient zu sein. Wir hatten beispielsweise viel mehr klare Torchancen als im letzten Spiel des Jahres gegen Mainz, das wir 1:0 gewonnen haben", rekapituliert Glasner.

Allzu groß sind die Sorgenfalten bei den Frankfurtern allerdings noch nicht. "Ich würde mir viel mehr Sorgen machen, wenn wir uns keine Torchancen herausspielen würden", sagt etwa Kapitän Rode. Auch sein Trainer beschwichtigt: "Ich bin überhaupt nicht beunruhigt, weil ich gesehen habe, dass die Jungs alles versucht haben." In der Tat gibt es noch keinen Grund für Alarmismus. Die Sinne sollten nun allerdings geschärft sein. Sonst könnte die Trendwende auch beim kommenden Spiel in Stuttgart ausbleiben.

Julian Franzke