Bundesliga

Krösche zum Fall Hauge: "Da stellt sich die Frage, warum sie die Leihe wollten"

Frankfurt: Sorgenkind steht in Gent vor dem Aus

Krösche zum Fall Hauge: "Da stellt sich die Frage, warum sie die Leihe wollten"

Trainiert gut, spielt aber kaum: Jens Petter Hauge in Gent.

Trainiert gut, spielt aber kaum: Jens Petter Hauge in Gent. IMAGO/Belga

Der Plan mit Hauge klang vernünftig. Nachdem sich in der Sommer-Vorbereitung abzeichnete, dass der Norweger in Frankfurt kaum über ein Reservistendasein hinauskommen würde, wechselte er zwei Wochen vor Transferschluss in die belgische Liga. "In Gent kann Jens Petter regelmäßig von Anfang an spielen, auch international. Die belgische Liga ist ideal, weil sie von der Intensität und dem Wettbewerb her ähnlich wie die Bundesliga ist, wenn auch insgesamt ein Level drunter", erklärte Krösche damals.

Wettbewerbsübergreifend kam Hauge zwar 18-mal zum Einsatz, allerdings spielte er nur sechsmal von Beginn an. Häufig kam er erst in der Schlussphase oder gar nicht zum Einsatz, ein Tor gelang dem Offensivspieler nicht. In den vergangenen drei Pflichtspielen stand er nicht mal mehr im Kader. Nach dem jüngsten 2:1-Sieg gegen KV Kortrijk ließ Gents Coach Hein Vanhaezebrouck durchklingen, auch künftig nicht mehr auf Hauge zu setzen.

Auf schwache Vorbereitung folgt die Leihe

Das ist nicht nur für den Spieler, sondern auch für die Eintracht ein Problem. Denn für die Verpflichtung des variabel hinter den Spitzen einsetzbaren Offensivspielers hatte Krösche tief in die Tasche gegriffen. Vor eineinhalb Jahren kam Hauge zunächst für eine Million Euro auf Leihbasis von der AC Mailand, anschließend griff eine Kaufverpflichtung über sieben Millionen Euro. Den Durchbruch schaffte er jedoch nicht, trotz seiner Qualitäten im offensiven Eins-gegen-eins und wettbewerbsübergreifend 38 Einsätzen für die Eintracht 2021/22.

Seine Trainings- und Testspielleistungen in der Sommer-Vorbereitung waren bedenklich schwach und uninspiriert. In Gent, so die Hoffnung, könnte er sich die nötige Spielpraxis und das Selbstvertrauen holen, um 2023/24 bei der Eintracht noch einmal neu anzugreifen. Doch nun steht Hauge bei den Belgiern vor dem Aus. "Das kommt überraschend, weil wir aus Gent von den Verantwortlichen Rückmeldungen bekamen, dass er gut trainiert und man ihm nichts vorwerfen kann. Aber der Trainer will auf Spieler aus den eigenen Reihen setzen. Da stellt sich die Frage, warum sie die Leihe im Sommer wollten", sagte Krösche am Dienstag im Gespräch mit dem kicker.

Eintracht lässt Hauge "nicht fallen"

Glücklicherweise kam Hauge bei der SGE zu Saisonbeginn nicht zum Einsatz, sodass die Möglichkeit besteht, in dieser Spielzeit noch für einen weiteren Verein zu spielen. "Wir stehen mit Gent und den Beratern im Austausch. Es ist noch keine finale Entscheidung gefallen, wie es weitergeht. Es gibt drei, vier Interessenten, die in Frage kommen. Die müssen wir jetzt durchchecken, anschließend sehen wir weiter", erklärt Krösche und betont: "Das entscheidende Kriterium ist, dass er jetzt regelmäßig spielt. Natürlich gibt es dafür nirgendwo eine 100-prozentige Garantie, letztendlich wird es auch an ihm liegen. Eintracht Frankfurt steht hinter dem Spieler, wir lassen ihn nicht fallen und unterstützen ihn. Denn wir wissen, was er kann."

Bei den Hessen vermutet man schon länger, dass sich Hauge zu sehr unter Druck setzt und deshalb nicht sein gesamtes Potenzial abrufen kann. Während des Sommer-Trainingslagers in Windischgarsten sagte Krösche in einer Medienrunde: "Er setzt sich selbst zu sehr unter Druck und will es allen beweisen. Weil er natürlich mehr spielen möchte, der Konkurrenzkampf aber härter geworden ist. Manchmal ist es bei Spielern so, dass sie ein bisschen blockieren."

Die große Herausforderung besteht nun darin, für Hauge einen Klub zu finden, wo er auf möglichst hohem Level unbeschwert aufspielen kann und von Anfang an das Vertrauen des Trainers spürt. Der 23-Jährige steht am Scheideweg seiner Karriere. 

Julian Franzke

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