Bundesliga

Eintracht Frankfurt: Krösche vermeidet Bekenntnis zu Toppmöller

"Eine Saison mit vielen Tiefen" - Trainerdiskussion in Frankfurt

Krösche vermeidet ein Bekenntnis zu Toppmöller

Auch in der kommenden Bundesliga-Saison 2024/25 Trainer von Eintracht Frankfurt? Dino Toppmöller.

Auch in der kommenden Bundesliga-Saison 2024/25 Trainer von Eintracht Frankfurt? Dino Toppmöller. IMAGO/Nordphoto

Mit lediglich vier Siegen, acht Unentschieden, fünf Niederlagen und 24:30 Toren belegt die Eintracht Platz 11 in der Rückrundentabelle.

In den jüngsten neun Bundesliga-Spielen holten die Hessen nur einen Dreier. Dass sie die Saison mit gerade einmal 47 Punkten im oberen Tabellendrittel beenden, ist in erster Linie der Schwäche der Konkurrenz zu verdanken. Seit Einführung der Drei-Punkte-Wertung zur Saison 1995/96 reichten erst ein einziges Mal 47 Zähler für Platz 6: 2010/11 zog der 1. FC Nürnberg mit dieser Punktzahl aber nicht in den Europapokal ein.

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Die Eintracht nimmt hingegen sicher an der Europa League teil und hat sogar noch die Chance, in die Champions League einzuziehen. Die Voraussetzung: Im Finale der Königsklasse muss Borussia Dortmund gegen Real Madrid gewinnen. Ebenso offen wie der internationale Wettbewerb, an dem die Eintracht 2024/25 teilnehmen wird, ist die Trainerfrage.

Krösche weicht der Trainerfrage aus

Nach dem Spiel ließ Markus Krösche im Gespräch mit Journalisten auch auf mehrfache Nachfrage offen, ob Toppmöller im Amt bleibt. Wiederholt wich der Sportvorstand aus ("Warum sollen wir über Personalien diskutieren?"), zum Schluss sagte er: "Für ihn ist es ein schwieriger Job gewesen dieses Jahr, es ist auch für ihn ein Lernprozess. In den nächsten Tagen geht es darum zu gucken, was wir besser machen und wie wir uns weiterentwickeln können. Dino hat kein einfaches Jahr gehabt."

Auch wir wissen, dass wir diese Saison über weite Strecken keinen guten Fußball gespielt haben.

Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche

Das peinliche DFB-Pokal-Aus bei Drittligist Saarbrücken (0:2 im Achtelfinale) und die dünnen Leistungen in der Conference League werfen einen dunklen Schatten über eine Spielzeit, in der Frankfurt auch in der Bundesliga nur selten überzeugt hat.

"Es war eine sehr anstrengende Saison mit sehr vielen Tiefen und auch ab und zu Höhen", rekapitulierte Krösche - und führte aus: "Wir wussten, dass dieser große Umbruch dazu führt, dass es auch mal wackeln und stottern kann. Das war uns von vornherein bewusst. Wir müssen uns fußballerisch verbessern und mehr Konstanz in unsere Leistungen kriegen. Auch wir wissen, dass wir diese Saison über weite Strecken keinen guten Fußball gespielt haben. Trotzdem haben wir den sechsten Platz erreicht. Das war das Wichtigste, um einen guten Saisonabschluss zu haben."

Eine schwierige Entscheidung

Markus Krösche

Muss sich Gedanken machen: Markus Krösche. IMAGO/Jan Huebner

Krösche muss nun eine schwierige Entscheidung treffen. Traut er Toppmöller zu, die Mannschaft in der neuen Saison spielerisch weiterzuentwickeln und zu mehr Konstanz zu führen? Wie wahrscheinlich ist es, dass sich Toppmöller als Trainer und Führungspersönlichkeit weiterentwickelt? Kann der Coach in der Mannschaft und im Umfeld eine Aufbruchstimmung erzeugen? Natürlich geht es auch um die Frage: Welche Alternativen gibt es auf dem Trainermarkt? Selbstredend muss Krösche auch seine eigene Arbeit hinterfragen, im Kern die Kaderzusammenstellung. Denn auch diese Frage ist schwierig zu beantworten: Was hätte ein anderer Trainer aus diesem Team mit vielen jungen Spielern und wenigen Führungskräften auf dem Platz herausholen können?

Sollte sich Krösche dazu entschließen, mit Toppmöller weiterzumachen, könnte es ratsam sein, dem 43-Jährigen einen erfahrenen Co-Trainer zur Seite zu stellen. Es ist ein Versäumnis, dass dies nicht von Anfang an geschehen ist. Viel Zeit sollte sich Krösche bei seiner Entscheidung nicht lassen. Toppmöller ist ein feiner Mensch, der es verdient hat zu wissen, woran er ist.

Die offene Zukunftsfrage schwächt ihn.

Julian Franzke

Bilder zur Partie Eintracht Frankfurt gegen RB Leipzig