Bundesliga

Krösche: Durch "klare Verhältnisse" zur Initialzündung

Frankfurts Manager erklärt die Trennung von Trainer Glasner

Krösche hofft auf Initialzündung durch "klare Verhältnisse"

Arbeiten in Frankfurt nur noch bis zum Saisonende zusammen: Sportvorstand Markus Krösche (li.) und Trainer Oliver Glasner.

Arbeiten in Frankfurt nur noch bis zum Saisonende zusammen: Sportvorstand Markus Krösche (li.) und Trainer Oliver Glasner. IMAGO/Jan Huebner

In drei Bundesligaspielen und dem Pokalfinale wird Oliver Glasner die Mannschaft noch betreuen, dann endet die gemeinsame Zeit nach zwei Jahren. Mit Blick auf diese Lösung haben verschiedene Ansichten ihre Berechtigung. Warum darf Glasner angesichts der Umstände tatsächlich noch ausgerechnet das wichtigste Spiel der Saison verantworten, fragen sich die einen. Die anderen, und dazu zählt selbstredend die Eintracht, hoffen auf eine Initialzündung durch die "klaren Verhältnisse".

Gemeinsamer Pokal-Sieg als großes Ziel

Dieser Zustand ist Markus Krösche ganz besonders wichtig. Immer wieder betonte er das in einem Gespräch am Mittwoch. Keine Unruhen mehr, keine Spekulationen, voller Fokus auf das Finale. "Gemeinsam wollen wir die Vergangenheit hinter uns lassen und die Kräfte bündeln", hofft der 42-Jährige. Die Fakten sind klar und Zweifel mehr als angebracht, warum die Eintracht nach jetzt zehn sieglosen Spielen in der Liga wieder in die Spur kommen soll.

Doch auch die Perspektive Krösches ist nachvollziehbar. Trainer und Mannschaft könnte die Entscheidung von einem gewissen Druck und der Anspannung befreien. Darüber hinaus gelten für den Pokal, erst recht für das Finale, eigene Regeln: Jeder wird an diesem Tag alles daran setzen, den DFB-Pokal zu gewinnen. In welcher Form das Verhältnis von Trainer und Mannschaft in einem solchen Moment angespannt ist oder nicht, spielt eine weniger gewichtige Rolle als im Dauerwettbewerb Bundesliga.

Sportlicher Absturz als "Hauptargument"

Sollte sich Glasner am 4. Juni auf dem Frankfurter Römer tatsächlich mit dem zweiten Titel in zwei Jahren feiern lassen dürfen, wird er einen prominenten Platz in der Eintracht-Historie einnehmen - völlig zu Recht. Der Großteil der Fans sieht im nahbaren und sympathischen Österreicher trotz der sportlichen Talfahrt noch immer den idealen Eintracht-Coach. Entsprechend ungemütlich dürften die Reaktionen beim Heimspiel am Samstag gegen Mainz für Sportvorstand Krösche werden.

Ich kann meine Entscheidungen nicht davon abhängig machen, was die Leute denken.

Markus Krösche

"Ich kann meine Entscheidungen nicht davon abhängig machen, was die Leute denken. Ich treffe sie aus Überzeugung. Manchmal sind sie unangenehm und unpopulär, vielleicht nicht verständlich für Außenstehende", erläutert der Sportchef. Er kann mit dem Unmut umgehen. Der sportliche Absturz in der Rückrunde sei für ihn das "Hauptargument" gewesen, das zur Trennung führte. Immer mehr habe er das Gefühl bekommen, dass es "keinen Sinn macht, so in die neue Saison zu gehen". Dabei haben auch "atmosphärische Randerscheinungen" und "Nebengeräusche", die Krösche nicht konkret benennen will, eine Rolle gespielt.

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Gründe für Trennung "kein persönliches Problem"

Es ist kein Geheimnis, dass damit das Gesicht von Glasner gemeint ist, das er zuletzt immer häufiger offenbarte. Zermürbt von Rückschlägen und der immer größer werdenden Kritik hat der Trainer seine Souveränität verloren. Einen Ausbruch wie auf der Pressekonferenz nach dem Hoffenheim-Spiel mussten auch die Spieler mehrfach über sich ergehen lassen. Völlig konträr zu den sonst rationalen Erklärungen. Die Mannschaft wusste nicht mehr, woran sie ist.

In einem über zweistündigen, "ergebnisoffenen" Gespräch zu Wochenbeginn haben Krösche und Glasner den Entschluss gefasst. "Oliver trägt die Entscheidung mit, er versteht sie auch", sagte Krösche und bekräftigte: "Wir hatten nie ein persönliches Problem, der Umgang war sehr gut." Jetzt soll der Pokalsieg her, um Glasner den bestmöglichen Abschied zu sichern. "Er soll durchs große Tor gehen, das hat er sich verdient. Das wäre das Schönste." Nebenbei wäre der Erfolg natürlich auch für Krösches Standing bei den Fans von hoher Bedeutung. Denn mögliche Misserfolge in der kommenden Saison wird man primär an ihm festmachen.

Moritz Kreilinger

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