Bundesliga

Krösche: "Der Gegner darf nicht wissen, was auf ihn zukommt"

Frankfurts Sportvorstand rechnet mit anderer Wahrnehmung

Krösche: "Der Gegner darf nicht wissen, was auf ihn zukommt"

Großer Konkurrenzkampf: Vor allem Frankfurts Offensive hat viel Qualität zu bieten. 

Großer Konkurrenzkampf: Vor allem Frankfurts Offensive hat viel Qualität zu bieten.  IMAGO/Hartenfelser

Aus Frankfurts Trainingslager in Windischgarsten (Österreich) berichtet Julian Franzke.

Tief hingen die Wolken in den Bergen, als Trainer Oliver Glasner am Sonntagvormittag zum lockeren Aufgalopp in Windischgarsten bat. Bis auf Ansgar Knauff waren alle Mann dabei, die am Samstag beim Test gegen den Linzer ASK (0:0) mit von der Partie waren. Der Flügelflitzer hatte sich im Spiel eine Blessur im Beckenbereich zugezogen, eine MRT-Untersuchung sorgte aber für Entwarnung. Schon am Montag oder Dienstag könnte Knauff ins Teamtraining zurückkehren.

Konkurrenzkampf in der Offensive

Dank seines Tempos und seiner Dribbelstärke hat der 20-Jährige beste Chancen, auch in der neuen Saison zum Stammpersonal zu zählen. Auf der rechten Außenbahn avancierte er in der vergangenen Rückrunde zur Unverzichtbaren Größe. Für andere Offensivspieler verschärft sich der Konkurrenzkampf indes teils deutlich. Mittelstürmer Lucas Alario, der variable Angreifer Randal Kolo Muani, Weltmeister Mario Götze und Flügelflitzer Faride Alidou sorgen für reichlich Belebung und bieten Glasner diverse Variationsmöglichkeiten.

Unberechenbarkeit ist entscheidend, um nachhaltig und langfristig erfolgreich sein können.

Markus Krösche

"Wir wollten den Kader relativ früh zusammenhaben, das haben wir geschafft", konstatiert Krösche, weitere Zugänge seien nicht geplant. "Unberechenbarkeit ist entscheidend, um nachhaltig und langfristig erfolgreich sein können. Der Gegner darf nicht wissen, was auf ihn zukommt", betont Krösche und führt aus: "Der Trainer muss individuell für jedes einzelne Spiel sehen, in welcher Kombination er welche Spieler benötigt, um zu gewinnen. Unberechenbarkeit schaffst du über Variabilität im Kader und auf den einzelnen Positionen." Die Eintracht sei nun auch viel eher "dazu in der Lage, mit zwei Spitzen zu spielen, was uns mehr Situationen in der Box kreiert."

Vor allem in der Bundesliga mangelte es in der vergangenen Saison zu oft an der Durchschlagskraft, gegen tief und kompakt verteidigende Gegner fiel es der Mannschaft unheimlich schwer, Lösungen zu finden. Einerseits, weil die Räume eng waren, aber auch wegen der häufig suboptimalen Strafraumbesetzung und des Fehlens eines klassischen Mittelstürmers wie Alario. Auch in der neuen Saison muss sich die Eintracht in der Liga auf abwartende Kontrahenten einstellen. "Wenn du erfolgreich bist, ändert sich die Wahrnehmung und auch die Herangehensweise der Gegner", weiß Krösche und spricht von einer anderen "Motivationslage" der gegnerischen Teams: "Wir merken jeden Tag, dass wir als Europa-League-Sieger angekündigt werden."

Götze als Ideengeber

Götze könnte als Ideengeber im Mittelfeld eine Schlüsselrolle einnehmen. "Mario hat, gerade was den letzten Ball angeht, eine unglaubliche Qualität. Er ist auch sehr pressingresistent und ballsicher", schwärmt Krösche und erklärt: "Durch seine Präsenz auf dem Platz wird auch der Fokus auf Mario liegen, dadurch bekommen andere Mitspieler mehr Luft und Raum."

Glasners Puzzleteilchen in der Offensive

Der ablösefrei vom FC Nantes verpflichtete Kolo Muani ist ein völlig anderer Spielertyp. "Mit ihm bekommen wir jemanden, der variabel ist, von der Neun ausweichen kann, Speed hat und Eins-gegen-eins-Situationen lösen kann. Das sind alles Fähigkeiten, die du gerade gegen einen tiefen Block auch brauchst." Im Sechzehner hat wiederum Alario als klassischer Abschlussstürmer seine Qualitäten. Er soll die Präsenz im Sechzehner erhöhen und für mehr Durchschlagskraft sorgen, auch per Kopf. Wie Glasner die einzelnen Puzzleteilchen in der Offensive zusammensetzt ist eine der spannendsten Fragen der Vorbereitung. Durch die Teilnahme an drei Wettbewerben wird es unerlässlich sein, regelmäßig zu rotieren. Das kann er in der Offensive nun deutlich besser als noch in der vergangenen Spielzeit.

Julian Franzke

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