Es lief die siebte Minute der Nachspielzeit in Mainz' Mewa Arena als eine strittige Szene im Mainzer Strafraum unmittelbar vor Schalkes Fankurve für viele und intensive Diskussionen sorgte. Schiedsrichter Dr. Matthias Jöllenbeck unterbrach die Partie und entschied nach Videostudium auf Elfmeter für S04.
Bülter verwandelte und sicherte Königsblau den immens wichtigen Sieg im Abstiegskampf. Da waren 101 Minuten und 13 Sekunden gespielt, was einen Rekord bedeutete. Laut dem Statistik-Dienstleister Opta hat der 30-Jährige damit das späteste Tor in der Bundesliga seit Beginn der detaillierten Statistikerfassung 2004/2005 erzielt.
Doch zurück zur Entstehung: Der eingewechselte Caci hatte Bülter, der ohne Chance auf den Ball war, eindeutig am Trikot gezogen und den Schalker Angreifer und Torschützen zum 1:0 aus dem Gleichgewicht gebracht.
Strafstoß für Reis "absolut berechtigt"
"Für mich ist das ein Elfmeter, definitiv", stellte Knappen-Coach Thomas Reis am Mikrofon von DAZN klar. Der Strafstoß sei für ihn "absolut berechtigt" gewesen. "Das war einfach keine optimale Verhaltensweise vom Mainzer Spieler. Die Hand hat am Trikot nichts zu suchen."
Auf die Nachfrage, wie es kommt, dass seine Mannschaft nach dem Last-Minute-Sieg gegen Werder Bremen schon wieder dank eines Treffers in der Nachspielzeit siegte, entgegnete der gebürtige Wertheimer, dass seine Schützlinge "sich ja auch gewisse Dinge" erarbeiten. "Die Mannschaft hat eine sehr, sehr gute Energie gezeigt", freute sich der Cheftrainer.
Ich habe schon einen Herzkasper.
Tom Krauß
Auch Tom Krauß, der selbst das zweite Schalker Tor erzielt hatte, sprach von einem "sehr emotionalen Sieg. Der Punkt wäre zu wenig gewesen, aber wir brauchen noch Punkte". Mit Blick auf die schwere Auswärtspartie beim FC Bayern wusste die Leihgabe von RB Leipzig, dass S04 "nichts zu verlieren" habe und dort (in München, Anm. d. Red.) auch etwas mitnehmen wolle. "Es sind Emotionen, die habe ich so noch nicht mitgemacht. Ich habe schon einen Herzkasper."
Marius Bülter, der Königsblau so spät zum Sieg schoss, wirkte etwas fassungslos und beschrieb diesen Erfolg mit einem Wort: "Verrückt!" Gerade in Schalkes Situation sei es "sehr wichtig". Doch auch der Elf-Tore-Mann weiß, dass "wir es noch nicht geschafft haben und drei schwere Spiele" auf S04 warten.
"Die Mannschaft hat sich das absolut verdient", unterstrich Reis - und steht vorerst mit 30 Punkten auf Platz 14, die Konkurrenz spielt aber erst noch. Für Schalke war der Sieg in Mainz Pflicht, wirft man nur einen Blick auf das Restprogramm. Erst steht das erwähnte Spiel bei den Bayern an, ehe Eintracht Frankfurt nach Gelsenkirchen reist und es für Königsblau an Spieltag 34 nach Leipzig geht.
