Bundesliga

Kouassi - das Talent, das noch lernen muss

Lizarazu und Sagnol über den Mann, der mit Bayern in Verbindung gebracht wird

Kouassi - das Talent, das noch lernen muss

Physisch stark, muss aber noch lernen: Tanguy Kouassi.

Physisch stark, muss aber noch lernen: Tanguy Kouassi. imago images

Bixente Lizarazu (50) und Willy Sagnol (43) bildeten zwischen 2000 und 2004 das Außenverteidigerpaar des FC Bayern. So standen die zwei Franzosen bei Anpfiff des Champions-League-Finals 2001, das gegen Valencia nach Elfmeterschießen gewonnen wurde, auf dem Rasen im Mailänder Meazza-Stadion.

Beide verfolgen heute das Geschehen im europäischen und französischen Fußball genau, der frühere Linksverteidiger Lizarazu als TV-Experte, Ex-Rechtsverteidiger Sagnol als Fußballlehrer. Der kicker fragte beide zu Tanguy Kouassi (18), der mit ihrem einstigen Klub FC Bayern München in Verbindung gebracht wird.

Spielersteckbrief Nianzou
Nianzou

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"Der Junge hat nicht viel gespielt", sagt Lizarazu, deshalb sei ein umfassendes Urteil verfrüht. Zu sehen aber sei sehr wohl sein "großes Talent", und zwar "als Innenverteidiger und im zentralen defensiven Mittelfeld". Kouassis Sprungkraft und Timing beim Kopfball imponieren. Auch Sagnol verortet den seit 2016 bei Paris Saint Germain ausgebildeten Defensivmann auf diesen beiden Positionen, wagt sich aber noch nicht festzulegen, "ob er mehr ein Spieler für das Abwehrzentrum oder für die Sechser-Position ist".

Sagnols Erinnerungen an das 4:4 zwischen PSG und Amiens

Sagnol erinnert sich sofort an das 4:4-Unentschieden, das Paris Saint Germain am 15. Februar 2020 beim Vorletzten SC Amiens erlebte. Dank Kouassi wurde an jenem 25. Spieltag ein 1:3-Rückstand ausgeglichen: Der Spieler mit der Nummer 33 setzte zweimal den Ball per Kopfball wuchtig ins Netz, zweimal nach Eckstößen. Beim 2:3 nach der Hereingabe des deutschen Nationalspielers Julian Draxler von der linken Seite schraubte er sich wunderbar in die Luft, beim 3:3 nickte er vor dem gegnerischen Keeper den Ball in die Maschen.

"Kouassi ist physisch sehr robust, da muss er nicht mehr zulegen, und gerade in der Offensive ist er sehr kopfballstark", sagt Sagnol, "doch in der Defensive hatte er in diesem Spiel Probleme. Da muss er noch lernen, das Spiel zu lesen." Dazu brauche er vor allem Spielpraxis. Aber bekommt ein Nachwuchsmann konstant diese Einsätze? Und ein Wechsel nach München bedeute eine enorme Umstellung, insbesondere für einen so jungen Mann. Sagnol fasst zusammen: "Er hat Potenzial, und er wird sich entwickeln."

Karlheinz Wild