Bundesliga

Frankfurts Kostic, Jovic und eine erstaunliche Prophezeiung

Frankfurt: Die dicken Freunde blühen auf

Kostic, Jovic und eine erstaunliche Prophezeiung

Von den Arminen kaum zu halten: Frankfurts Filip Kostic.

Von den Arminen kaum zu halten: Frankfurts Filip Kostic. imago images

Als der kicker Filip Kostic in der Woche nach dem 1:1 gegen Dortmund (10. Spieltag) per Video zum Interview traf, dümpelte die Eintracht mit 13 Zählern im grauen Mittelfeld herum und allein die Idee, Luka Jovic könnte nach Frankfurt zurückkehren, galt angesichts der angespannten wirtschaftlichen Lage als völlig illusorisch. Sich irgendwie durch die Saison zu hangeln, nichts mit dem Abstiegskampf zu tun zu haben und Monat für Monat die Liquidität zu sichern, erschien nüchtern betrachtet als das realistische Ziel.

Kostic indes war schon damals optimistisch. Ob der Einzug in den internationalen Wettbewerb noch immer ein realistisches Ziel sei? "Das ist jedenfalls immer noch unser Ziel und mein Traum - mit den Fans im Europapokal zu spielen. Die Tabelle ist sehr eng, mit ein paar Siegen kann man direkt nach oben kommen", antwortete der 28-Jährige - und ging sogar noch weiter. Eher allgemein nach dem Karriereziel Champions League gefragt, sagte Kostic: "Jeder Spieler hat dieses Ziel, auch für mich ist das ein Traum. Ich kann mir gar nicht ausmalen, was passiert, wenn wir das schaffen würden. Das wäre unglaublich für diese Stadt, die Fans und uns. Durch die Corona-Situation kann alles passieren: Champions League, Europa League - oder auch nichts. Mit unseren Fans könnten wir alles erreichen."

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Nur noch zwei Zähler Rückstand auf die Champions-League-Plätze

Auf ihre frenetischen Anhänger muss die Eintracht zwar noch immer verzichten, der Aufschwung gelang aber auch vor leeren Rängen. Die Plätze drei und vier sind nur noch zwei Zähler entfernt. Sorgten in den vergangenen Wochen vor allem die wieder erstarkten Djibril Sow und Amin Younes für spielerische Fortschritte, zeigt nun auch Kostics Formkurve wieder steil nach oben. Am 2. Spieltag erlitt er in Berlin einen Innenbandanriss im rechten Knie und fiel wochenlang aus. Anschließend steigerte er sich zwar sukzessive, an die Glanztaten früherer Tage reichten seine Leistungen aber nicht heran. Und nun? Die Wucht, Energie und Torgefährlichkeit, die der serbische Nationalspieler beim Schützenfest in Bielefeld ausstrahlte, erinnerte an beste Zeiten.

Ich glaube, dass seine Leistungssteigerung einiges mit der Rückkehr von Luka zu tun hat, weil sie auch privat gute Freunde sind.

Adi Hütter

Kann er diese Verfassung beibehalten, wird die Eintracht in der Rückrunde noch stärker und unberechenbarer. Trainer Adi Hütter ist überzeugt, dass Kostic auch die Verpflichtung von Luka Jovic beflügelt hat. "Ich glaube, dass seine Leistungssteigerung einiges mit der Rückkehr von Luka zu tun hat, weil sie auch privat gute Freunde sind." Doch kann das wirklich einen so großen Einfluss haben? Im Interview strahlte Kostic, als er von den gemeinsamen Zeiten mit Jovic, Ante Rebic und Mijat Gacinovic erzählte. "Wir sind auch privat befreundet, mit Luka war ich immer auf einem Zimmer. Jeden Tag haben wir vor dem Training und auch nach dem Training etwas gespielt, das war unglaublich, ein richtiger Spaß. Jetzt kann ich mit Ajdin Hrustic und Marijan Cavar ein bisschen in meiner Muttersprache reden. Mit Ante, Luka und Mijat hatte ich allerdings wirklich eine richtig gute Zeit", berichtete Kostic. Dass es nur wenige Wochen bis zum großen Wiedersehen mit Jovic dauern würde, hätte er zu diesem Zeitpunkt wohl selbst kaum gedacht, obwohl er mit dem Angreifer in Kontakt stand.

Kostics Ausführungen zu seinem Nationalelfkollegen liefern auch Erklärungsansätze, weshalb dieser in Frankfurt nun schon mehr Tore (drei) erzielt hat, als während der eineinhalb Jahre in Madrid (zwei). "Luka ist ein toller, positiver Typ, aber er braucht ein bisschen Glück. So wie in den letzten Länderspielen, in denen er drei Tore erzielte. Und er braucht einen Trainer, der an ihn glaubt", erklärte Kostic und führte weiter aus: "In Madrid bekam er viele Chancen, oft aber nur für zehn Minuten als Einwechselspieler. Da erwarten die Leute dann, dass er etwas Besonderes macht. Wenn er erstmal anfängt Tore zu schießen, kommt auch das Selbstvertrauen, das er braucht. Luka kann sich in Madrid durchsetzen, er ist ein super Stürmer. Leider hat er sich nun nach seiner COVID-19-Infektion verletzt. Das ist Pech. Vielleicht muss er noch ein bisschen mehr arbeiten und an sich glauben."

Jovic beflügelt Kostic

Sechseinhalb Wochen nach dem Interview liest sich diese Einschätzung beinahe wie eine Prophezeiung. In Frankfurt genießt Jovic das Vertrauen des Trainers, seiner Mitspieler und des Umfelds. Nach dem Doppelpack gegen Schalke kam das Selbstvertrauen ebenfalls in Nullkommanichts zurück. Das scheint auch Kumpel Kostic neu zu beflügeln.

Julian Franzke

Bilder zur Partie Arminia Bielefeld - Eintracht Frankfurt