Bundesliga

Kolo Muani: Von der Achterbahn in die Eistonne

Frankfurts Angreifer und Lindström stechen beim Offensivfeuerwerk heraus

Kolo Muani: Von der Achterbahn in die Eistonne

Randal Kolo Muani (re.) und Jesper Lindström spielten beim 5:1 gegen Leverkusen groß auf.

Randal Kolo Muani (re.) und Jesper Lindström spielten beim 5:1 gegen Leverkusen groß auf. IMAGO/Sven Simon

Der Dolmetscher wurde nicht gebraucht, um die Antwort des französischen Stürmers zu übersetzen. Ob er nach seinem Tor erleichtert gewesen sei? Randal Kolo Muanis Köpersprache sagte alles aus. Und wie er das war. Er strahlte über das ganze Gesicht. Ein Tor steuerte er in der zweiten Halbzeit beim 5:1 gegen Leverkusen selbst bei, einen Elfmeter holte er heraus. Als Matchwinner sah er sich aber nicht. "Das sind wir alle. Die Mannschaft hat mich immer unterstützt, hat immer hinter mir gestanden. Wir gehen alle als Sieger raus", sagte Kolo Muani.

Kolo Muani muss sich gedulden

In der Halbzeitpause war das noch nicht abzusehen. Die Eintracht führte zwar, Kolo Muani war zu diesem Zeitpunkt aber etwas geknickt. Mit seinem enormen Tempo lief er den völlig desorientierten Verteidigern der Werkself immer wieder davon, in Lukas Hradecky fand er aber stets seinen Meister. So auch vom Elfmeterpunkt kurz vor der Pause. Doch in diesem Fall hatte sich der frühere Schlussmann der Eintracht nicht regelkonform verhalten und stand beim Schuss mit beiden Füßen vor der Torlinie. Zur Wiederholung trat Daichi Kamada an und verwandelte. "Wir haben in der Halbzeit alle zu Randal gesagt: Dein Tor wird noch kommen", berichtete Djibril Sow.

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Neu-Nationalspieler steckt nicht auf und belohnt sich

Längst hätte die Eintracht zu diesem Zeitpunkt höher führen müssen. Jesper Lindström und Mario Götze sprühten nur so vor Spielfreude. Gemeinsam mit Daichi Kamada stieß die Eintracht immer wieder in den gefährlichen Raum vor. Leverkusen konnte von Glück reden, noch im Spiel zu sein. Das sollte sich nach dem aus dem Nichts gekommenen Ausgleich ändern. Auch dank Kolo Muani. Als eine Maßflanke von Christopher Lenz in den Strafraum segelte, war der französische Neu-Nationalspieler zur Stelle. "Man muss weiter konzentriert bleiben, den Kopf nicht hängen lassen. Das ist wichtig. Man muss weiter seine Läufe machen, sich anbieten, dann wurde ich auch gut bedient von meinen Mannschaftskameraden. Dann hat es sich ausgezahlt", berichtet Kolo Muani mit einer Routine, als wäre er schon Ende 30. Doch mit erst 23 Jahren hat der Angreifer noch eine ganze Karriere vor sich.

Ich hoffe in der Eistonne.

Oliver Glasner auf die Frage, wo sein Stürmer derzeit stünde

Für die kann er aus diesem Spiel viel lernen, betonte Oliver Glasner. "Das wichtigste für einen Stürmer ist, wenn du eine Chance vergibst, dass du daran glaubst das die nächste kommt. Es ist wichtig, abzuhaken und nach vorne zu blicken. Da kann er aus dem heutigen Spiel für seine Karriere noch ganz viel mitnehmen", so der Österreicher. Beeindruckende neun Scorerpunkte in den ersten neun Bundesligaspielen stehen in seiner Bilanz. Wie weit er in seiner Entwicklung denn sei und wo er jetzt stünde, wurde Glasner gefragt. "Ich hoffe in der Eistonne", sagte der 48-Jährige lachend und umschiffte die Frage. Die Tonne wird ihm bei der Regeneration helfen, um in den nächsten Wochen weiter durch die Abwehrreihen der Bundesliga und der Champions League zu wirbeln.

Einfacher wird es für ihn dabei nicht. Denn mindestens genauso schnell wie der Neuzugang vom FC Nantes über den Rasen rennt, hat er sich einen Namen in der Liga gemacht. "Man hat gemerkt, dass ich die Gegenspieler auf ihn eingestellt haben. Jetzt wird es schwieriger. Das ist der nächste Schritt, den er gehen muss", erklärt Sportvorstand Markus Krösche.

Lindström und Co. legen die Latte hoch

Diesen Schritt hat Jesper Lindström schon hinter sich. Vergangene Saison immer mal wieder als Chancentod verrufen, drehte der Däne am Samstag richtig auf. "Den einfachen, den machte er nicht", meinte Krösche lachend mit Blick auf das Tor des 22-Jährigen. Es gibt wohl nicht viel mehr als eine Handvoll Spieler in der Liga, die Lindström dieses Tor nachmachen können. Im Vollsprint zog er Richtung Bayer-Tor, ohne abzubremsen lupfte er den Ball unhaltbar über Hradecky hinweg. Und das war nur die Krönung einer grandiosen Leistung. In puncto Tempo und Spielwitz war er die herausragende Figur "Jasper hat eine gute Entwicklung genommen. Er ist fußballerisch sehr gut. Die Zielstrebigkeit ist sein Thema. Daran muss er weiter arbeiten", sagte Krösche.

Wenn die Entwicklung der beiden so weiter geht, stehen der Eintracht weitere Fußballfeste bevor - sofern es alle Beteiligten schaffen, blamable Aussetzer wie vor einer Woche in Bochum ad acta zu legen. "Wir haben heute die Messlatte sehr hoch gehangen. Das müssen wir jetzt Woche für Woche bestätigen", weiß auch Christopher Lenz.

Moritz Kreilinger