Bundesliga

Kohfeldts Kompromiss mit Möhwald: "Wie ein Puzzle"

Werders torgefährlicher Sechser

Kohfeldts Kompromiss mit Möhwald: "Wie ein Puzzle"

Hat unter Trainer Kohfeldt eine defensivere Rolle: Kevin Möhwald.

Hat unter Trainer Kohfeldt eine defensivere Rolle: Kevin Möhwald. imago images

Josh Sargent sorgte vor wenigen Wochen für frischen Wind bei Werder Bremen. Der Angreifer bekräftigte noch einmal seine Ansage aus dem Sommer, in dieser Saison bester Torschütze des Klubs werden zu wollen. Anschließend erhöhte er sein Konto auf fünf Treffer - und übernahm damit zwischenzeitlich die Führung. Sturm-Kollege Niclas Füllkrug konnte am vergangenen Spieltag gleichziehen, was angesichts dessen Fähigkeiten - wenn er denn fit ist - keine große Überraschung ist. Doch seit Samstagnachmittag wäre da noch ein anderer Werder-Profi, der nun ebenfalls fünf Ligatore vorweisen kann: Kevin Möhwald traf beim 1:2 gegen den VfL Wolfsburg.

Kompromiss, "ihn auf der Sechs spielen zu lassen"

Der Mittelfeldspieler beweist in dieser Saison eine für seine Position nicht unbedingt übliche Abschlussstärke, auch im DFB-Pokal gegen Greuther Fürth (2:0) erzielte der 27-Jährige die Führung. "Er macht das gut", lobt Florian Kohfeldt, dabei könnte die Ausbeute sogar eine noch bessere sein, wie Werders Coach andeutet. Denn eigentlich lässt er Möhwald defensiver spielen, als seine ursprünglichen Qualitäten vermuten lassen würden, nämlich unmittelbar vor der Bremer Dreierkette. Ginge es nach Kohfeldts Idealvorstellung, hätte auch er "ihn mit seinen Fähigkeiten lieber ein Stück weiter vorn", sagt er und spricht daher von einem Kompromiss, "ihn auf der Sechs spielen zu lassen".

Spielersteckbrief Möhwald
Möhwald

Möhwald Kevin

Hintergrund der Positionsanpassung für Möhwald ist jedoch, dass Bremens Kader keinen defensiven Mittelfeldspieler im eigentlichen Sinne hergibt, der Werder aktuell weiterhelfen würde. Patrick Erras ist nach einer Verletzung am Hüftbeuger noch kein Kaderkandidat gewesen und kam nach seinem Wechsel aus Nürnberg bislang auf 20 Einsatzminuten in der Bundesliga. Und Maximilian Eggestein will Kohfeldt "mit seinen tiefen Läufen" ebenfalls nicht vor der Abwehr binden. "Deswegen ist es manchmal wie ein Puzzle", gibt der Coach einen Einblick in seine Aufstellungsüberlegungen.

Möhwald ist in seiner dritten Saison in Bremen dabei jedenfalls ein fester Bestandteil, als Stammspieler wohlgemerkt. Das war nicht immer der Fall. In seiner ersten Saison saß er oft auf der Bank, kam auf sieben Startelfeinsätze. In der vergangenen Spielzeit fehlte er aufgrund einer Knie-OP nahezu komplett. "Er war 13 Monate verletzt", erinnert auch Kohfeldt, doch wenn Möhwald sich in den vergangenen Monaten in einer körperlichen Topverfassung befunden habe, "hat er eigentlich immer gespielt". 13 Startelfeinsätze sind es bis dato.

Möhwalds hoher Wert neben dem Platz

Seine Wichtigkeit für Werder reduziert Kohfeldt jedoch nicht nur auf Tore und Assists, sondern verweist ebenfalls auf seinen Wert darüber hinaus. "Mit der Art und Weise, Mut reinzubringen", auf dem Platz, "und auch mal frech zu sein und anzuecken", neben dem Platz, beansprucht Möhwald eine Rolle, die sich der Trainer manchmal auch von anderen Werder-Profis wünschen würde. Dass es da schon mal zu einem Wortgefecht oder scharfen Sprüchen mit ihm kommt, gefällt Kohfeldt: "So will ich das haben."

Tim Lüddecke